Das Wattenmeer: Traumziel für Mensch und Hund
Das Wattenmeer ist eine einzigartige Naturlandschaft, die durch die Gezeiten entstanden ist. Die gesamte Nordsee unterliegt dem Einfluss dieser Gezeiten, die von Ebbe und Flut bestimmt werden. Abwechselnd kommt und geht das Wasser. Alle sechs Stunden gibt es entweder Hochwasser (Flut) oder Niedrigwasser (Ebbe). Ursache für dieses Phänomen sind Schwerkraft und Fliehkraft von Erde und Mond.
Bei Ebbe ist es möglich, durch das Watt zu wandern, sogar mit Hund. Diese Wanderungen werden von erfahrenen Wattführern begleitet, denn das Watt birgt auch Gefahren. So manch einer ist schon alleine losgezogen, wurde von der Flut überrascht und ist in Seenot geraten. Nur wer das Wattenmeer kennt, kann die Gefahren abschätzen.
Das Wattenmeer ist zu großen Teil UNESCO Weltnaturerbe, Nationalpark und Biosphärenreservat. Hier leben Tiere, die anderswo schon ausgestorben sind. Es ist das vogelreichste Gebiet Europas und viele seltene Vögel brüten hier. Eine Wattwanderung ist ein besonderes Erlebnis - das Laufen durch den Schlick, die Nordseebrise in den Haaren, das Entdecken der Tiere und das Zusammenspiel der Natur. Und gemeinsam mit dem Hund ist es noch viel schöner.
Eine Wattwanderung mit Hund – wo ist es möglich?
Wattwanderungen sind beim Urlaub mit Hund in Deutschland, Dänemark sowie in den Niederlanden möglich. Nicht nur an den Küsten des Festlands, sondern auch auf den Nordseeinseln finden Sie Anbieter von Wanderungen durch das Watt. An manchen Orten ist es sogar möglich, vom Festland zu einer Insel zu laufen. Dafür ist unter anderem Ostfriesland bekannt. Die Inseln Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Minsener Oldeoog lassen sich zu Fuß durch das Watt erreichen. Das Wandern von Insel zu Insel ist zwischen Föhr und Amrum möglich.
Fast alle Orte an der Nordsee, die touristisch geprägt sind, bieten Touren durch das Watt an. Spezielle Wattwanderungen mit Hund gibt es dagegen nicht überall. In der Regel sind gut erzogene Hunde mit rücksichtsvollen Hundehaltern aber auch auf jeder normalen Wattwanderung willkommen. Trotzdem sollten Sie dies vorher erfragen. Besonders bei schwierigen Touren und Wegen durch stehendes Salzwasser sind die Vierbeiner keine geeigneten Begleiter. Angebote finden Sie bei Touristinformationen vor Ort und bei Anbietern von Ferienunterkünften. In Norddeutschland lockt der Nationalpark Wattenmeer auch Hunde mit den aufregenden Erkundungen eines ganz besonderen Naturschutzgebietes.
Mögliche Gefahren bei einer Wattwanderung mit Hund
Geführte Wattwanderungen sind recht sicher, weil gute Wattführer sich im Wattenmeer sehr gut auskennen. Ein paar Gefahren für Hunde gibt es dennoch. Die wichtigste Regel im Wattmeer lautet für Hunde deshalb: Frei laufen lassen ist ein No-Go, Vierbeiner müssen stets an die Leine.
Pfotenverletzungen
Pfotenverletzungen können während einer Wattwanderung mit Hund durchaus passieren. Wenn Hunde dabei sind, meiden Wattführer in der Regel bekannte Muschelbänke. Trotzdem verstecken sich überall im Schlick unter den Füßen und Pfoten Muscheln.
Sollte ihr Hund sehr empfindliche Pfoten haben und schon im Alltag immer mal wieder zu Verletzungen an und zwischen den Ballen neigen, ist eine Wattwanderung womöglich nicht das Richtige für Sie. Zumindest aber sollten sie den Anbieter der Wattwanderung im Vorfeld darüber informieren. Dieser kann Ihnen sagen, wie stark das Muschelaufkommen auf seiner Strecke ist.
Wasservergiftung
Eine Wasservergiftung kann entstehen, wenn Ihr Hund unangemessen große Mengen Wasser trinkt. Diese kann sogar tödlich enden. Bei einer Wattwanderung durch die Nordsee kommt hinzu, dass das Wasser salzig ist. Vermeiden Sie, dass Ihr Hund zu viel vom Salzwasser trinkt und nehmen Sie ausreichend Trinkwasser für unterwegs mit. Kennt ihr Hund es nicht, unterwegs aus Behältern zu trinken, üben Sie es am besten schon im Vorfeld mit ihm.
