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Züchterin Kim Ball und ihre Hunde

Kim Ball mit ihren Hunden Nikita, Amara, Azura und Witani

© Tamshinu Photography Alexandra Schultz

Großartige Rasse, gefährlicher Trend: Samojeden-Züchterin Kim Ball im Interview

von Nina Brandtner

Am veröffentlicht am aktualisiert

Kim Ball verliebte sich vor Jahren in das Wesen der schneeweißen Samojeden-Hunde. Heute züchtet die 32-Jährige aus Dietzenbach in Hessen die immer beliebter werdende nordische Hunderasse. Im Interview erzählt sie, was den Samojeden so einzigartig macht und warum sie dennoch besorgt in die Zukunft der Rasse blickt.

Frau Ball, können Sie den Samojeden in drei Worten beschreiben?

Er ist freundlich, ein Quatschkopf und hinterfragt gerne.

Wie sind Sie auf den Samojeden gekommen?

Ich habe früher einen ausgeführt und habe dann meine Hündin gekauft. Irgendwann kam der Wunsch, eine Tochter von meiner Hündin zu haben. Ich habe mir gedacht: Wenn ich züchte, dann gleich richtig, mit Papieren und über den Zuchtverband.

Ich züchte aber sehr wenig, eigentlich nur aus Freude an der Aufzucht der Welpen und nicht wegen der Masse. Wir haben höchstens einen Wurf im Jahr.

Hunderasse: Samojede

Was macht diese Rasse so besonders?

Wirklich die Freundlichkeit und ihre dem Menschen sehr zugewandte Art. Das ist für nordische Hunde eher untypisch. Aber Samojeden haben halt auch ihren eignen Kopf. Ich würde den Samojeden nicht unbedingt als einfach bezeichnen, aber im Vergleich zu meinem Schäferhund sind meine drei echt easy. Ich glaube, es kommt auch auf den Menschen an. Nicht jeder kommt damit klar, dass sie Kommandos gerne hinterfragen.

Samojede „Witani of Smiling Snow Star” erzieht einen ihrer Enkel
© Kim Ball

Wird der Samojede immer beliebter?

Ja, auf jeden Fall.

Ich finde sie werden zu Modehunden, was mir überhaupt nicht gefällt.

Denn das ruft die Vermehrer auf den Plan, die das große Geld sehen. Menschen können auch nicht mehr so gut unterscheiden, wer ein guter Züchter ist und wer ein Vermehrer. Ich habe jetzt schon wieder 100-200 Anfragen, obwohl wir dieses Jahr gar keine Welpen haben!

Die Leute denken auch nicht immer gut darüber nach, die sehen nur den süßen weißen Bärenhund. Das Aussehen, das Süße, dieses Lächeln im Gesicht, das finden die Leute toll und schick. Aber dass sie trotzdem noch nordische Hunde sind und einen gewissen Anspruch haben, das sehen die Leute leider oft nicht.

Sie machen sich Sorgen um die Hunderasse.

Ja, schon. Weil ich eben sehe, dass sich die falschen Leute einen solchen Hund holen. Es gibt auch immer mehr Problem-Samojeden, weil sich die Leute zu wenig informiert haben. Der Samojede will eine klare Struktur haben und Halter sollten mit dieser Rasseeigenschaft klar kommen.

Wamiz-Ratgeber: Weitere russische Hunderassen

Wie schaffen Sie es, dennoch die richtigen Halter für Ihre Welpen zu finden?

Wir lernen die Leute kennen, schon bevor die Welpen kommen. Sie müssen vorbeikommen und sich die Hunde anschauen, ich gehe auch mit Interessenten und den Hunden spazieren. Damit sie sehen, dass das kein Hund für nebenher ist. Dann lasse ich sie eine Nacht drüber schlafen, damit sie sich wirklich sicher sind. Erst dann kommen sie bei mir auf die Liste.

Bei mir darf man sich auch keinen Welpen aussuchen. Ich verteile meine Welpen nach Charakter. Ich erlebe sie ja acht Wochen lang und sehe, wo die Reise so ungefähr hingeht. Bis jetzt hat es immer gut gepasst. Es ist noch kein Welpe zurückgekommen und ich habe mit allen Käufern noch Kontakt.

Die neuen Halter ihres Samojeden-Nachwuchses wählt Kim Ball sorgfältig aus
© Kim Ball

Ist der Samojede für Hunde-Anfänger überhaupt geeignet?

Auf jeden Fall. Wenn sie sich in die Erziehung reinhängen, können das auch Anfänger schaffen. Jeder hat mal angefangen, da wäre ja eigentlich kein Hund ein Anfänger-Hund. Man muss sich halt damit auseinandersetzen.

In welchem Umfeld sollte ein Samojede gehalten werden?

Ich sage immer, man kann einen Hund überall halten, wenn man ihm das bietet, was er braucht. Natürlich ist ein Garten wunderschön, aber ein Hund kann auch in einer Wohnung aufleben. Auch ein Samojede. Auch Kinder sind gar kein Thema, meine Samis lieben Kinder über alles.

Aber man muss dem Hund was bieten, das sind keine Couchpotatoes! Eine Aufgabe, Besuche auf dem Hundeplatz oder Zugsport sollten schon sein. Samojeden kommen auch in großen Rudeln miteinander aus und haben gerne noch einen anderen Hund bei sich.

Kommt so eine nordische Rasse denn gut mit unserem Klima klar?

Ja, Samojeden kommen sehr gut damit klar. Sie werfen beim Fellwechsel die komplette Unterwolle ab. Und ihr Oberfell hat Luftpolster, damit kühlen sie sich ab. Man muss sie halt auch regelmäßig ausbürsten, die haaren schon ganz gut ab.

Wie viel kostet ein Welpe Samojeden-Welpe in Deutschland aktuell?

Zwischen 1500 und 2000 Euro.

Was raten Sie jemandem, der sich einen Samojeden zulegen möchte?

Schaut euch die Hunde des Züchters an, bei dem ihr einen Welpen kaufen wollt. Geht auch mit den Leuten spazieren, weil man erst da die Hunde kennenlernt. Man sollte sich immer die Mutterhündin zeigen lassen. Die sollte beim Samojeden auch bei den Welpen sein, weil diese Rasse nicht dazu neigt, die Welpen zu verteidigen.

Die Samojeden von Kim Ball wollen beschäftigt werden und toben sich beim Agility aus
© Kim Ball
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