Stell dir vor, du wählst eine Telefonnummer und am anderen Ende meldet sich nicht ein Tierheim-Mitarbeiter, sondern der Hund oder die Katze selbst. So etwas ist keine Science-Fiction mehr, sondern seit dem 4. Oktober Realität!
Der Deutsche Tierschutzbund hat in Zusammenarbeit mit der Agentur Philipp und Keuntje eine bahnbrechende Initiative gestartet: „CALL A PET“. Sie nutzt Künstliche Intelligenz (KI), um Tierheim-Tieren eine Stimme zu geben – im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Problem: Aussehen statt Persönlichkeit
„Schönes Fell, große Augen, niedlicher Blick – oft ist das Aussehen entscheidend dafür, dass sich Menschen für ein bestimmtes Tier entscheiden. Dabei verrät das Aussehen nichts darüber, ob ein Tier zum Beispiel anhänglich, ängstlich oder temperamentvoll ist“, erklärt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes.
Eine aktuelle Umfrage bestätigt: Für viele Menschen ist das Aussehen das wichtigste Kriterium bei der Wahl eines Haustieres. Die Folgen sind fatal: Wenn die Bedürfnisse und der Charakter von Tier und Mensch nicht zusammenpassen, landen viele Tiere in Tierheimen. Und die stoßen ohnehin schon an ihre Kapazitätsgrenzen.
Die Lösung: Tiere sprechen für sich selbst
„Call A Pet“ dreht den Spieß um. Seit dem 4. Oktober, dem Welttierschutztag, können Tierinteressierte über die Hotline direkt mit echten Tierheim-Tieren sprechen. Die stellen sich hier dank KI selbst vor und erzählen über ihre Persönlichkeit, ihre Eigenheiten, ihre Vorlieben und auch ganz ehrlich über ihre Macken.
Derzeit sind drei Tiere über die Hotline erreichbar: Interessierte können sich mit dem temperamentvollen Hund Joker unterhalten, dem treuen, aber zurückhaltenden Hector oder dem wählerischen Kater Simon. Jedes Gespräch ist anders, authentisch, charmant, manchmal sogar ein bisschen frech – eben genau so wie das echte Verhalten des jeweiligen Tieres.
Wie funktioniert die KI-Technologie?
Die Künstliche Intelligenz wurde mit detaillierten Informationen über die Tiere gefüttert: Verhaltensmuster, Vorlieben, Ängste, Charakterzüge, Erfahrungen. Die KI kann auf Fragen reagieren, Geschichten erzählen und ein Gefühl dafür vermitteln, wie es wäre, mit diesem speziellen Tier zusammenzuleben.
„Call A Pet“ soll so helfen, Fehlvermittlungen zu reduzieren, indem bereits vor dem ersten Besuch klar wird, ob Mensch und Tier zusammenpassen.
Das Besondere: Dank KI prüfen die Tiere die Anrufenden auf Herz und Nieren und entschieden am Ende, ob der Mensch zu ihnen passt und es zu einem persönlichen Kennenlernen im Tierheim kommt.
Die Kosten: Normale Telefongebühren
Für einen direkten Anruf fallen die landesüblichen Festnetz- oder Mobilfunkgebühren an. Die Online-Verbindung per Link ist kostenlos.
Der Deutsche Tierschutzbund betont, dass „Call A Pet“ ein zusätzliches Werkzeug ist, keine Alternative zum persönlichen Besuch im Tierheim.