Zecken, Grannen oder Giftköder – die Liste der Gefahren beim Gassi Gehen ist ziemlich lang. Doch nicht jeder weiß, dass sich auch eine invasive Problempflanze dazu reiht.
Das Besondere: Allein ein flüchtiger Kontakt mit ihr kann bei Mensch und Hund zu schweren Symptomen führen.
Ist Bärenklau gefährlich für Hunde?
Vorab ist es erst einmal wichtig zu wissen, dass es unterschiedliche Bärenklauarten gibt. Der in Deutschland heimische Wiesenbärenklau ist zwar nach seiner Phase als Jungpflanze prinzipiell giftig. Jedoch enthält er im Gegensatz zum gefährlichen Riesenbärenklau weitaus weniger Giftstoffe. Eine ernstzunehmende Gefahr geht in erster Linie nur vom großen Bärenklau aus.
Riesenbärenklau kann Verbrennungen bei Hunden auslösen
Er wirkt mit seinen weißen Blüten zunächst harmlos. Doch der erste Eindruck täuscht: Der Riesenbärenklau ist eine der giftigsten und gefährlichsten Pflanzen Deutschlands! Was ihn so gefürchtet macht, ist die Tatsache, dass all seine Teile hochgiftig sind.
Diese Pflanze – auch Herkulesstaude genannt – kommt aus der Familie der Doldenblütler und gelangte im 19. Jahrhundert nach Deutschland. Ursprünglich stammt das Gewächs aus dem Kaukasus. Als Zierpflanze wurde es nach Mitteleuropa eingeschleppt, wo es mit der Zeit verwilderte. Mittlerweile ist das Gewächs häufig am Waldrand, an Flüssen und Bächen aufzufinden – auch in Gärten kommt der Riesenbärenklau vor.
Weiße Blüten, grüne Stängel und Überschneidungen in der Blütezeit – zweifellos haben beide Arten ein paar Gemeinsamkeiten. Anhand einiger Unterschiede können wir jedoch eindeutig erkennen, ob es sich um den tendenziell harmlosen Wiesenbärenklau oder den gefährlichen Riesenbärenklau handelt.
Hundehalter sollten Riesenbärenklau erkennen
- Der Riesenbärenklau sticht vor allem durch seine Größe hervor: Er kann je nach Standort zwischen 3 und 4 Meter groß und 1,5 bis 2,5 Meter breit werden.
- Der Riesenbärenklau besitzt auffällig gezackte Blätter.
- Seine Blüten haben einen Durchmesser von 30 bis 50 cm im Durchschnitt.
- Die hohlen und schwach gefurchteten Stängel weisen einen Durchschnitt von 10 Zentimetern auf.
- Ein weiteres eindeutiges Erkennungsmerkmal sind rote bis purpurfarbene Punkte im unteren Bereich der Stängel.
- Der Riesenbärenklau blüht von Juni bis Juli.
Gering giftigen Wiesenbärenklau erkennen
- Diese Art ist wesentlich kleiner: Die durchschnittliche Größe beträgt 50 bis 150 Zentimeter.
- Die Blüten haben nur einen etwa 25 cm großen Durchmesser.
- Die hohlen und kantig gefurchteten Stängel sind nur 0,5 bis 2 cm dick und weisen keine rote Punkte auf.
- Der Wiesenbärenklau blüht von Juni bis Oktober und somit über einen längeren Zeitraum als sein giftiger Bruder.
Hund hat Riesenbärenklau berührt: Symptome
In allen Teilen des Riesenbärenklaus stecken giftige, sekundäre Pflanzenstoffe namens Furanocumarine. Das Gift in der Pflanze bewirkt, dass Hunde und Menschen ihren natürlichen UV-Schutz der Haut verlieren und die Haut Verbrennungen erleidet. Diese Reaktion nennt sich „phototoxisch“ – unter Phototoxinen versteht man alle Substanzen, die durch Sonnenlicht auf der Haut giftig wirken.
Diese phototoxische Reaktion äußert sich durch:
- Juckreiz
- Rötungen
- Pusteln
- Blasenbildung
Je intensiver die Hautstelle Sonnenstrahlen ausgesetzt war desto schwerwiegender fallen die Symptome aus.
Hund ist mit Riesenbärenklau in Berührung gekommen – Was tun?
Eine wichtige Erste-Hilfe-Maßnahme bei Kontakt mit dem Riesenbärenklau ist, den Hund umgehend aus der Sonne zu bringen. Falls nötig, bedecken Sie die betroffene Stelle mit Kleidung.
Gehen Sie danach auf direktem Weg in die Tierarztpraxis. Mögliche Anzeichen der Verbrennung werden leicht unterschätzt. Wenn Zeit verloren geht, kann es unter Umständen zu einer langwierigen Heilungsphase oder gar zu Folgeschäden kommen.
Vor diesem Hintergrund ist es immer wichtig, vorsichtshalber einen tierärztlichen Check und eine auf den Schweregrad der Verbrennung angepasste Behandlung durchführen zu lassen.
Hund vor Bärenklau schützen – Tipps
Diese invasive Pflanzenart ist nicht zu unterschätzen. Am besten ist es daher, wenn der Hund vom Riesenbärenklau ferngehalten wird. Eine Garantie dafür gibt es zwar nicht, aber schon wenige Sicherheitsvorkehrungen minimieren das Verletzungsrisiko.
Auf Spaziergängen:
Wenn eine hohe Pflanze mit weißen Blüten von Weitem zu sehen ist, weichen Sie am besten aus oder halten Sie Ihren Hund an der kurzen Leine. Es passiert leider schnell, dass der neugierige Vierbeiner an der giftigen Pflanze schnuppert oder an ihr markieren möchte. Bereits ein minimaler Kontakt reicht aus, um sich Verbrennungen zuzuziehen.
Trotz seiner gefährlichen Gifte besteht derzeit keine offizielle Meldepflicht für den Riesenbärenklau. Aber um seine Population etwas einzudämmen, können Sie sich an dem zuständigen Umweltamt wenden. Die Kommunen werden – je nach Standort und Gefahr – Profis für die Entfernung beauftragen.
Im Garten:
Falls Sie Riesenbärenklau im eigenen Garten haben, sollten Sie diesen natürlich entfernen. Dabei ist allerdings einiges zu beachten:
- Falls möglich, entfernen Sie die Pflanze aus Ihrem Garten, solange sie noch eine niedrige Höhe aufweist.
- Ziehen Sie sich ausreichend bedeckende Schutzkleidung an – dazu gehören mitunter Regenschuhe, Handschuhe und Gesichtsschutz.
- Führen Sie das Vernichten nur bei bedecktem Himmel durch.
- Stechen Sie die Wurzel in 10 bis 15 Zentimeter Tiefe mit einem Pflanz- oder Unkrautstecher ab, damit diese nicht mehr austreiben kann.
- Kleine Pflanzen können nach der Entfernung austrocknen – die größeren Exemplare sollten jedoch vollständig verbrannt werden.
- Waschen Sie sich danach – auch, wenn Sie ausreichend Schutzkleidung an hatten – komplett und sorgfältig mit Wasser und Seife ab.
- Alle Utensilien – wie Pflanzstecher und Kleidung – müssen im Abschluss ebenfalls gereinigt werden.
- Regelmäßige Nachkontrollen können die Ausbreitung weiterer Bärenklauen im Garten rechtzeitig verhindern.