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Rolling Skin Syndrome Katze
© Angela Kotsell / Shutterstock

Rolling Skin Syndrome bei Katzen: Was ist das eigentlich?

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Es ist ein Krankheitsbild, von dem nur wenige bislang etwas gehört haben: das Rolling Skin Syndrome bei Katzen. So erkennen Sie, ob Ihre Katze darunter leidet.

Das Rolling Skin Syndrome, auch bekannt als Feline Hyperästhesie-Syndrom (FHS), ist eine seltene neurologische Störung bei Katzen, die vor allem durch ungewöhnliche Bewegungen der Haut, plötzliches aggressives Verhalten und starke Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen gekennzeichnet ist. 

Diese Symptome können verstörend wirken und viele Katzenhater verunsichern. In diesem Ratgeber erklären wir, wie das Rolling Skin Syndrome erkannt wird, welche Ursachen dahinterstecken und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Was ist das Rolling Skin Syndrome bei Katzen?

Das Rolling Skin Syndrome oder Feline Hyperästhesie-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, bei der die Katze plötzlich Anzeichen von Überempfindlichkeit und Zuckungen der Haut zeigt. Die Symptome treten meist in Episoden auf und können in ihrer Intensität variieren. Betroffene Katzen zeigen häufig ein charakteristisches "Wellen" der Haut auf dem Rücken und eine gesteigerte Reizbarkeit, die in aggressivem Verhalten enden kann.

Diese Störung ist bei Katzen relativ selten und tritt bei beiden Geschlechtern und allen Altersgruppen auf, wobei junge und besonders aktive Katzen häufiger betroffen sind.

Symptome des Rolling Skin Syndrome

Katzen mit Rolling Skin Syndrome zeigen oft ein komplexes Bild von körperlichen und verhaltensbezogenen Symptomen. Die am häufigsten beobachteten Symptome sind:

  • Zuckungen und Wellenbewegungen der Haut: Die Haut auf dem Rücken der Katze beginnt plötzlich zu zittern oder sich wellenartig zu bewegen.
  • Plötzliche Aggression: Katzen reagieren auf Berührungen plötzlich aggressiv oder beginnen, sich selbst oder Gegenstände zu attackieren.
  • Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen: Berührungen auf dem Rücken oder an den Seiten lösen übersteigerte Reaktionen aus; die Katze springt zurück oder flieht.
  • Pflegezwang: Manche Katzen lecken oder beißen sich zwanghaft, oft auf dem Rücken oder an der Schwanzbasis.
  • Unkoordiniertes Verhalten: Die Katze kann hektisch hin und her rennen oder sich plötzlich umdrehen und scheinbar unsichtbare Dinge verfolgen.
  • Veränderungen der Pupillen: Oft erweitern sich die Pupillen stark, was auf eine erhöhte Erregung oder Stress hindeuten kann.

Die Episoden sind meist kurz und dauern nur wenige Minuten, können jedoch mehrmals am Tag oder über Wochen hinweg auftreten. Zwischen den Episoden verhalten sich betroffene Katzen oft völlig normal.

Rolling Skin Syndrome bei Katzen: Ursachen

Die genaue Ursache des Rolling Skin Syndrome ist bislang nicht vollständig geklärt, da die Störung komplex ist und mehrere Faktoren involviert sein können. Folgende Ursachen und Auslöser werden jedoch vermutet:

  • Neurologische Störung: Es wird vermutet, dass das Rolling Skin Syndrome auf eine Art Überstimulation des Nervensystems zurückzuführen ist, möglicherweise eine Störung im Bereich des Rückenmarks oder der Nervenbahnen.
  • Stress und Angst: Stress und Angst scheinen eine wesentliche Rolle zu spielen, da die Symptome oft in Stresssituationen oder bei nervösen Katzen auftreten.
  • Genetische Veranlagung: Einige Rassen, insbesondere die Burmesen und Siamesen, zeigen häufiger Symptome von FHS. Dies deutet auf eine genetische Komponente hin.
  • Epilepsie: Manche Experten vermuten, dass es sich um eine Form von Epilepsie handeln könnte, da einige der Symptome an epileptische Anfälle erinnern.
  • Hautprobleme oder Allergien: Hautirritationen oder Allergien können ebenfalls ähnliche Symptome hervorrufen. Besonders Parasiten wie Flöhe oder Milben könnten in einigen Fällen Auslöser sein.
  • Stoffwechselstörungen: Störungen im Hormonhaushalt oder im Stoffwechsel könnten ebenfalls mit FHS in Zusammenhang stehen.

