In vielen Regionen Deutschlands bereitet der Eichenprozessionsspinner Hundehaltern zunehmend Sorgen. Denn die Raupen des Nachtfalters oder besser gesagt deren Brennhaare können für unsere vierbeinigen Freunde ganz schön gefährlich werden.
Welche Risiken für Hunde aber auch Menschen bei Kontakt mit einem Eichenprozessionsspinner und seinen Haaren bestehen, woran lassen sich die Raupen und Symptome eines Kontakts erkennen und kann man seinem Hund im Fall der Fälle helfen - hier sind die Antworten.
Woran erkennt man Eichenprozessionsspinner?
Der Eichensprozessionsspinner legt seine Eier in kleinen Nestern (Gespinste) mit Vorliebe im Kronenbereich von Eichen ab. In befallsstarken Jahren weichen die Falter auch auf andere Baumarten wie Hainbuchen aus. Beliebt sind Bäume am Waldrand und deren Südseite.
Im Ei überwintern die Raupen und schlüpfen im Mai des darauffolgenden Jahres. Anschließend durchlaufen sie insgesamt sechs Entwicklungsstadien bis sie zum Falter werden. Dabei sind sie ausschließlich im dritten Entwicklungsstadium gefährlich für Mensch und Tier.
Wie der Name des Prozessionsspinners schon sagt, begeben sich die Raupen zu 20 bis 30 in langen Reihen auf die Suche nach Nahrung. Meist wandern sie dabei an den Stämmen der Bäume hinauf zu den schmackhaften Blättern. Wo ihre Prozession von Spaziergängern leicht zu erkennen ist.
Auch anhand der längs verlaufenden schwarzen Streifen mit heller Umrandung lässt sich die Raupe des Prozessionsspinners gut erkennen.
Wie gefährlich ist der Eichenprozessionsspinner für Hunde?
Im dritten Larvenstadium (April bis Mai) entwickeln die Raupen zum Schutz vor Fressfeinden Brennhaare. Diese enthalten das sogenannte Nesselgift Thaumetopoein, welches bei Menschen, Hunden und Katzen eine Raupendermatitis auslösen kann.
Diese Härchen können die Raupen bei Gefahr abstoßen. Häufig reicht jedoch auch schon ein Windstoß oder eine schnuppernde Hundenase, um die Brennhaare abzubrechen. Mit dem Wind verbreiten sich die Haare des Eichenprozessionsspinners dann in einem Umkreis von hunderten Metern. Besonders kritisch ist es im Zeitraum Mai bis Ende Juni.
Schon allein wenn Hunde im Laub schnuppern und dabei in Kontakt mit den Brennhaaren kommen oder diese mit den Pfoten berühren, kann es per Kontaktvergiftung zu heftigen allergischen Reaktionen kommen.
Allergien beim Hund: Symptome, Diagnose und Therapie
Verfangen sich die Raupenhärchen im Fell der Hunde, lösen diese nicht nur einen starken Juckreiz aus, sondern die Hunde laufen zudem Gefahr, die Brennhaare beim Lecken über die Schleimhäute aufzunehmen. Was schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann.
Eichenprozessionsspinner und Hunde: Symptome und Folgen
Je nach Kontaktart mit den Brennhaaren können unterschiedliche Beschwerden auftreten.
Kontakt mit der Haut:
- Starker Juckreiz
- Quaddeln
- Ausschlag
- Fieber
- Erbrechen
- Ödeme
- Lethargie
- Schwellungen
- Knoten
- starkes Hecheln
Kontakt mit den Schleimhäuten:
- Heftige allergische Reaktion der Atemwege
- Schwellungen im Rachenraum
- Schwellung der Zunge
- Schwindelanfälle
- Gereizte Augen
Hund und Eichenprozessionsspinner: Erste Hilfe
Wer derartige Symptome bei seinem Hund beobachtet, sollte umgehend einen Tierarzt aufsuchen, zwar können auch andere Ursachen Auslöser für die allergische Reaktion sein, doch in jedem Fall braucht der Hund Hilfe.
Wenn sicher ist, dass der Hund mit dem Gift der Brennhaare in Berührung gekommen ist, können und sollten Halter zudem erste Hilfe leisten. Deshalb sollte man beim Gassigehen in den entsprechenden Jahreszeiten am besten immer eine Flasche Wasser dabei haben. So können dem Vierbeiner im Notfall Maul, Nase und Augen schnell ausgespült werden.
Wieder Zuhause sollte der Hund dann am ganzen Körper mit Wasser abgewaschen werden. Dabei sollten sich Herrchen oder Frauchen selbst mit Gummihandschuhen vor den giftigen Brennhaaren schützen.
Halten die Symptome weiter an, ist der Besuch beim Tierarzt unausweichlich. Dort kann festgestellt werden, ob tatsächlich eine Raupendermatitis vorliegt und ein linderndes Antiallergikum oder eine entsprechende Behandlung erforderlich sind.
Eichenprozessionsspinner und Hunde: Kontakt vorbeugen
Um Hunde vor dem Gift der Brennhaare zu schützen, sollte daher jeglicher Kontakt dringend vermieden werden. Halter sollten sich vor dem Gassigehen informieren, ob die Region vom Eichenprozessionsspinner betroffen ist. Häufig weisen auch Schilder auf einen Befall hin.
Wer einen Befall des Prozessionsspinners entdeckt, sollte diesen melden auch wenn offiziell keine Meldepflicht besteht, können so andere Menschen und Tiere geschützt werden. Dies geht unter anderem über eine extra dafür eingerichtete Plattform. Per App oder Browser können aktuelle Fälle gemeldet und im Gegenzug über eine interaktive Karte eingesehen werden.
In Risikogebieten sollten Hunde nicht von der Leine gelassen werden, um zu verhindern, dass der Vierbeiner ins Gebüsch läuft und dort in Kontakt mit Eichenprozessionsspinnern oder ihren Brennhaaren kommt.
Gefahr für Hunde: Wann tritt der Eichenprozessionsspinner auf?
Die Hochsaison der Eichenprozessionsspinner ist zwischen April und Juni, wenn die Raupen schlüpfen, sich häuten und ihre Brennhaare verlieren.
Doch selbst wenn ein Hund zu einer anderen Jahreszeit im Unterholz beim Schnüffeln auf Nester stößt, kann dies gefährliche und schmerzhafte Folgen haben.
Achtung Hundehalter! Hier tritt der Eichenprozessionsspinner auf
Der Eichenprozessionsspinner bevorzugt wie der Name schon sagt Wälder mit vielen Eichenbäumen. Da die Raupen in großer Zahl in der Lage sind zahlreiche Bäume kahl zu fressen, gelten sie in Deutschland als Plage.
Zwar kommt dieser Prozessionsspinner in ganz Deutschland vor, doch besonders betroffen sind die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Bayern.