Werbung

Hund Zigarette

Können eigentlich auch Hunde eine Nikotinvergiftung bekommen?

© Shutterstock

Ist Tabakrauch für Hunde gefährlich?

von Leonie Brinkmann

am aktualisiert

Rauchen und Passivrauchen schadet der Gesundheit, das weiß mittlerweile wohl jeder. Doch wie schädlich ist Zigarettenrauch für unsere Hunde?

Rauchen ist ungesund, da gibt es nichts zu beschönigen und nichts dran zu rütteln. Natürlich bleibt die Entscheidung aber dennoch jedem selbst überlassen. 

Doch was ist mit Tieren, die in Raucherhaushalten leben und dem Zigarettenrauch passiv ausgeliefert sind? Und welche Auswirkungen hat der Rauch von E-Zigaretten?

Passivrauchen: Auch Hunde sind betroffen

Unsere Haustiere können sich nicht aussuchen, ob sie mitrauchen wollen oder nicht und das unter Umständen mit fatalen Folgen. Denn Zigarettenrauch hat auch auf Hunde extrem schädliche Auswirkungen.

Schau dir das an:

Zum Teil sind die Folgen sogar schwerwiegender als für die Raucher selbst. Denn einer Studie des National Institutes of Health zufolge enthält der Rauch, den eine Zigarette ausstößt, viermal mehr Giftstoffe als der, den die Raucher einatmen. 

Hinzu kommt der sogenannte „Dritte Rauch“, welcher von Rauchern ausgeatmet wird und sich auf Gegenständen, Kleidung, Haut etc. absetzt. Wenn die Giftstoffe so in das Fell der Hunde gelangen und diese sich anschließend putzen, nehmen sie auch diese toxischen Stoffe auf. 

Ist Zigarettenrauch für Hunde gefährlich?

Was dann für die Hunde folgt, kann verheerend sein. Und obwohl es in unserer Gesellschaft mittlerweile zumindest ein Bewusstsein dafür gibt, schwangere Frauen und Kinder vor Zigarettenrauch zu schützen, besteht dieses Bewusstsein gegenüber Haustieren kaum

Dass es zum Teil völlig selbstverständlich ist, seine Haustiere vollzuqualmen, zeigt eine mehr als erschütternde Kampagne aus Neuseeland.

Mit dem Titel „Quit for your pets“ (dt.: Hör für deine Haustiere auf) zielt die Anti-Rauch-Kampagne darauf ab, dass uns die Gesundheit unserer Tiere meist mehr am Herzen liegt als die eigene. 

Und das mag in vielen Fällen sogar stimmen, doch leider wissen die allerwenigsten, wie schädlich der blaue Rauch für ihre geliebten tierischen Begleiter ist.

Zwar sind Hunde noch immer weniger gefährdet als Stubentiger, doch laut der neuseeländischen Kampagne und Experteneinschätzungen ist das Krebsrisiko von Fellnasen, die in Raucherhaushalten leben, bis zu 60 Prozent höher als von Nichtraucher-Hunden

Du hast eine Frage oder möchtest etwas mitteilen? Los geht's!

Tabakrauch: Gesundheitliche Folgen für Hunde

Neben Atemwegserkrankungen, Husten und Niesen entwickeln große Hunde beispielsweise häufig Nasenkrebs durch Zigarettenrauch, kleinere Vierbeiner Lungenkrebs. Der Österreichische Tierschutzverein hat sogar herausgefunden, dass das Lungenkrebsrisiko für Haustiere höher ist als für ihre rauchenden Herrchen und Frauchen.

Die tiermedizinische Universität in Wien hat zudem nachgewiesen, dass die im Zigarettenrauch enthaltenen Chemikalien die Abwehrkräfte von Hunden unterdrücken, wodurch Tumore besser wachsen können. 

Krebs beim Hund: Diese Tumore gibt es

Außerdem kann der Rauch zu Beschwerden an Augen, Herz und Haut verursachen und langfristig zu Fruchtbarkeitsstörungen führen. 

Eine weitere Studie konnte nachweisen, dass Hunde aus Raucherhaushalten geringere Regenerationsfähigkeiten haben: Verletzungen, Brüche etc. heilen dadurch viel langsamer als bei Tieren, die nicht regelmäßig dem Rauch ausgesetzt sind. 

Nach Schätzungen des Österreichischen Tierschutzvereins sterben jährlich Tausende Haustiere an den Folgen des Passivrauchens. 

