Immer wieder kursieren im Internet Fotos von Hunden mit ungewöhnlichen Gesichtszügen, die für einen Gendefekt wie das Down-Syndrom sprechen. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Wir klären auf, ob Hunde überhaupt an Trisomie 21 erkranken können und was es mit den vermeintlich betroffenen Tieren auf sich hat.
Was ist das Down-Syndrom?
Das Down-Syndrom oder Trisomie 21 ist ein Gendefekt beim Menschen. Bei den betroffenen Personen ist das Chromosom 21 statt in doppelter Variante in dreifacher Ausführung vorhanden. Durch das zusätzliche Chromosom kommt es zu einer geistigen und körperlichen Fehlentwicklung.
Die genetische Störung führt zu kognitiven Einschränkungen und charakteristischen äußerlichen Merkmalen wie einem flachen Gesicht mit schmalen Augen. Beim Menschen tritt das Down-Syndrom relativ häufig auf: Etwa einer von 800 Menschen ist von dem Gendefekt am 21. Chromosomenpaar betroffen.
Können Hunde das Down-Syndrom haben?
Obwohl es auf manchen Fotos im Internet so aussieht, gibt es das Down-Syndrom bei Hunden nicht. Bei Trisomie 21 handelt es sich um einen Gendefekt, der bisher ausschließlich bei Menschen und anderen Primaten mit einer menschenähnlichen DNA nachgewiesen werden konnte.
So wurde bei Schimpansen eine ähnliche Mutation festgestellt, die das 22. Chromosomenpaar der Tiere betrifft. Obwohl ein anderes Chromosomenpaar betroffen ist, ähneln die körperlichen und geistigen Symptome der betroffenen Schimpansen denen des menschlichen Down-Syndroms.
Auch Bilder von Katzen mit Down-Syndrom kursieren oft im Netz, doch auch hier handelt es sich um Falschinformationen.
Gibt es ähnliche Gendefekte beim Hund?
Hunde leiden zwar nicht unter dem Down-Syndrom, können aber andere genetische Mutationen aufweisen. Die Symptome der Genmutationen beim Hund können der Trisomie 21 auf den ersten Blick ähneln. So haben Hunde, bei denen ein Gendefekt vorliegt, beispielsweise ein deformiertes Gesicht oder sind anfälliger für Erkrankungen.
Ein bekanntes Beispiel für einen Hund mit Gendefekt ist der Welpe Narwhal, dem ein Schwanz im Gesicht wächst. Die im Internet verbreiteten Bilder von Hunden und anderen Tieren wie Löwen oder Tigern, die angeblich das Down-Syndrom haben, zeigen also Tiere mit Fehlbildungen, Mutationen oder Gendefekten, bei denen es sich jedoch nicht um Trisomie 21 handelt.
Wie ist die DNA des Hundes aufgebaut?
Der Grund dafür, dass Hunde nicht am Down-Syndrom erkranken, liegt in der DNA. Denn die genetischen Bausteine des Hundes unterscheiden sich grundsätzlich von denen des Menschen. So haben Hunde 39 Chromosomenpaare, was 78 einzelnen Chromosomen entspricht.
Das 21. Chromosomenpaar, dessen Mutation beim Menschen Trisomie 21 verursacht, hat beim Hund eine andere Funktion als beim Menschen. Kommt es im Embryo eines Hundes zur Mutation des Chromosoms 21, wird der Welpe mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht lebend geboren, sondern stirbt noch im Mutterleib oder kurz nach der Geburt.
© Shutterstock