Priele
Priele sind Wasserläufe, die wie Adern das Wattenmeer durchziehen. Über sie fließt das Wasser ab und zu. Auch bei Ebbe gibt es noch Priele, in denen Wasser steht, zum Teil bis Bauchnabelhöhe. Priele sind einer der Gründe, weshalb eine Wandergruppe immer geschlossen bleiben sollte und Sie sich nicht zu weit von ihr entfernen dürfen. Einige Führungen gehen sogar gezielt durch einige tiefere Priele. Es macht daher Sinn, sich vorher zu informieren, ob die Strecke für Sie und Ihren Hund geeignet ist.
Sonnenbrand / Sonnenstich
Im Wattenmeer gibt es keinen Schatten und Sie sowie Ihr Hund sind der Sonne ungeschützt ausgesetzt. Wie der Mensch kann auch ein empfindlicher Hund einen Sonnenbrand bekommen und benötigt möglicherweise einen Sonnenschutz. Ein Sonnenstich entsteht durch Hitze in Verbindung mit massiver Sonneneinstrahlung auf den Kopf. Tage, an denen es sogar an der Nordsee sehr heiß und windstill ist, sind für eine Wattwanderung mit Hund weniger geeignet.
Kreislaufprobleme oder gar ein Hitzschlag sind weniger eine Gefahr. Das Watt ist feucht und eher kühl, sodass eine Abkühlung über die Pfoten erfolgt. Auch die frische Nordseebrise kühlt ab. Im Sommer heizt aber die Sonne bei Ebbe das Watt schnell auf und Sie sollten Ihren Hund beobachten, ob ihm zu warm wird. Im Frühjahr und Herbst ist eine Wanderung mit Hund durch das Watt meist angenehmer.
Überanstrengung
Eine Wattwanderung ist für Ihren Hund eine ganz andere Belastung als ein normaler Spaziergang bei Ihnen zu Hause. Nicht nur die Gegend und die Gerüche sind für ihn fremd. Auch die Art der Bewegung ist eine ganz andere. Das Waten durch das Watt ist viel anstrengender als das Laufen auf normalen Wegen. Passen Sie die Wattwanderung deshalb an die Kondition Ihres Hundes an und entscheiden Sie sich im Zweifel lieber erst einmal für eine kürzere Tour.
Wattenmeer-Knigge: Rücksichtsvolles Verhalten mit Hund
- Pünktlich sein – die Flut wartet nicht
- Bei der Gruppe bleiben – abseits lauern Priele und andere Gefahren
- Der Hund bleibt an der Leine – den Wattbewohnern zuliebe
- Abstand zu hundelosen Menschen halten – sie könnten sich belästigt fühlen
- Kein Kontakt zu anderen Hunden ohne Absprache – das bringt Unruhe in die Gruppe
- Hundekot einsammeln – der gehört nicht ins Watt
Richtige Kleidung für eine Wattwanderung
Ob eine Wanderung durch das Watt zum Vergnügen wird oder nicht, wird nicht zuletzt von der Wahl der richtigen Kleidung beeinflusst.
- Schnell trocknende Kleidung: Wer unterwegs doch einmal nass wird, profitiert von Kleidung, die unter Einfluss von Sonne und Wind schnell trocknet.
- Festsitzende Schuhe, die nicht im Watt stecken bleiben. Je nach Anbieter werden fest geschnürte Turnschuhe, enge Gummistiefel oder dicke Socken gefordert, manchmal ist auch das Barfußgehen erlaubt)
- Socken: Werden Schuhe getragen, sind gute Socken empfehlenswert, damit der Sand im Schuh nicht scheuert.
Packliste für die Wattwanderung mit Hund
Ein sinnvoll gefüllter Rucksack gehört zu jeder Wattwanderung dazu. Folgende Utensilien sind hilfreich.
Gepäck für den Hundehalter
- Rucksack
- Trinken
- Verpflegung
- Sonnenschutz
- Handtuch
- Wechselkleidung
- Saubere Schuhe für die Rückkehr an Land
- Warme Oberbekleidung, z. B. Pullover
- Regenjacke
- Plastiktüte für nasse Sachen
- Fernglas/Fotoapparat
Gepäck für den Hund
- Trinknapf
- Wasser
- Leckerchen/kleine Snacks, die schnell runter geschluckt werden können
- Kotbeutel
- Erste Hilfe Set