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HCM: Katze mit Decke
© Shutterstock

Hypertrophe Kardiomyopathie bei Katzen: Das steckt hinter der HCM

von Carina Petermann

am aktualisiert

HCM steht für „Hypertrophe Kardiomyopathie“, eine der häufigsten Herz-Erkrankungen bei Katzen. Wir erklären, auf was bei HCM bei Katzen zu achten ist.

Für jeden Katzenhalter ist erstmal ein Schock, wenn die Katze eine Diagnose für eine Hypertrophe Kardiomyopathie bekommt. Aber trotzdem heißt es erst einmal durchatmen. Denn diese Diagnose bedeutet nicht gleich das Todesurteil.

Dieser Ratgeber erklärt was eine HCM bei Katzen ist und wie eine Behandlung aussehen kann.

Was ist HCM bei Katzen?

Bei einer HCM geschieht – vereinfacht gesagt – Folgendes: Der Herzmuskel wird dicker und steifer, so dass das Herz sich nicht mehr ausreichend mit Blut füllen kann. Die Folge: Seine Pumpleistung sinkt. Dies führt dazu, dass die Organe im weiteren Verlauf nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt sind. Brustkorb und Lunge füllen sich mit Wasser, was das Atmen behindert.

In den meisten Fällen handelt es sich bei HCM um eine vererbte Erkrankung, die bei allen Katzenrassen auftreten kann. Manche Katzen sind Träger, zeigen aber nie oder erst sehr spät Symptome. Dennoch geben sie die Krankheit weiter. Spontane oder durch Krankheiten – beispielsweise einen Infekt – bedingte HCM ist seltener.

HCM bei Katzen: Symptome

An HCM erkrankte Katzen zeigen erst ab einem späten Stadium Symptome. Ein erstes Anzeichen kann Hecheln nach kurzen Anstrengungen sein. Wenn die Herzschwäche zu

  • bläulichen Schleimhäuten
  • Atemnot
  • Müdigkeit führt,

ist die Krankheit bereits weit fortgeschritten.

Übrigens: Im Unterschied zu Hunden husten Katzen selten aufgrund einer Erkrankung des Herzens. Wer weiß, dass nahe Verwandte der eigenen Katze an HCM erkrankt sind, sollte auch symptomfreie Samtpfoten kardiologisch untersuchen lassen.

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Ab welchem Alter tritt HCM bei Katzen auf?

HCM manifestiert sich meist bis zum Alter von sieben Jahren. Ist das Tier älter und im Ultraschall keine verdickte Herzwand zu sehen, wird es voraussichtlich gesund bleiben. Wenn der  Verdacht besteht, dass die Katze an einer HCM leidet, sollte ein Spezialist aufgesucht werden. Die Untersuchung dauert bis zu einer halben Stunde und ist schmerzfrei. HIER finden Sie eine Liste von kardiologisch ausgebildeten Tierärzten.

Hypertrophe Kardiomyopathie bei Katzen: Diagnose

Um eine HCM-Diagnose auszuschließen oder zu bestätigen, ist eine Untersuchung des Herzens mit Ultraschall notwendig. Hierfür ist ein spezielles Ultraschall-Gerät mit Farbdoppler nötig, das nur in spezialisierten Tierarztpraxen vorhanden ist.

Gibt es einen HCM-Test für Katzen?

Nein. Bei einigen Katzenrassen besteht die Möglichkeit, mittels Gentest die Anlage für HCM nachzuweisen. Leider bedeutet ein negativer Test nicht, dass die Katze keine HCM entwickelt. Denn es gibt viele mögliche Mutationen für die Erkrankung, die die Gentests nicht abdecken.

Zum Vergleich: Beim Menschen gibt es 180 verschiedene Mutationen, die zu einer HCM führen können. Für Züchter bedeutet dies, dass nur die regelmäßige Ultraschall-Untersuchung der Elterntiere größtmögliche Sicherheit bietet. Leider scheuen viele die dadurch entstehenden Kosten.

HCM bei Katzen: Behandlung

HCM ist nicht heilbar. Doch regelmäßige Kontrollen sowie passende Medikamente verlangsamen in vielen Fällen den Verlauf.

HCM Medikamente für Katzen

Je nach Herzfrequenz und Blutdruck kommen Betablocker wie Atenolol oder ACE-Hemmer zum Einsatz, um das Herz zu entlasten. Die Mehrzahl der Katzen verträgt diese Medikamente gut und ohne Nebenwirkungen. Ein erfahrener Tierkardiologe kann einschätzen, ab wann eine Medikation nötig ist.

Wasser in der Lunge behandeln

Oft kommt es erst zu einer HCM-Diagnose, wenn das Herz so schwach ist, dass sich Wasser in Lunge und Brustkorb sammelt. Der Tierarzt wird Tabletten zur Entwässerung verschreiben, die Ihre Katze ab diesem Zeitpunkt täglich braucht. In einigen Fällen ist eine Punktation der Lunge erforderlich.

Kontrolluntersuchungen

Um den Verlauf der HCM bei Katzen beobachten zu können, ist eine regelmäßige Kontrolle via Ultraschall sinnvoll. Nur so ist es dem Tierarzt möglich, die Medikamente anzupassen.

Zu Beginn sind die Abstände zwischen den Untersuchungen kürzer, um zu beobachten, ob der vierbeinige Patient auf die Medikamente anspricht. Ist dies der Fall, reicht bei vielen ein jährlicher Check.

