Dieser Fall von illegalem Welpenhandel erschüttert Deutschland: Was zunächst als Einzelfall in Niedersachsen galt, entpuppt sich nun als ein weit verzweigtes und skrupelloses Geschäft, das offenbar seit Jahren floriert. Junge, verwahrloste Welpen, gefälschte Zuchtpapiere und korrupte Beamte – die Dimensionen sind erschreckend!
Die Ermittler stehen vor einem riesigen Puzzle. Während sich die Justiz langsam durch Steuerunterlagen und Finanztransaktionen arbeitet, zeigt sich, dass die kriminellen Machenschaften wohl viel länger und großflächiger liefen als zunächst angenommen.
Horror-Fund in Neuenhaus deutet auf grausames System
Alles begann mit einer tragischen Entdeckung im August 2023. In Neuenhaus (Landkreis Grafschaft Bentheim) fanden Behörden 34 völlig verwahrloste Welpen, die offensichtlich viel zu früh von ihren Müttern getrennt worden waren. Einige Tiere waren krank, andere unterernährt – alle hatten eines gemeinsam: Sie stammten aus illegalem Handel.
Jetzt kommt ans Licht: Die Züchterin, eine 45-jährige Frau, soll diese Tiere auf einem Parkplatz in Osnabrück aus dem Kofferraum eines Autos gekauft haben – für einen „hohen dreistelligen Betrag“, so die Ermittler. Anschließend brachte sie die Welpen nach Neuenhaus und verkaufte sie dort weiter. Um den Kauf zu verschleiern, behauptete sie, die Tiere selbst gezüchtet zu haben.
Doch dieser eine Fall war wohl nur die Spitze des Eisbergs. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass dieses illegale Geschäft bereits seit 2015 in großem Stil läuft.
Welpen aus Osteuropa: Ein millionenschweres Geschäftsmodell
Die Spuren führen nach Osteuropa, wo skrupellose „Züchter“ unter katastrophalen Bedingungen massenweise Hunde produzieren. Ahnungslose Menschen in Deutschland, die einen süßen Welpen suchen, stoßen im Internet auf scheinbar seriöse Anbieter – ohne zu wissen, dass sie kriminelle Netzwerke unterstützen und oftmals ein krankes oder traumatisiertes Tier aus einer Qualzucht erworben haben.
Beamte halfen, den illegalen Handel zu vertuschen!
Dieser Fall nimmt eine noch schockierendere Wendung: Zwei Mitarbeiterinnen des Veterinäramtes sollen der Züchterin aktiv geholfen haben, den illegalen Handel zu verschleiern.
Eine 40-jährige Beamtin soll sie vor einer geplanten Kontrolle gewarnt haben. Gemeinsam mit einer 31-jährigen Kollegin hat sie offenbar die Hunde noch schnell vom Grundstück der Züchterin entfernt, damit die Behörden nichts finden konnten. Erst als die jüngere Beamtin schließlich doch ihren Vorgesetzten informierte, flog das Ganze auf.
Diese Enthüllung wirft ein düsteres Licht auf die Verstrickungen zwischen Behörden und illegalen Tierhändlern. Wie viele ähnliche Fälle wurden durch interne Warnungen vertuscht? Und wie tief reichen diese kriminellen Verbindungen wirklich?
Strafverfahren, Entlassungen und Disziplinarklagen
Die Justiz hat bereits reagiert: Die 45-jährige Züchterin verlor ihre Zuchterlaubnis. Die 31-jährige Beamtin wurde abgemahnt und auf eine andere Stelle versetzt. Die 40-jährige Hauptverdächtige wurde im September 2023 freigestellt – gegen sie wird eine Disziplinarklage eingereicht.
Doch ist das genug? Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin wegen illegalem Handel ohne Erlaubnis, Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, Betrug, Geheimnisverrat und versuchter Strafvereitelung. Strafverfahren gegen mehrere Beteiligte stehen bevor, doch bisher ist unklar, wann die Ermittlungen abgeschlossen sein werden.