Wenn Sie und ihr Stubentiger aus der alten Wohnung oder aus dem Haus ausziehen, ist das für die Samtpfote natürlich ein sehr einschneidendes Ereignis. Schließlich kannte die Katze hier jeden Zentimeter, wusste, wie alles riecht und derartiges mehr.
Damit der Umzug in die neue Bleibe sich für die Katze nicht zu einer traumatischen Angelegenheit entwickelt, sollten Sie vor allem eins nun tun: unnötigen Stress vermeiden. Ein gut geplanter Umzug hilft ihr, sich schon bald in der neuen, ungewohnten Umgebung wohl zu fühlen. Das gilt für reine Wohnungskatzen ebenso wie für Freigänger. Wamiz hat Tipps und Tricks für Katzenhalter, damit das Umziehen besser klappt.
Umzug mit der Katze: Was bedeutet das für sie?
Während einige Katzen Umzüge scheinbar mit Links meistern, ist es für andere eine große Belastung. Katzen lieben das Gewohnte. Unerwartete Veränderungen und fremde Leute können sie in Angst und Aufregung versetzen. Das kann Verhaltensauffälligkeiten und Krankheiten zur Folge haben. Der Grund dafür sind die Hormone, die von der Nebennierenrinde ausgeschüttet werden - in erster Linie Adrenalin, Aldosteron, Noradrenalin und Cortisol.
Adrenalin
Adrenalin sorgt in Extremsituationen dafür, dass Energie für schnelle Reaktionen bereitsteht. Die Katze scheint unter Strom zu stehen und das Adrenalin erhöht auch die Abwehrbereitschaft. Ist ein Umzug mit Aufregung verbunden, kann es einige Tage dauern, bis das Hormon im Blut abgebaut ist und die Katze sich wieder ganz normal verhält.
Aldosteron
Das Aldosteron kennen Sie vielleicht von wichtigen, anstehenden Terminen, wenn Sie ständig auf Toilette müssen. Dieses Hormon lässt den Blutdruck steigen und beeinflusst den Stoffwechsel der Niere. Ihre Katze muss häufiger urinieren und koten. Auch Durchfall kann entstehen. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre Katze jederzeit freien Zugang zu ihrer Katzentoilette hat und haben Sie Nachsicht, wenn doch mal etwas daneben geht.
Noradrenalin
Das Noradrenalin verstärkt durch das Engstellen von Blutgefäßen den Anstieg des Blutdrucks und erhöht die Herzfrequenz. Es ist mit dem Adrenalin verwandt und steigert wie dieses Aufmerksamkeit, Konzentration und Aktionsbereitschaft.
Cortisol
Die Ausschüttung des Cortisols hemmt das Immunsystem. Das ist der Grund, warum viele Katzen nach einem Umzug krank werden. Die Krankheitserreger konnten zuvor problemlos in Schach gehalten werden. Doch in einer Extremsituation wird die Energie woanders gebraucht und Erreger haben leichte Chancen.
Katze auf den Umzug vorbereiten
Während Sie sich gedanklich auf Ihren Umzug vorbereiten, Renovierung und Einrichtung planen sowie Umzugskartons packen, ahnt Ihre Katze noch nichts und wird mit dem für sie plötzlichen Umzug überrascht. Doch es ist möglich, auch eine Katze auf den Umzug vorzubereiten.
Neuanschaffungen vermeiden
Der Umzug ist für die meisten Menschen ein Neuanfang. Bei der Gelegenheit wird Altes aussortiert, Neues angeschafft und vieles noch einmal durchgewaschen. Für Katzen ist das ein Graus. Sie lieben das Gewohnte, die alten Möbel, die schon immer da waren und alle Dinge, die ihren vertrauten Geruch haben.
Wenn möglich, zieht das Vertraute mit um und wird erst nach dem Umzug nach und nach ausgetauscht. Oder die Möbel werden schon einige Zeit vor dem Umzug angeschafft. Ihre Katze wird sich mit der gewohnten Einrichtung viel schneller einleben.