Diagnose des Rolling Skin Syndrome

Die Diagnose des Rolling Skin Syndrome ist schwierig, da es keine spezifischen Tests für diese Erkrankung gibt. Der Tierarzt wird zunächst versuchen, andere mögliche Ursachen wie Hautkrankheiten, Allergien oder neurologische Störungen auszuschließen. Zu den Diagnosemethoden gehören:

  • Körperliche Untersuchung: Der Tierarzt überprüft die Katze auf Hautirritationen, Parasiten oder Wunden.
  • Bluttests und Urinuntersuchungen: Diese Tests können helfen, Stoffwechselstörungen, Infektionen oder andere gesundheitliche Probleme auszuschließen.
  • Neurologische Untersuchung: Eine detaillierte neurologische Untersuchung wird durchgeführt, um Anzeichen von Nervenerkrankungen oder Epilepsie zu erkennen.
  • Verhaltensbeobachtung: Halter werden oft gebeten, das Verhalten der Katze zu dokumentieren oder Videos der Episoden aufzunehmen, da diese Aufnahmen bei der Diagnose hilfreich sein können.

Katze hat Rolling Skin Syndrome: Was tun?

Es gibt keine Heilung für das Rolling Skin Syndrome, aber verschiedene Behandlungsansätze können helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Katze zu verbessern. Die Therapie wird individuell auf die Katze und die Auslöser der Symptome angepasst.

Medikamentöse Behandlung:

  1. Beruhigungsmittel: In schweren Fällen können beruhigende Medikamente verschrieben werden, um die Nervenüberstimulation zu reduzieren.
  2. Antiepileptika: Da manche Experten vermuten, dass FHS eine Art Epilepsie sein könnte, werden manchmal Antiepileptika wie Phenobarbital oder Gabapentin eingesetzt.
  3. Antidepressiva oder Angstlöser: Medikamente wie Fluoxetin oder Amitriptylin, die Angstzustände reduzieren, können bei Katzen mit hohem Stresslevel helfen.
  4. Schmerzmittel: Wenn die Katze überempfindlich auf Berührungen reagiert, kann der Tierarzt Schmerzmittel verschreiben, um das Unwohlsein zu lindern.

Verhaltensmodifikation und Stressabbau

Neben der medikamentösen Therapie spielt der Abbau von Stress eine zentrale Rolle. Einige Maßnahmen, die helfen können, sind:

  • Ruhige Umgebung: Eine stressfreie Umgebung ist wichtig, besonders bei sehr sensiblen Katzen. Starke Geräusche und hektische Aktivitäten sollten vermieden werden.
  • Strukturierter Tagesablauf: Ein geregelter Tagesablauf mit festen Futter- und Spielzeiten kann helfen, den Stresslevel der Katze zu senken.
  • Interaktive Spiele und Beschäftigung: Gezielte Beschäftigung kann helfen, die Energie der Katze in positive Bahnen zu lenken. Auch Klettermöglichkeiten und Rückzugsorte sind wichtig.
  • Pheromonprodukte: Pheromonsprays oder -diffuser wie Feliway können beruhigend wirken und helfen, das Stressniveau zu senken.
  • Verhaltenstherapie: Wenn das Verhalten sehr stark ausgeprägt ist, kann eine professionelle Verhaltenstherapie in Erwägung gezogen werden, um die Katze besser zu unterstützen.

Diät und Nahrungsergänzung

Eine ausgewogene Ernährung kann die Gesundheit und das Wohlbefinden der Katze unterstützen. Folgende Nahrungsergänzungsmittel können hilfreich sein:

  • Omega-3-Fettsäuren: Diese Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und können das Nervensystem unterstützen.
  • Vitamin B-Komplex: Vitamine der B-Gruppe fördern die Nervenfunktion und können beruhigend wirken.
  • L-Tryptophan und L-Theanin: Diese natürlichen Aminosäuren sind bekannt dafür, Angstzustände zu reduzieren und eine beruhigende Wirkung zu haben.

Einfühlsame Betreuung und konsequente Behandlung

Das Rolling Skin Syndrome ist eine ungewöhnliche und komplexe Erkrankung, die von Katzenhaltern viel Einfühlungsvermögen und Geduld verlangt. Die Symptome können beängstigend wirken, doch viele betroffene Katzen können mit einer guten Betreuung und den richtigen Maßnahmen ein erfülltes Leben führen. 

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze an FHS leidet, sollten Sie zeitnah einen Tierarzt aufsuchen, um mögliche Ursachen abzuklären und gemeinsam eine geeignete Behandlungsstrategie zu entwickeln. Durch die richtige Kombination aus Medikamenten, Stressmanagement und Aufmerksamkeit können die Symptome oft deutlich reduziert werden, und Ihre Katze kann ein glückliches und entspanntes Leben führen.

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