Das Thema Qualzucht-Rassen spaltet die Tierfreunde weltweit. Während die einen brachyzephale Hunde schlicht besonders niedlich finden, halten andere die Zucht solcher Vierbeiner schlicht für Quälerei. Nun wird erstmals in Europa eine Hunderasse wegen Qualzucht verboten.
In Norwegen ist die Zucht von Hunden der Rasse Cavalier King Charles Spaniel aufgrund dessen illegal. Norwegens oberster Gerichtshof hat im Oktober einen zuvor bereits ergangenen entsprechenden Gerichtsbeschluss bekräftigt.
Norwegen: Verbot von Qualzucht-Hunderasse
Anfang 2022 hatte das Bezirksgerichts der norwegischen Hauptstadt Oslo verkündet, dass die Zucht der Englischen Bulldogge sowie des Cavalier King Charles Spaniels einen Verstoß gegen das Norwegische Tierschutzgesetz darstelle.
Bei beiden Rassen würde es sich um Qualzuchten handeln, die von Geburt an unter schweren gesundheitlichen Problemen leiden.
Nun hat der Oberste Gerichtshof Norwegens diese Sichtweise bestätigt – zumindest in Bezug auf den Cavalier King Charles Spaniel. Die Zucht der Englischen Bulldogge ist jedoch weiterhin erlaubt, allerdings unter Auflagen. Hier seien „klare Rahmenbedingungen und Signale für die Zukunft“ nötig.
Tierschützer reagieren begeistert
Für die Tierschützer der Norwegian Society for Protection of Animals (NSPA) stellt der Entscheid einen sehr wichtigen Schritt in die richtige Richtung dar. „Das Urteil bestätigt somit, dass die Züchtung, die jahrelang zur Aufrechterhaltung erblicher Störungen und Krankheiten geführt hat, nicht nur unethisch ist, sondern auch einen tatsächlichen Verstoß gegen norwegisches Recht darstellt.“
Gesetzesänderung auch in Deutschland?
Auch für den Deutschen Tierschutzbund ist dies ein wichtiges, richtungsweisendes Urteil und „ein Vorbild für Deutschland & andere Länder“ angesichts der schweren gesundheitlichen Schäden, unter denen Qualzucht-Rassen leiden.
„Cavalier King Charles Spaniel leiden u. a. unter Kurzköpfigkeit und neigen zu Hirntumoren. Durch die genetisch bedingten Schädelveränderungen kommt es u.a. zu einer Störung des Abflusses der Hirnflüssigkeit, welche sich dann in Hohlräumen des Gehirns und Rückenmarks anstaut. Die Folge: Anfallsartige Kratzanfälle und hochgradige Schmerzen.“
Deshalb fordert der Tierschutzbund eine entsprechende Überarbeitung des deutschen Tierschutzgesetzes.