Kuscheln mit dem Hund ist für viele Herrchen und Frauchen ein tägliches Ritual – und das ist auch vollkommen in Ordnung so, wenn es nach Deutschlands bekanntestem Hundecoach geht.
Doch in Bezug auf einen weit verbreiteten Fehler schlägt Martin Rütter (54) Alarm. In der NDR-Talkshow „DAS!“ erklärte er Anfang Dezember auf dem Roten Sofa, warum ein aktueller Social-Media-Trend hochproblematisch ist. Denn wenn Hunde und Babys zu eng miteinander umgehen, könne die Situation ganz schnell kippen.
Kuscheln mit dem Hund: Ja, aber…
Für Martin Rütter ist es unproblematisch, wenn Hundehalter mit ihrem Vierbeiner auf der Couch schmusen oder ihn ins Bett lassen – solange keine Kleinkinder involviert sind. Und das gleich aus mehreren Gründen, wie er im Gespräch in der Talkshow „DAS!“ Moderatorin Inka Schneider (57) erläutert.
„Bei Säuglingen muss man vorsichtig sein. Es gibt eine Keimbelastung, und es ist ein gesundheitliches Risiko für ein Baby“, erklärt der Hundetrainer im Interview. Doch die Gefahr liegt nicht nur in den Bakterien begründet.
Ganz schnell brenzlig: Hunde und Babys
Rütter kritisiert insbesondere einen Trend auf Plattformen wie TikTok und Instagram, wo Hunde in enger Nähe zu Babys gezeigt werden. „In 99 von 100 Fällen ist das hochgefährlich“, warnt er.
Besonders problematisch werde es, wenn Hunde in ihrer Familie zu viel Verantwortung übertragen bekommen. Sie könnten das Baby als ihr „Eigentum“ betrachten und anfangen, es zu verteidigen – was leicht in aggressivem Verhalten endet.
Ebenso gefährlich werde es, betont der Hundetrainer, wenn die Vierbeiner versuchen, das Baby „mitzuerziehen“. Hunde kommunizieren oft durch Körperlichkeiten, und Rütter mahnt: „Wenn ein Baby krabbelt, könnte der Hund es maßregeln, etwa durch Zwicken oder Stupsen – das kann Richtung Kopf oder Gesäß gehen.“ Solche Situationen seien potenziell riskant und könnten das Kind gefährden.
Martin Rütter: „Es braucht Vorbereitung und Geduld“
Für den Hundecoach steht fest: Ein Hund kann eine Bereicherung für die Familie sein, auch wenn ein Baby dazukommt. Doch das gemeinsame Zusammenleben mit dem Zuwachs erfordere Vorbereitung, klare Regeln und die Bereitschaft, Verantwortung nicht dem Tier zu überlassen.
So klappt das Zusammenleben von Hund und Baby
Um ein harmonisches Zusammenleben von Hund und Baby sicherzustellen, gibt es einige bewährte Grundregeln. Diese lauten:
- Grenzen setzen: Der Hund sollte lernen, dass das Baby nicht sein „Eigentum“ ist.
- Keine alleinige Verantwortung: Hunde sollten niemals alleine mit dem Baby gelassen werden.
- Positive Assoziationen schaffen: Der Hund sollte das Baby mit etwas Positivem verbinden, etwa durch gemeinsame aber bitte unbedingt beaufsichtigte (!) Zeit.
- Professionelle Hilfe: Wenn der Hund übertriebenen Schutzinstinkt zeigt, kann ein erfahrener Hundetrainer unterstützen.
Letztlich sollte dem Vierbeiner von Anfang an signalisiert werden, dass er nicht „zuständig“ für das Baby ist. Das ist die alleinige Aufgabe der Menschenfamilie. Das ganze Gespräch mit Martin Rütter bei „DAS!“ gibt es in der ARD Mediathek.