Während sich Deutschland auf den Sommerurlaub freut, bahnt sich in den Tierheimen des Landes eine Katastrophe an. Der brandneue PURINA Tierheimreport Deutschland 2025 enthüllt schockierende Zahlen: Ausgerechnet dann, wenn die Deutschen am liebsten verreisen, werden massenhaft Tiere abgeschoben – als wären sie lästiges Gepäck, das nicht ins Urlaubsauto passt.
Die Tierabgaben steigen in der heißen Jahreszeit massiv an – und mit ihnen der Druck auf die ohnehin überlasteten Einrichtungen. Der Tierheimreport Deutschland 2025 von PURINA zeigt in erschütternder Deutlichkeit: In den Sommermonaten wird das Leben vieler Tiere zur Tragödie.
Jedes sechste Tierheim bereits am Limit!
Laut der Studie erleben 36 % der Tierheime eine Abgabewelle während der Ferienzeit. Zwei von drei Einrichtungen arbeiten an der Kapazitätsgrenze. 17 % sind bereits überfüllt - und das, obwohl der Sommer gerade erst begonnen hat. Das Problem ist längst kein temporäres Phänomen mehr, es ist ein struktureller Notstand.
Der Bericht, für den 227 von 420 kontaktierten Tierheimen aus allen Bundesländern befragt wurden, zeichnet das Bild einer Gesellschaft, die ihre Verantwortung gegenüber den schwächsten Mitgeschöpfen einfach abschiebt.
Über ein Drittel der Tierheime (36 Prozent) meldet einen dramatischen Anstieg der Tierabgaben speziell in den Sommermonaten – genau dann, wenn Herrchen und Frauchen lieber am Strand liegen, statt sich um ihre vierbeinigen Familienmitglieder zu kümmern.
81 Prozent mehr Leid in zwei Jahren
Noch alarmierender wird es bei den Langzeittrends: 81 Prozent aller deutschen Tierheime berichten von einem deutlichen Anstieg der aufgenommenen Tiere in den letzten zwei Jahren. Bei 42 Prozent war dieser Anstieg sogar extrem stark. Das bedeutet: Während Deutschland wirtschaftlich prosperiert, werden immer mehr Tiere wie Wegwerfartikel behandelt.
Die Hauptleidtragenden dabei: Laut der Studie sind es vor allem Katzen (99 %) und Hunde (91 %), die die Tierheime überfluten – beides Tierarten mit hohem Pflege- und Vermittlungsaufwand.
Die Ausreden der Tierhalter
Die Gründe für die dramatischen Zustände sind vielfältig – und oft hausgemacht. In 67 % der Fälle werden persönliche oder gesundheitliche Umstände als Abgabegrund genannt – oft ein Euphemismus für „das Tier passt nicht mehr in mein Leben“. 66 Prozent klagen über Verhaltensprobleme der Tiere, Zeitmangel oder finanzielle Überforderung.
Übersetzt bedeutet das: Menschen schaffen sich Tiere an, ohne sich über die langfristigen Konsequenzen Gedanken zu machen. Sobald das niedliche Kätzchen zum ausgewachsenen Kater wird oder der Welpe nicht mehr stubenrein ist, wird abgeschoben – am liebsten pünktlich vor dem Sommerurlaub.
Petra Gerigk vom Kölner Tierschutzverein bringt es auf den Punkt: „Trotz aller Aufklärung unterschätzen viele Menschen immer noch, welche Verantwortung mit einem Tier einhergeht.“
Besonders traurig: Immer mehr kranke oder alte Tiere landen im Heim, wenn ihre Halter die Pflege nicht mehr leisten wollen – oder schlicht keine Lust mehr haben.
Vermittlung scheitert oft an den Menschen
Auch die Rückführung der Tiere in liebevolle Hände gestaltet sich zunehmend schwierig. 66 % der Tierheime berichten, dass viele Vermittlungen scheitern – weil die Adoptierenden nicht ausreichend vorbereitet sind, bereits Tiere im Haushalt leben oder sich schlicht übernehmen.
Fast die Hälfte der Tierheime warnt: Die Entscheidung für ein Haustier wird oft zu leichtfertig getroffen – das Ergebnis landet im schlimmsten Fall wieder im Zwinger.
Engpässe überall: Geld, Platz, Menschen fehlen
Die Liste der Mängel ist lang – und folgt einem düsteren Muster:
- 77 % der Tierheime brauchen finanzielle Hilfe
- 71 % haben zu wenig Platz
- 62 % leiden unter Personalmangel
- 45 % fehlt es an Ehrenamtlichen
- 33 % klagen über mangelnde Sachspenden und fehlende Kooperationen
Benedikt Schaumann von PURINA fasst es drastisch zusammen: „Viele Tierheime stehen am Limit – besonders im Sommer. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Es muss gehandelt werden.“
Die Botschaft ist klar: Wer ein Tier aufnimmt, übernimmt Verantwortung – auch in den Ferien.