Ein ganzes Jahrhundert lang gingen Hunde im Weißen Haus ein und aus. Egal ob Obama, Bush oder Kennedy, jeder US-Präsident der letzten Jahrzehnte brachte einen vierbeinigen Freund mit in den Amtssitz. Und dann kam Trump. Mit ihm zog zum ersten Mal seit sehr langer Zeit kein Hund im Weißen Haus ein.
Als Joe Biden zum US-Präsidenten gewählt wurde, wurden gleich zwei Vierbeiner zu Americas First Dogs: Champ und Major. Seit Oktober 2021 lebt nun Commander an der Seite von Biden und First Lady Jill. Er ist ebenfalls ein Deutscher Schäferhund.
Champ: Ein 13 Jahre alter Schäferhund
Schon 2009, kurz nach der Wahl von US-Präsident Obama, stieß der Deutsche Schäferhund Champ zum damaligen Vizepräsidenten Joe Biden und seiner Frau Jill. Doch das neue Familienmitglied sorgte zunächst einmal für Negativ-Schlagzeilen. Denn Biden kauft den drei Monate alten Welpen damals bei einem Züchter, wie The List berichtet.
Und das, obwohl in den überfüllten Tierheimen der USA täglich Hunde eingeschläfert werden, die kein neues Zuhause finden. Tierschutzorganisationen, die zuvor große Hoffnungen in den Tierschutz-affinen Biden setzten, zeigen sich enttäuscht.
Champ ist mit 13 Jahren ein bereits betagter Vierbeiner, dennoch lebt er seit Joe Biden Präsident ist mit ihm im Weißen Haus. Gemeinsam mit seinem Bruder Major.
Am 19. Juni 2021 verstarb Champ, wie das Weiße Haus bekannt gab.
Biden adoptiert Tierschutz-Hund Major
Zehn Jahre nach dem Kauf von Champ hatte Biden offenbar aus seinen Fehlern gelernt und holte 2018 den Tierschutz-Hund Major zu sich.
Seine Tochter machte Biden damals auf einen Wurf vergifteter Schäferhund-Welpen aufmerksam, die von der Delaware Humane Association vermittelt wurden. Die Welpen waren schwach und suchten nach Pflegefamilien. Joe und Jill Biden nahmen den kleinen Major bei sich auf. Kurz darauf entschlossen sie sich zu einer Adoption und Major durfte endgültig bei den Bidens einziehen.
Major ist heute 3 Jahre alt und gilt als der erste Hund aus dem Tierschutz, der ins Weiße Haus einziehen durfte. Er lebt inzwischen aber nicht mehr bei den Bidens, sondern ist bei einer anderen Familie untergekommen.
Commander: Als Welpe ins Oval Office
Nach dem Tod von Champ im Jahr 2021 zog schließlich wieder ein Welpe im Weißen Haus ein: Joe Biden bekam von seinem Bruder im Oktober 2021 einen Welpen geschenkt - auch wieder ein Deutscher Schäferhund. Der Name des neuen Familienmitglieds der Bidens: Commander.
Seit Oktober 2022 kommt es allerdings auch mit diesem First Dog vermehrt zu Problemen. Der inzwischen zwei Jahre alte Commander soll nicht nur durch sein Gebell bereits aufgefallen sein, sondern gilt auch als sehr aggressiv.
Major: Beißvorfälle im Weißen Haus
Kaum einen Monat nach Joe Bidens Einzug ins Weiße Haus machte Vierbeiner Major im März 2021 bereits Schlagzeilen. Offenbar war er von einem Mitglied des Sicherheitsteam überrascht worden und hatte dementsprechend verteidigend reagiert. Der Mann wurde dabei leicht verletzt.
In Medienberichten hieß es daraufhin, Major und Champ müssten deshalb das Weiße Haus verlassen. Das wurde von der Sprecherin des Weißen Hauses aber schnell dementiert. Die beiden Hunde waren zwar kurzfristig im Haus der Bidens in Delaware, durften aber bald darauf wieder in den Amtssitz zurückkehren. Allerdings nicht für lange. Major kam schließlich bei einer befreundeten Familie unter.
Commander: Erneut Beißvorfälle im Weißen Haus
Offenbar gibt es inzwischen auch mit dem 2021 als Welpen eingezogenen Commander Probleme. Dabei hatte man ihn bei seinem EInzug als die kleinere und freundlichere Version von Major vorgestellt. Inzwischen ist auch dieser First Dog bereits durch "äußerst aggressives Verhalten" aufgefallen.
Laut einem Bericht des US-Heimatschutzministeriums, der im Juli 2023 veröffentlicht wurde, soll Commander zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 mindestens in elf Fällen Mitarbeiter des Secret Service attackiert haben, teilweise ist die Rede von einer noch weit höheren Dunkelziffer. Einen Beamten biss der Deutsche Schäferhund so heftig in Arm und Oberschenkel, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste.
Sogar bei einem Spaziergang mit First Lady Jill Biden sowie bei einem mit dem US-Präsidenten höchstpersönlich griff Commander jeweils Sicherheitsbeamte an. Einer erklärte daraufhin gegenüber der New York Post:
Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre warb immer wieder um Verständnis, das Weiße Haus sei ein sehr stressiger Ort - insbesondere für Haustiere. Die First Family arbeite daran, eine Lösung für das Problem zu finden.
Anfang Oktober 2023 wird bekannt, dass die Bidens nach einem erneuten Vorfall nun Konsequenzen gezogen haben. Commander musste das Weiße Haus verlassen, sein genauer Aufenthaltsort ist allerdings nicht bekannt. Die Bidens denken über weitere Schritte nach, heißt es.
Biden: Kampagne mit Hunden
Auch während des Präsidentschafts-Wahlkampfs kamen Major und Champ in der Biden-Kampagne zum Einsatz: Die Tatsache, dass Trump keine Hunde oder Katzen möge, sage viel über ihn aus, so Biden.
Biden-Unterstützer starteten im September vor der Wahl eine Kampagne namens „Dog Lovers for Joe”. Das zugehörige Video mit dem Slogan „Choose your humans wisely” (Wähle deine Menschen weise) wurde auf YouTube über 400.000 Mal angesehen.