Doch was ist wahr am Hype um die Samtpfoten mit dem außergewöhnlichen Look? Lesen Sie hier, was es mit Katzen und dem Down-Syndrom auf sich hat.
Down-Syndrom bei Katzen, was ist das?
Unter „Down-Syndrom“ verstehen wir eine genetische Entwicklungsstörung beim Menschen. Lebewesen geben ihre Erbinformation über Chromosomen weiter. Ein Chromosomensatz beim Menschen besteht aus 23 Paaren, also 46 Chromosomen.
Beim Down-Syndrom besteht ein Satz hingegen aus 47 Chromosomen, da Chromosom 21 dreifach vorhanden ist. Daher leitet sich die ebenfalls verwendete Bezeichnung „Trisomie 21“ ab. Aus dieser Fehlanlage resultieren diverse Störungen in der geistigen sowie körperlichen Entwicklung, die sich auch optisch bemerkbar machen.
Körperliche Merkmale des Downsyndroms
- Kleine Körpergröße
- Kleiner und runder Schädel
- Relativ flacher Hinterkopf
- Weit auseinander stehende Augen
- Schräge Augen
- Breite Nasenwurzel
- Unterdurchschnittliche Ohren
- Lange und breite Zunge
Gibt es Katzen mit Down-Syndrom?
Wir rufen uns ins Gedächtnis: Das menschliche Erbgut besteht aus 23 Chromosomenpaaren. Hat ein Mensch das Down-Syndrom, liegt der entscheidende Unterschied auf dem 21. Paar, das bei Betroffenen ein Chromosom zu viel hat.
Kater Otto: Tiere mit Trisomie 21 gehen viral
„Süße Tiere mit Down-Syndrom“ sind beliebt in den Weiten des Internets. Ein berühmtes Beispiel ist Kater Otto, der aus der Türkei stammt. Otto wurde im Sommer 2013 als kleines Streunerkätzchen in den Straßen von Ankara gefunden.
Kurze Zeit später war er in der Türkei und darüber hinaus berühmt, denn: Otto fiel durch seinen besonderen Look auf: weit auseinander stehende, schräg liegende Augen. Die einzigartige Optik ließ gar einen Tierarzt verkünden, Otto sei die erste Katze der Türkei mit dem Down-Syndrom. Rund ein Jahr später starb Otto – vermutlich an Herzversagen.
21Mart Down sendromu farkındalık günü. Kedi Otto. Türkiye’de doğmuştu ama ne yazık ki iki aylıkken hayatını kaybetti. Down sendromu sadece insana özgü değildir.
Posted by Murat Ünal on Thursday, March 21, 2019
Auch Kater Monty ist eine virtuelle Berühmtheit geworden: Er hat bereits 440.000 Fans auf seinem Facebook-Account. Seine jetzigen Halter, das Ehepaar Michael und Mikala, haben Monty aus einem dänischen Tierheim adoptiert und ermöglichen ihm ein sorgenfreies Leben. Die große Fangemeinde wiederum hat Montys Besitzer dazu animiert, einen Internet-Shop mit Fanartikeln zu eröffnen.
Katzen mit Fehlbildungen und Krankheiten
Folgende Handicaps und Erkrankungen können bei Katzen bei der Geburt oder in den ersten Wochen auftreten, die optisch an das Down-Syndrom erinnern:
- Blindheit
- Taubheit
- Schielen
- Kleinwuchs
- Wasserkopf
- Ataxie
- Fehlbildungen des Schädels und im Gesicht
- Deformiertes Gebiss
Katzen mit optischem „Down-Syndrom“ – Gründe
Natürlich können Katzen andere genetische Defekte aufweisen, die uns an das Down-Syndrom beim Menschen erinnern. Diese Tiere haben zwar keine Trisomie 21, aber eine andere genetisch bedingte Fehlentwicklung.
Ein Risikofaktor für genetische Defekte ist beispielsweise Inzucht, also Eltern, die eng miteinander verwandt sind. Ebenso erhöhen Infektionen der Mutterkatze das Risiko, dass das Erbgut Schaden nimmt. Auch bestimmte Medikamente oder Umweltgifte machen Fehlbildungen wahrscheinlicher. Oft kommt es in diesen Fällen dazu, dass die Kätzchen tot zur Welt kommen. Oder aber die Mutterkatze verstößt sie direkt nach der Geburt.
Der kleine Kater Otto hatte Glück im Unglück. Doch da er im jungen Alter von rund einem Jahr starb, hatte er vermutlich weitere genetische Defekte. Katzen wie er sind zudem oft weniger beweglich sowie ängstlicher als ihre Artgenossen. Die Halter von Kater Monty berichten beispielsweise, dass er im Schlaf uriniert. Wir können festhalten:
Ähnlich aussehende Symptome bei Katzen sind Zufall.
Tiere mit Down-Syndrom: Tiger Kenny
Ein weiteres Beispiel für eine „Katze“ mit Down-Syndrom ist Kenny. „Kenny“ war ein weißer Tiger. Bilder von ihm tauchen häufig auf, wenn es rund um Tiere mit „Down-Syndrom“ geht. Kenny starb 2018 im Turpentine Creek, einem Schutzpark für Wildtiere in den USA.
Aufgrund seiner Gesichtszüge kam das Gerücht auf, Kenny habe das „Down-Syndrom“. Tatsächlich war sein deformiertes Gesicht die Folge von Inzucht. Die Tierschutzorganisation hatte Kenny von seinem Vorbesitzer gerettet. Da Inzucht bei der Zucht von weißen Tigern häufig eine große Rolle spielt, liegt ein daraus resultierender genetischer Fehler nahe.