Autsch! So schnell kann der Spaß ein schmerzhaftes Ende finden. Wenn der Welpe Ihre Hand oder Ihre Füße als Lieblingsspielzeug für seine Attacken entdeckt hat, ist das zwar weder wirklich gefährlich, noch böse gemeint, aber ziemlich unangenehm. Dies gilt natürlich ebenfalls, wenn er plötzlich seine Zähnchen an den Möbeln testet.
Welpen sind von Natur aus verspielt und neugierig, und das Beißen gehört zu ihrem normalen Verhalten, um die Welt um sich herum zu erkunden. Allerdings ist es wichtig, dieses Verhalten frühzeitig zu korrigieren, um zukünftige Probleme zu vermeiden.
Warum beißen Welpen?
Tatsächlich gibt es mehrere Gründe, weshalb junge Hunde manchmal ihre Zähnchen zu energisch einsetzen. Die vier wichtigsten Ursachen für Beißen im Welpenalter sind:
Zahnen
Welpen durchlaufen eine Phase, in der sie ihre Milchzähne verlieren und die bleibenden Zähne wachsen. Wenn sich die 28 Milchzähne im Zahnwechsel zum fertig ausgebildeten Hunde-Gebiss mit 42 Zähnen wandeln ist das Bedürfnis zum Beißen und Nagen besonders hoch. Dies kann für sie schmerzhaft sein, und das Beißen lindert den unangenehmen Druck.
Spielverhalten
Welpen beißen oft während des Spiels. Es ist ein Teil ihrer sozialen Interaktion mit ihren Geschwistern und anderen Hunden. Unermüdlich erkunden junge Hunde ihre Umgebung. Es wird geknabbert, gezwickt, gebissen und mit den Geschwistern gerauft.
In dieser Phase wird das Sozialverhalten durch den Umgang mit den Elterntieren und Geschwistern geprägt. Die Welpen lernen durch die Reaktionen ihrer Artgenossen, welches Verhalten toleriert wird und wann sie im Spiel zu weit gehen.
Erforschung der Umgebung
Welpen nutzen ihren Mund, um die Welt zu erkunden, ähnlich wie menschliche Babys ihre Hände benutzen.
Aufmerksamkeitssuche
Manchmal beißen Welpen, um die Aufmerksamkeit ihrer Herrchens oder Frauchens zu erregen.
Beißhemmung: Welpe lernt dazu
Im Eifer des Spiels kommt es vor vor, dass einzelne Welpen vor Schmerzen schreien oder jaulen. Für den Welpen ist das ein eindeutiges Signal, den Einsatz der Zähne sofort zu beenden. Falls nicht, erfolgen im Rudel Erziehungsmaßnahmen durch ältere Rudelmitglieder, meistens den Vaterrüden oder die Mutter.
So erlernen die Jungtiere die sogenannte Beißhemmung. Der Welpe versteht, wie fest er Kneifen darf, um seinen Spielkameraden nicht zu verletzten - und er lernt fürs Leben.
Wenn Welpen beißen: Der Halter ist gefragt
Sobald der Welpe von seinem Rudel getrennt wird, muss der Mensch die Rolle des Ranghöheren übernehmen. Er hat die Aufgabe, dem Welpen die Verhaltensweisen zu vermitteln, die für das Zusammenleben von Mensch und Hund von Bedeutung sind. Beißt Ihr Welpe weiterhin in Hände oder andere Körperteile, so hat er womöglich durch die frühe Trennung vom Wurf noch nicht gelernt, dass er weder im Spiel noch in Verärgerung zuschnappen darf.
Kontrolle des Beißverhaltens bei Welpen trainieren
Das Beißen kann einem Welpen durch konsequente Erziehung, geeignete Alternativen und positive Verstärkung abtrainiert werden kann. Mit Geduld und der richtigen Methode wird Ihr Welpe lernen, was akzeptables Verhalten ist, und Sie werden eine harmonische Beziehung zu Ihrem vierbeinigen Freund aufbauen. Zentrale Punkte dabei sind:
Klares Feedback geben
Wenn der Welpe zu fest beißt, geben Sie ein lautes „Aua“ oder „Nein“ von sich und ziehen Sie die Hand weg. Dies imitiert das Verhalten anderer Welpen im Wurf, die auf schmerzhaftes Beißen ebenfalls laut reagieren.
Beenden Sie das Spiel sofort, wenn der Welpe beißt. Dadurch lernt er, dass Beißen das Spiel beendet.
Alternativen anbieten
Bieten Sie dem Welpen verschiedene Kauartikel und Spielzeuge an, auf denen er sicher kauen kann. Wechseln Sie diese regelmäßig aus, um sein Interesse zu erhalten. Gefrorene Kauknochen können besonders wohltuend beim Zahnen sein und helfen, das Zahnfleisch zu beruhigen.
Positive Verstärkung
Loben und belohnen Sie den Welpen, wenn er sanft spielt oder Kauspielzeug statt Ihrer Hände benutzt. Positive Verstärkung ist effektiver als Bestrafung.
Training und Sozialisation
Hundegruppen und Spielstunden bieten Ihrem Welpen die Möglichkeit, mit anderen Hunden zu spielen und zu lernen, was akzeptables Spielverhalten ist.
Beginnen Sie des Weiteren frühzeitig mit dem Grundgehorsamstraining, um dem Welpen grundlegende Kommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Aus“ beizubringen.
Routine und Grenzen setzen
Seien Sie konsequent in Ihren Reaktionen. Wenn Beißen immer zum Ende des Spiels führt, wird der Welpe schneller lernen.
Stellen Sie außerdem sicher, dass der Welpe genügend Ruhe und Schlaf bekommt. Übermüdung kann zu übermäßigem Beißen führen.
Welpe beißt: Häufige Fehler vermeiden
Nur wenn wir richtig reagieren und klar kommunizieren, wird der junge Hund verstehen, was wir von ihm möchten. Deshalb sollte man die folgenden, sehr verbreiteten Fehler unbedingt vermeiden:
Keine Bestrafung durch Schläge oder Schreien: Dies kann Angst und Misstrauen beim Welpen verursachen und das Problem verschlimmern.
Kein Ziehen an der Hand: Wenn der Welpe Ihre Hand im Maul hat, ziehen Sie nicht ruckartig weg, da dies den Beißreflex verstärken kann.
Kein Ermutigen des Beißens: Vermeiden Sie Spiele, die aggressives Beißen fördern, wie z.B. das Spielen mit den Händen.
Wenn der Welpe beißt: Wann professionelle Hilfe suchen?
Falls der Welpe trotz aller Bemühungen weiterhin aggressiv beißt oder wenn das Beißen mit anderen Verhaltensproblemen einhergeht, ist es ratsam, einen professionellen Hundetrainer oder einen Verhaltensspezialisten zu konsultieren.