Welche Gründe sprechen dafür, eine Katze zu barfen?
In der freien Natur fressen Katzen hauptsächlich kleine Beutetiere. Barfen als artgerechte Ernährung orientiert sich darum an frischer Beute. Frisches Fleisch erfordert keine Konservierung, so dass mehr – aber nicht alle – Vitamine und Mineralstoffe erhalten bleiben. So argumentieren viele Halter, die ihre tierischen Gefährten barfen. Ist Barfen also gesünder? Die Meinungen hierüber gehen – auch unter Experten – auseinander. Viele barfende Katzenhalter berichten davon, dass ihre Vierbeiner glänzenderes Fell bekommen oder muskulöser und lebhafter wurden. Ein angenehmer Nebeneffekt kann sein, dass der Kot der Katze weniger streng riecht.
Das Kauen auf rohem Fleisch kann Zahnstein entgegenwirken. Manche Samtpfoten sind aufgrund von Futtermittelallergien zum Barfen gekommen, denn sie vertragen rohes Fleisch besser als Trocken- oder Dosenfutter. Apropos Dosen: Durch Barfen im Vergleich zu Dosenfutter entfällt einiges an Müll. Ob Barfen jedoch nachhaltiger und besser für die Umwelt ist, hängt von der Herkunft des verwendeten Fleischs ab. Last but not least ist noch ein gewichtiges Argument für das Füttern von rohem Fleisch zu nennen: Den meisten Katzen schmeckt Barfen besonders gut.
Welches Fleisch soll ich meiner Katze geben?
Grundsätzlich darf die Katze alle Fleischsorten außer Schweinefleisch fressen. Bei Fisch sollten Sie auf eine mögliche Schwermetallbelastung achten. Füttern Sie maximal zweimal wöchentlich Fisch. Rohes Schweinefleisch ist tabu: Es kann den für unsere felinen Gefährten tödlichen Aujeszky-Virus enthalten. Es empfiehlt sich, ausgewogen zu füttern: Reichen Sie verschiedenes Muskelfleisch wie Rind, Lamm oder Huhn – dazu gehört auch Herzfleisch – sowie ab und an Innereien wie Leber. Leber rundet einen Barf-Speiseplan optimal ab. Die Menge sollte nicht über fünf Prozent der durchschnittlichen täglichen Gesamtnahrung betragen, da es sonst zu einer Vitamin-A-Überversorgung kommen kann.
Darf die Katze Knochen fressen?
Beim Verzehr von Knochen besteht die Gefahr, dass sie splittern und den Magen und Darm der Katze verletzen. Darum raten viele Tierärzte von Knochen ab. In der Natur jedoch besteht die Nahrung von Katzen zu rund 30 Prozent aus Knochen, die sie unter anderem mit Kalzium versorgen. Vermeiden Sie Knochen von älteren Schlachttieren, die schneller splittern können. Ebenso sollten Sie keine gekochten Knochen reichen, da auch diese spröde sind und der Katze somit gefährlich werden können. Das Wolfen von Knochen macht den Verzehr von Knochen sicherer.
Wie teuer ist das Barfen einer Katze?
Da es viele Möglichkeiten gibt, eine Katze zu barfen, können wir keine genauen Angaben zu den Kosten machen. Bio-Fleisch ist beispielsweise teurer als Barf-Fleisch aus dem Heimtierladen. Einige Metzger geben Fleischreste als Tierfutter günstiger ab. Auch die benötigten Supplemente, also Nahrungsergänzungs-Mittel, unterscheiden sich preislich. Allerdings lässt sich sagen, dass Barfen tendenziell teurer ist als Fertigfutter. Wer auf Angebote beim Metzger achtet und auf Vorrat kauft, dürfte sich preislich auf der Ebene von einem hochwertigen Premium-Nassfutter befinden.
Ab wann darf ich meine Katze barfen?
Sobald Kitten anfangen, neben der Muttermilch feste Nahrung zu sich zu nehmen, dürfen sie auch Fleisch fressen. Zieht ein Kitten neu bei Ihnen ein, sollten Sie mit einer Umstellung auf Barfen warten, bis es sich eingewöhnt hat. Die meisten Katzen vertragen Barfen hervorragend. Beginnen Sie mit Rohfleisch-Leckerlis oder einzelnen Fleischmahlzeiten und steigern Sie die Menge langsam.
Was muss ich beim Barfen meiner Katze beachten?
Hinsichtlich der Zusammenstellung gibt es viel zu beachten – dazu gleich mehr. Doch beim Barfen kommt es nicht nur auf genaue Mengen an, sondern auch auf konsequente Hygiene. Denn rohes Fleisch kann Bakterien wie Salmonellen enthalten – dies ist vor allem beim Umgang mit dem Fleisch in der Küche für Ihre Gesundheit relevant. Salmonellen machen Katzen aufgrund ihrer Verdauung nichts aus, da sie die aggressive Magensäure der Katze nicht überleben.
