Es sollte ein Urlaub ohne Sorgen werden – für Mensch und Tier. Die Hundepension „Waggies Pet Hotel“ im nordirischen Glenavy mit seiner hübschen Fassade und der netten Betreiberin schien der perfekte Ort zu sein, um seinen Vierbeiner während der Ferien unterzubringen.
Die Besitzerin des Hundehotels, Paula McIvor (43), die sich zeitweise auch „Paula Hamilton Stewart“ nannte, versprach liebevolle Betreuung und ein Zuhause auf Zeit. Niemand ahnte, dass sich hinter der hübschen Fassade ein Albtraum aus Dreck, Gestank und Krankheit verbarg.
„Mein Winston war nicht mehr derselbe“
Fast 40 Hunde wurden von der 43-Jährigen unter schockierenden Bedingungen vernachlässigt – einer von ihnen, Border Collie Tonks, überlebte es nicht.
Für eine Hundehalterin wurde der Aufenthalt ihres Bichon-Frisé-Mischlings Winston zum Albtraum: „Er war noch nie von uns getrennt. Alles sah so professionell aus – sie schickte Fotos, er wirkte glücklich. Doch als wir zurückkamen, war er nur noch Haut und Knochen, voller Dreck und Durchfall.“
Während Winston litt, genoss McIvor laut Social-Media-Posts eine Nacht auf einer Partymeile. Als seine Halter zurückkehrten, um ihn zu holen, fanden sie ihren einst fröhlichen Hund vollkommen verstört und apathisch vor. „Er saß nur da und starrte die Wand an“, berichtet sein Frauchen. „Ich fühle mich bis heute schuldig, dass ich ihr vertraut habe.“
Ermittler finden Müll, Urin – und durstige Tiere
Nach mehreren ähnlichen Beschwerden rückten die Behörden an – und was sie fanden, war unfassbar: Überall Kot und Müllsäcke, starker Uringeruch, kein Licht, kein Wasser, scharfe Kanten, gefährliche Chemikalien. Hunde liefen planlos durcheinander, teils verletzt, teils dehydriert.
Golden Retriever Sam war stark abgemagert, sein Fell verfilzt. Steve, ein kleiner Bichon-Pudel-Mix, stank nach Urin, seine Augen waren verklebt. Und Tonks – die treue Border Collie-Dame – wurde so krank, dass sie schließlich sogar eingeschläfert werden musste.
„Lizenz zum Geldverdienen“
Richterin Rosie Watters fand bei der Verhandlung klare Worte: „Statt Tiere zu betreuen, haben Sie Ihr Geschäft als Lizenz zum Gelddrucken genutzt.“
Trotz einer behördlichen Schließungsanordnung am 11. August 2023 machte McIvor einfach weiter – drei Wochen lang. Das Urteil, das nun gefallen ist, lautet: zehn Monate Haft, zur Bewährung ausgesetzt. Außerdem darf die 43-Jährige nie wieder ein Tier halten oder betreuen.
Krokodilstränen oder echte Reue?
McIvor zeigte sich laut Verteidigung „beschämt und reumütig“ – doch für viele Tierhalter kommt diese Einsicht zu spät.
Die Richterin sprach von einem „absolut schockierenden“ Fall. McIvor muss zudem 1.000 Pfund (knapp 1.140 Euro) an Tonks’ Halter sowie je 500 Pfund (rund 570 Euro) an die Halter von Sam und Steve zahlen.
„Hätte ich nur nachgesehen …“
Winstons Frauchen kämpft noch immer mit dem schlechten Gewissen: „Ich hätte darauf bestehen müssen, den Raum zu sehen. Sie ließ mich nicht hinein – das war der Moment, in dem ich hätte misstrauisch werden müssen.“
Heute fordert sie strengere Kontrollen und Gesetze für Tierpensionen: „Ein Hund kann nicht erzählen, was passiert ist. Wir müssen es für sie tun.“