E-Zigaretten: Eine Gefahr für Hunde?

Während die Tabakindustrie damit wirbt, dass E-Zigaretten gesünder seien als normale Zigaretten, gehen die Expertenmeinungen diesbezüglich auseinander. 

Zwar entsteht beim Rauchen von E-Zigaretten kein giftiger Abbrennrauch, doch die Tierärztin Dr. Karen Shaw Becker warnt, dass Hunde geneigt sein können, durch die anziehenden Gerüche des Flüssignikotins den Dampf extra einzuschnuppern

Zu den genauen Auswirkungen von E-Zigaretten-Dampf gibt es leider noch keine Langzeitstudien. Fest steht jedoch, dass Haustierhalter die Nachfüllflaschen für die E-Zigaretten unbedingt außerhalb der Reichweite der Haustiere aufbewahren sollten, da es beim Verschlucken zu lebensgefährlichen Nikotinvergiftungen kommen kann. 

Hund E-Zigarette
Auch der Dampf von E-Zigaretten ist schädlich für Hunde (Tibanna79 / Shutterstock)

Können Hunde eine Nikotinvergiftung bekommen?

Ja, Hunde können eine Nikotinvergiftung erleiden, allerdings nicht durch das Passivrauchen. Eine Nikotinvergiftung ist möglich, wenn der Hund Tabakprodukte oder andere nikotinhaltige Substanzen aufnimmt. Nikotin ist ein starkes Stimulans und kann für Hunde äußerst giftig sein, selbst in kleinen Mengen. Eine Nikotinvergiftung kann auftreten, wenn ein Hund Zigaretten, Zigarren, Kautabak, Nikotinpflaster oder -kaugummi, E-Zigarettenflüssigkeit oder andere Produkte mit Nikotin verschluckt oder frisst.

Hund hat Nikotinvergiftung: Was tun?

Die Symptome einer Nikotinvergiftung bei Hunden können variieren, je nach Menge des aufgenommenen Nikotins und der Größe des Hundes. Zu den häufigsten Symptomen gehören Erbrechen, Durchfall, erhöhter Speichelfluss, Zittern, beschleunigte Atmung, erhöhte Herzfrequenz, Unruhe, Muskelschwäche, Krämpfe, Bewusstlosigkeit und in schweren Fällen sogar der Tod.

Es ist wichtig, sofort einen Tierarzt aufzusuchen, wenn Sie vermuten, dass Ihr Hund Nikotin aufgenommen hat. Eine schnelle Behandlung kann lebensrettend sein. Der Tierarzt kann verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Vergiftung zu behandeln, wie z.B. das Auslösen von Erbrechen, die Verabreichung von Aktivkohle zur Bindung des Nikotins im Magen-Darm-Trakt, die Gabe von Flüssigkeiten zur Hydratation und unterstützende Therapien, um die Symptome zu lindern.

Hund Zigarre
Egal ob Zigarette, Zigarre oder E-Zigarette - Rauchen ist schädlich für Hunde (Gergely Zsolnai / Shutterstock)

Haustiere vor Passivrauch und Nikotinhaltigem schützen!

Während es natürlich der beste Schutz für alle Beteiligten wäre, mit dem Rauchen aufzuhören, sollten rauchende Haustierhalter zumindest darauf achten, nicht in der Wohnung zu rauchen und sich anschließend die Hände zu waschen, um die Tiere vor den Giftstoffen zu schützen.

Um eine Nikotinvergiftung bei Hunden zu vermeiden, ist es wichtig, Tabakprodukte und andere nikotinhaltige Substanzen außerhalb der Reichweite des Hundes aufzubewahren. Halter sollten Zigaretten, Zigarren, Kautabak, Nikotinpflaster und -kaugummi sowie E-Zigarettenflüssigkeit daher unbedingt sicher verschließen und außerhalb der Reichweite ihres Hundes aufbewahren. Wer raucht oder nikotinhaltige Produkte verwendet, sollte dies am besten an einem Ort tun, an dem Ihr Hund nicht hinkommt, und Reste sollten unbedingt sicher entsorgt werden.

Mehr Ratschläge zu...

Was halten Sie von diesem Ratgeber?

Vielen Dank für das Feedback!

Vielen Dank für das Feedback!

1 Personen fanden diesen Tipp hilfreich.

Dein Kommentar:
EInloggen zum Kommentieren
Möchtest du diesen Artikel teilen?