Hypertrophe Kardiomyopathie bei Katzen: Kosten

Die Kosten für eine an HCM erkrankte Katze lassen sich nicht pauschal beziffern. Allein der Preis für die Ultraschall-Untersuchung variiert zwischen 200 und 500 Euro. Praxen oder Kliniken mit wenig Schall-Erfahrung sind oft teurer, um den hohen Anschaffungspreis für das Ultraschallgerät zu erwirtschaften.

Entwässernde Medikamente kosten nur wenige Euro pro Monat. Die Preise der übrigens Herzmedikamente unterscheiden sich stark.

Trotzdem können die langfristige Diagnose, Kontrolluntersuchung und Medikamente über das Leben der Katze schnell mehrere tausend Euro Kosten.

HCM bei Katzen: Heilbar?

Leider ist HCM bei Katzen nicht heilbar, aber die Krankheit kann oft durch verschiedene Maßnahmen (Medikamente, entspannte Umgebung etc.) und Behandlungen gemanagt werden, um die Lebensqualität der betroffenen Katzen zu verbessern und ihre Lebensdauer zu verlängern.

Tipps für ein Leben mit HCM-Katze

Katzenhalter sollten der Devise folgen: Zeit mit der erkrankten Samtpfote genießen! Atmet die Katze in Ruhe über 40 mal pro Minute, sollten ein Tierarzt kontaktiert werden.

Dösende Katze
HCM bei Katzen: Viel Ruhe ist wichtig ©Pexels / Pixabay

Tiere mit langsamem Verlauf erreichen oft ein hohes zweistelliges Alter (Lebenserwartung). Am besten schützen Katzenhalter ihre Katze vor Stress, Übergewicht und legen beim Spielen häufiger Pausen ein.

Hypertrophe Kardiomyopathie bei Katzen vorbeugen

Vor einer genetisch bedingten HCM schützt die konsequente Kontrolle der Elterntiere. Nicht nur Züchter sind in der Verantwortung: Kaufen Sie als Katzenfreund bei verantwortungsvollen Züchtern.

Katzen mit HCM: Lebenserwartung

Jeder HCM-Verlauf ist anders. Grundsätzlich gilt: Je früher das Tier Symptome zeigt, desto ungünstiger ist der Verlauf.

Ein Beispiel aus der Praxis beschreibt drei verwandte Tiere: einen Kater sowie zwei seiner Söhne aus einem Wurf. Der Zuchtkater erhält im Alter von fünf Jahren die Diagnose „milde HCM“ und fortan Betablocker sowie ACE-Hemmer. Damit erreicht er symptomfrei ein hohes Alter von mittlerweile 18 Jahren. Die zwei Söhne haben die Erkrankung geerbt. Einer davon stirbt im Alter von drei Jahren an den Folgen eines Lungenödems. Beim zweiten tritt die HCM milder auf: Mit vier Jahren erhält er die HCM-Diagnose und entsprechende Medikamente. Ab seinem neunten Lebensjahr benötigt er zusätzliche Entwässerung. Mit 15 erleidet er eine Thromboembolie und wird eingeschläfert.

Wird die HCM vor den ersten Symptomen erkannt, können Medikamente das Leben entscheidend verlängern.

HCM bei Katzen: Endstadium

Neben einer erhöhten Atemfrequenz kann Hecheln nach kurzen Anstrengungen ein Symptom für Wasser in der Lunge sein. Der Tierarzt erkennt dies auf einem Röntgenbild. Dank entwässernder Medikamente können einige Samtpfoten dennoch Jahre ohne Einschränkung leben.

Allerdings gilt beim Entwässern: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Denn die Therapie schädigt langfristig die Nieren.

Thromboembolie bei Katzen

Bei fortgeschrittener HCM ist die Thromboembolie eine gefürchtete Komplikation. Hierbei handelt es sich um ein Blutgerinnsel, das durch den schlechten Blutfluss im Herzen entsteht.

Ein versierter Tier-Kardiologe kann die Gefahr für Thromboembolien im Ultraschall anhand der Größe der linken Herz-Vorkammer ablesen und vorbeugende Medikamente verschreiben. Doch diese schützen nicht zu 100 Prozent.

Bei der Katze treten Thromboembolien meist in den hinteren Gliedmaßen (Aortenthrombus) auf. Ein oder beide Beine sind gelähmt, fühlen sich kühl an und bereiten der Katze große Schmerzen. Sie gehört unverzüglich zum Tierarzt oder in eine Tierklinik.

Nur innerhalb von wenigen Stunden ist es möglich, den Thrombus mit Medikamenten aufzulösen. Leider gelingt dies nicht immer und es besteht eine hohe Rückfallquote: Rund 50 Prozent der Tiere erleiden in den nächsten Wochen erneut eine Thromboembolie. Manche Halter entschließen gemeinsam mit ihrem Tierarzt, die Katze zu diesem Zeitpunkt einzuschläfern.

HCM bei Katzen: Wann einschläfern?

Die Entscheidung, eine Katze mit hypertropher Kardiomyopathie einzuschläfern, ist äußerst schwer und emotional belastend. Diese Entscheidung sollte auf der Grundlage der Lebensqualität der Katze, ihrer Symptome und der Prognose getroffen werden.

Indikatoren wie

  • Unkontrollierbare Schmerzen
  • Schwere Atemnot
  • Wiederholte Episoden von Lungenödemen oder Thromboembolien
  • Appetitverlust und Gewichtsabnahme
  • Behandlung schlägt nicht mehr an

spielen dabei eine tragende Rolle. Der behandelnde Tierarzt wird in dieser schweren Stunde beratend zur Seite stehen.

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