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Hund im Gefängnis
© Shutterstock

Datenträgerspürhunde haben besonders wertvolle Nasen

von Stephanie Klein

am aktualisiert

Hunde und Technik – auf den ersten Blick zwei gänzlich unterschiedliche Bereiche. Doch der technische Fortschritt mit seinen Smartphones, Laptops und Co. hat auf eine bestimmte Gruppe von arbeitsfreudigen Hunden Einfluss. Seit Neuestem sind sogenannte „Cyberhunde“ oder Datenträger-Spürhunde im Einsatz. Was es mit den ausgebildeten Fellnasen auf sich hat und wie aus einem ganz normalen Hund ein Spürhund für Handys, Festplatten, USB-Sticks, SIM-Karten usw. wird, gibt es hier nachzulesen.

Einsatz von Datenträgerspürhunden

Gefängnisinsassen kennen sie bereits: Spürhunde, welche Rauschmittel von einigen Häftlingen in den Verstecken aufspüren. Doch von nun an sind auch ihre versteckten Smartphones vor ausgebildeten Spürhunden nicht mehr sicher. Cyberhunde, der Schrecken der Insassen – das ist neu.

Der Arbeitsplatz von Cyberhunden ist vorwiegend ein Gefängnis.

Es kommt immer wieder vor, dass Häftlinge ein Handy benutzen, um hinter Gittern illegale Geschäfte zu koordinieren. Die Ideen für Verstecke werden immer ausgeklügelter. Kein Wunder, dass es zunehmend eine Herausforderung für die Wärter wird, mit Geräten und ihrem menschlichen Auge alle Smartphones zu entdecken. Zum Glück gibt es die Spürnasen, denen genau dies mit einer erstaunlichen Trefferquote gelingt. Sicher und motiviert durchschnüffeln sie Zellen und andere Räumlichkeiten nach Smartphones und sogar Speicherkarten.

Aber auch fernab von Gitterstäben und hohen Mauern suchen Cyberhunde unermüdlich nach Beweismitteln. Zum Beispiel, wenn ein Täter ein technisches Gerät auf einer weiträumigen Fläche versteckt hat. Auch die Suche in einem Fahrzeug ist die Aufgabe eines Cyberhundes. Somit leisten die Helfer auf vier Pfoten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in und außerhalb von Gefängnissen.

Cyberdogs: Wie erschnüffelt die Spürnase technische Geräte?

Für uns Menschen ist es nahezu unvorstellbar, ein Smartphone anhand unseres Geruchssinns aufzuspüren. Bei der Suche von Gegenständen verlassen wir uns als Mikrosomaten voll und ganz auf unser Sehvermögen. Bei Hunden ist es anders: Sie gehören zu den Makrosomaten. Dabei handelt es sich um Säugetiere mit einer sehr ausgeprägten Riechleistung. Demnach ist es für Hunde durchaus möglich, technische Geräte zu erschnüffeln – obwohl Rauschmittel wie Cannabis oder die Fährte eines Menschen deutlich intensiver riechen.

Wie fit ihre Spürnase ist, wird am Beispiel von Cyberhunden mehr als deutlich: Es wird angenommen, dass Vierbeiner den Geruch von Plastikgehäuse und des eines Akkus erkennen. Auch enthaltene Weichmacher können bei der Identifizierung eine Rolle spielen. Die Kombination dieser Gerüche ist so besonders, dass sie Handys selbst in anderen technischen Geräten versteckt aufspüren.

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Cyberhunde: Welche Hunderassen?

Wie bei vielen Spürhunden, gibt es auch bei Cyberhunden keine Vorschriften bezüglich der Hunderasse. Schließlich sind alle Vierbeiner dazu fähig, Gegenstände zu erschnüffeln, welche für den menschlichen Geruchssinn nicht wahrzunehmen sind. Bezüglich der Riechleistung gibt es jedoch enorme Unterschiede – von Rasse zu Rasse. Zum Beispiel besitzt ein Schäferhund um die 220 Millionen Riechzellen während ein Dackel auf 125 Millionen kommt. Bei der Arbeit sind weitere Eigenschaften, wie ein hoher Arbeitswille, eine gute Ausdauer und ein ausgeprägter Spiel- beziehungsweise Beutetrieb von Bedeutung.

Werden sowohl die Riechleistung, als auch die weiteren Eigenschaften berücksichtigt, stechen zwei Hunderassen besonders hervor:

Diese beiden Schäferhunde sind häufig im Einsatz, wenn es darum geht, Gegenstände aufzuspüren. Sie besitzen die anatomischen Fähigkeiten, sind ausdauernd und weisen zudem den sogenannten "Will-to-Please" auf. Dabei handelt es sich um die Eigenschaft, eine feste Bindung zu seiner Bezugsperson aufzubauen und stets ihr gefallen zu wollen. Selbstverständlich kommen ebenfalls viele Mischlingshunde – welche vom Wesen und von ihren körperlichen Merkmalen her für die Arbeit geeignet sind – infrage.

Ausbildung von Datenträgerspürhunden in Deutschland

Derzeit sind Cyberhunde weltweit noch eine Rarität. Dies könnte sich jedoch in naher Zukunft ändern. Die K-9 Detection Dog School in Deutschland zählt zu den Pionieren auf diesem Gebiet. An der „Akademie“ für Hunde kann eine geeignete Fellnase die Ausbildung zum Cyberhund oder auch Handyspürhund genannt, absolvieren. Doch wie läuft so eine Ausbildung ab?

Das Training der Spürhunde

Bei der Ausbildung nutzen Ausbilder zum einen den hohen Arbeitswillen der Vierbeiner und zum anderen ihren ausgeprägten Beute- und Spieltrieb.

Die Ausbildung ist für geeignete Hunde ein Riesenspaß – Sie empfinden die Suche keineswegs als Arbeit, sondern als Spiel.

Dies ist der gleiche Ansatz, wie bei der Ausbildung von Drogenspürhunden, Sprengstoffhunden und Co. Nach und nach trainieren Sie den Hund auf die speziellen Gerüche eines Smartphones oder eines anderen Gerätes anzuschlagen. Sobald der Hund ein verstecktes Smartphone entdeckt und vor dem Gerät verharrt, bekommt es eine Belohnung. Dies kann ein besonders schmackhaftes Leckerli sein oder auch das Lieblingsspielzeug des Vierbeiners. Ziel des Trainings ist, dass der Hund nur relevante technische Geräte aufspürt. Keineswegs hilfreich wäre ein Spürhund, der auch bei anderen Geräten, wie zum Beispiel bei einem Föhn oder einer Fernbedienung, anschlägt.

Ebenfalls wichtig: Angehende Cyberhunde lernen im Training das passive Anzeigeverhalten. Das bedeutet, die Spürnase bleibt die Ruhe selbst, wenn sie das Zielobjekt gefunden hat. So kann sichergestellt werden, dass empfindliche Geräte oder Datenträger unbeschadet bleiben. Für die Verwendung als Beweisstück ist schließlich nur ein intaktes Gerät hilfreich.

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