Katze an separates Zimmer gewöhnen
Wo soll Ihre Katze am Tag des Umzugs hin? Das alte Zuhause wird leer geräumt, das neue ist noch leer. So manch eine Katze ist schon an einem solchen Tag entlaufen, weil die Haustür plötzlich doch offen stand.
Sicherheit ist oberstes Gebot. Am sichersten ist es, wenn sich Ihre Katze in einem separaten Zimmer aufhält, das die Umzugshelfer nicht betreten. Überlegen Sie sich im Vorwege, welcher Raum in Frage kommt. Machen Sie Ihrer Katze diesen schmackhaft, schaffen Sie ihr dort einen Lieblingsliegeplatz oder verlegen Sie Ihr gemeinsames Spielritual dort hinein.
Noch vor dem Tag des Umzugs sorgen Sie dafür, dass große, schwere Möbelstücke das Zimmer bereits verlassen haben. Bleiben dürfen die Gegenstände, die Ihre Katze noch für ihr Wohlbefinden braucht wie Futter und Wassernapf, Katzentoilette, Liegeplatz, Transportbox und was Ihrer Katze vertraut und lieb ist.
Transport üben
In die Transportkiste werden Katzen meist nur gesteckt, wenn ihnen etwas Unangenehmes bevorsteht, zum Beispiel eine Autofahrt, an dessen Ende sie ein Tierarzt erwartet. Umso verständlicher ist es, dass Katzen oft schon das Weite suchen, sobald sie die Transportkiste erblicken. Auch die Autofahrten werden häufig mit klagendem Gesang begleitet.
Selten ist ein Umzug so kurzfristig, dass nicht noch etwas Zeit zum Üben bleibt. Dazu wird die Transportbox offen und mit einer kuscheligen Decke versehen in das Zimmer gestellt, in dem die Katze sich am Tag des Umzugs aufhalten wird. Von diesem Tag an werden täglich zu verschiedenen Zeiten ein paar besondere Leckerlis in die Box gestreut. Diese sollen das Interesse der Katze an die Box wecken und sie davon überzeugen, dass die Kiste nicht gefährlich ist.
Hat Ihre Samtpfote die Angst vor der Transportbox verloren, geben Sie der Katze das eigentliche Training. Beim Markertraining lernt Ihre Katze, dass jedes richtige Verhalten sofort belohnt wird, auch wenn es anfangs nur der Blick Richtung Box ist. Schritt für Schritt wird sie durch Versuch und Irrtum versuchen, das von Ihnen erwünschte Verhalten zu zeigen, um an ihre Belohnung zu kommen. Bei einigen Katzen dauert es nur wenige Minuten, andere brauchen mehrere Tage kleinschrittigen Trainings.
Auch ein lustiges Spiel mit bestem Lerneffekt lässt sich daraus machen: Schicken Sie Ihr Tier vor den Mahlzeiten in die Transportkiste, tragen Sie sie in die Küche bzw. an den Futterplatz und lassen Sie die Katze dort heraus. Als Belohnung wartet dort schon der gefüllte Futternapf.
Der Tag des Umzugs – die Katze zieht um
Ihre Katze sollte, wenn möglich, die Letzte sein, die mit Ihnen umzieht. Es ist kein guter Start, wenn sie Ihre Katze zunächst in irgendeine kleine Kammer sperren müssen, die ihr noch ganz fremd ist, weil noch immer Umzugshelfer ein und aus gehen. Im besten Fall können Sie im neuen Heim direkt die Transportbox öffnen und Ihre Katze kann sofort das einigermaßen fertig eingerichtete, neue Zuhause begutachten.
Zum Ende des Umzugs setzen Sie Ihre Katze in die Transportbox, nehmen dabei gleich die Katzensachen mit und fahren im eigenen Auto ins neue Heim.