Braucht meine Katze Nahrungsergänzungs-Mittel?
Das reine Füttern von rohem Fleisch führt früher oder später zu Mängeln. Denn in der Natur frisst die Katze beispielsweise das Blut ihrer Beute, das Salze und Mineralstoffe enthält. Die Knochen versorgen sie mit Kalzium. Zudem braucht die Katze Taurin sowie Ballaststoffe, die sie normalerweise durch den Verzehr des Fells ihrer Beutetiere aufnimmt.
Beim Barfen gilt es all dies zu berücksichtigen – Nahrungsergänzungsmittel helfen. Zu ihnen zählen „Knochenersatz“-Produkte in Form von Kalziumcitrat oder gemahlenen Eierschalen, Grünlippmuscheln, Taurin sowie verschiedene Vitamine. „Barf-Komplettmischungen“ fassen verschiedene Supplemente – so nennen Experten die Zusätze – zusammen. Sie können sie einfach nach Anleitung unter das Fleisch mischen. Zusätzlich benötigen Sie ein Öl wie Lachsöl oder andere Fette wie Schmalz. Wenn Sie wechselnde Fleischsorten geben, haben Sie eine gute Basis für die Barf-Ernährung Ihrer Katze gelegt. Manche Katzen benötigen außerdem Ballaststoffe in Form von Kokos- oder Reisflocken, die die Verdauung in Bewegung bringen.
Wie erstelle ich einen Wochenplan zum Barfen?
Wer seine Katze artgerecht barfen möchte, legt sich am besten einen Wochenplan zurecht, anstatt spontan zu füttern. Stellen Sie jeweils die Fleischsorten für den Wochentag zusammen und ergänzen Sie diese entsprechend mit Lachsöl sowie den entsprechenden Supplementen oder einem Komplettprodukt. Lesen Sie sich vorher gründlich ein: An Tagen, an denen Sie kein taurinhaltiges Fleisch wie Herzfleisch oder Lamm füttern, sollten Sie beispielsweise Taurin ergänzen. Es ist außerdem möglich, auf Vorrat eine Barf-Mahlzeit zuzubereiten, die Sie dann einfrieren und täglich geben. Finden Sie heraus, wieviel Fleisch Ihre Samtpfote pro Tage benötigt. Durchschnittlich rechnen wir mit 25 bis 40 g Fleisch pro Tag und Kilogramm Körpergewicht. Ein Beispiel für fünf Tage wäre folgendes Rezept:
- 50 g Putenfleisch, alternativ Rindfleisch
- 250 g Hähnchenherzen
- 250 g Hähnchenmägen
- 30 g Gänseschmalz
- eine Barf-Komplettmischung wie „Felini Complete“ oder „Dibo BARF“ gemäß Dosierung laut Hersteller
- eine Tasse Wasser
- 5 Tropfen Lachsöl
Schneiden Sie größere Fleischstücke klein und mischen Sie alles gut durch. Frieren Sie anschließend sieben Tagesportionen ein. Wenn Ihre Samtpfote größeren Hunger hat, aber nicht zunimmt, geben Sie ihr entsprechend mehr.
Was sind die Nachteile des Barfens?
Ob Rohfütterung nach Berechnung, mit fertigen Zusätzen, nach Rezepten, das Prey-Model oder „Koch-Barfen“: Wer barfen möchte, sieht sich mit einer enormen Anzahl von Möglichkeiten konfrontiert. Bevor Sie mit dem Barfen anfangen, sollten Sie sich mit den verschiedenen Ansätzen beschäftigen. So finden Sie heraus, welche Barf-Methode für Sie und Ihre Samtpfote geeignet ist. Es benötigt viel Zeit, um sich in das Thema einzulesen. Zudem erfordert das Barfen mit frischem Fleisch einen größeren Aufwand hinsichtlich der Vorräte. Entweder kaufen Sie mehrfach wöchentlich frisches Fleisch oder Sie haben eine große Gefriertruhe. Das Zubereiten macht mehr Mühe als das Öffnen einer Dose Katzenfutter. Barfen ist nichts für unbequeme Menschen oder solche, die sich nicht mit der Theorie rund um die Ernährung ihres Haustieres beschäftigen möchten. Hinzu kommt, dass Barfen kostspielig sein kann. Vertragen Katzen nur Barf-Kost, könnte eine Betreuung im Urlaub kompliziert werden.
Kann ich meiner Katze einfach ab und zu rohes Fleisch geben?
Sie finden Barfen prima, aber der Aufwand ist Ihnen zu hoch? Dann können Sie Ihrer Katze dennoch regelmäßig mit einer Fleischmahlzeit eine Freude bereiten: Rund 20 Prozent der Ernährung einer Katze darf aus Rohfleisch bestehen, ohne dass zusätzliche Vorkehrungen erforderlich sind. Geben Sie beispielsweise einmal wöchentlich eine Portion Rindergulasch als Mahlzeit und beobachten Sie, wie Ihre Samtpfote die frische Beute genießt.