Dort angekommen stellen Sie – wenn nichts bereits geschehen – das letzte Katzenzubehör an seinen Platz. Danach stellen Sie die Transportbox in die Nähe der Katzentoilette und öffnen die Tür. Ihre Katze darf selbst entscheiden, wann sie den Mut findet, sie zu verlassen.
Katze an neues Zuhause gewöhnen
Ihrer Katze helfen Sie bei der Eingewöhnung am besten, indem Sie möglichst viele Rituale beibehalten, zum Beispiel gleiche Fütterungs-, Spiel- und Schmusezeiten wie immer.
Hilfreich ist es, wenn sie direkt nach dem Umzug einige Tage Urlaub haben, um gemeinsam mit Ihrer Katze das neue Zuhause kennen zu lernen. Eine Kamera mit Aufzeichnungsfunktion ist ebenfalls nützlich. Im neuen Heim können ganz andere Gegebenheiten vorliegen, die einer guten Eingewöhnung womöglich im Wege stehen.
Da ist vielleicht der nette Nachbar von gegenüber mit dem Katzenschreck-Ultraschallgerät, das Ihrer Katze den Nerv raubt. Oder der Kater von nebenan springt jeden Mittag auf den Fenstersims und starrt mit angsteinflößendem Blick hinein. Ungewohnte oder laute Geräusche, die womöglich wiederkehrend sind, ziehen bei manchen Katzen die Eingewöhnung in die Länge.
Die Folge dieser Reize: Die oben genannten Hormone sind noch nicht einmal vollständig verstoffwechselt, da werden sie erneut ausgeschüttet. Auch ein Gespräch mit Nachbarn kann Informationen über ungewohnte Begebenheiten liefern, auf die Sie dann entsprechend reagieren können.
Umzug mit Katzen: Mögliche Probleme
Mit den meisten Katzen verläuft ein Umzug ohne größere Probleme und sie gewöhnen sich innerhalb kurzer Zeit ein. Manchmal bringt dieser Neuanfang aber auch neue Probleme mit sich.
Katze versteckt sich nach Umzug
Für Ihre Katze ist alles neu und noch etwas angsteinflößend. Haben Sie etwas Geduld und lassen Sie ihr Zeit. Früher oder später wird sie sich wieder hinaus trauen.
Katze reagiert aufgeregt und aggressiv nach Umzug
Aufregung und Aggressionsverhalten können noch die Nachwirkungen der Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin und Noradrenalin) sein. Es dauert drei bis sieben Tage bis dieses im Blut abgebaut und wieder auf normalem Niveau ist.
Katze zerkratzt Möbel und Wände in neuer Wohnung
Das Zerkratzen von Gegenständen bietet Ihrer Katze Sicherheit. Beim Kratzen verteilt sie ihren Geruch und macht das neue Zuhause zu einem richtigen, nämlich ihrem Zuhause. Durch das Umstellen von Kratzgelegenheiten und dem Schaffen neuer können Sie das Kratzverhalten etwas steuern.
In einigen Fällen kann auch ein anderer Grund dahinter stecken. Dann, wenn Ihre Katze Freigänger war und für die Eingewöhnung drin bleiben muss. Hier müssen Sie abwägen, ob sie den Hausarrest zur Eingewöhnung etwas verkürzen.
Ausführliche Informationen zum Zerkratzen von Möbeln und Tapeten
Katze ist unsauber
Macht Ihre Katze ihre Geschäfte außerhalb der Toilette und pinkelt in die neue Wohnung, stellen Sie ihr zunächst ein bis zwei weitere Katzentoiletten zur Verfügung. Hält das Verhalten an, klären Sie beim Tierarzt ab, ob gesundheitliche Probleme (Blasenentzündung, Verdauungsprobleme o. Ä.) ausgeschlossen werden können.
Ist dies nicht der Fall, benötigt Ihre Katze möglicherweise weitere Unterstützung bei der Eingewöhnung. Helfen können zum Beispiel Pheromone oder auch eine Verhaltensberatung. Manche Halter schwören auf eine speziell für die jeweilige Katze hergestellte Bachblütenmischung.