Eigentlich hätte Martin Rütter Grund zum Feiern gehabt: Am 22. Juni wurde der beliebte Hundetrainer 55 Jahre alt. Doch statt Geschenken und Glückwünschen herrschte bei ihm Trauer – denn vor einigen Wochen verlor er seine geliebte Hündin Emma. Sie hatte Lungenkrebs im Endstadium.
Mit der Mischlingshündin verband ihn eine tiefe Freundschaft, die nun ein tragisches Ende fand. Zahllose Tierfreunde drückten in den sozialen Netzwerken ihr Beileid für diesen Verlust aus. Und nun kommt eine unerwartete Reaktion von Martin Rütter.
Emotionaler Ausbruch im Podcast
Um seinen Kummer zu verarbeiten, suchte der 55-Jährige die gewohnte Bühne: den Podcast „Tierisch Menschlich“, den er mit Journalistin Katharina Adick produziert. Doch was als Gespräch über Hunde beginnt, wird schnell zu einer emotionalen Abrechnung.
Auslöser ist die Nachricht einer Zuhörerin, die schilderte, wie sie als Rollstuhlfahrerin zunehmend von freilaufenden Hunden bedrängt und ängstlich gemacht werde.
„Ich entwickle langsam Angst“
Die Zuhörerin berichtete von einem Arbeitsunfall, der sie an den Rollstuhl fesselte – und von erschreckenden Hundebegegnungen seither.
Viele Halter zeigten sich über das Verhalten ihrer Tiere selbst überrascht, doch die Angst der Frau wächst. Und genau das bringt Martin Rütter auf die Palme.
Rütters Wut: „Das ist ganz schlimm“
„Das ist wirklich wieder so ein Beispiel, wo ich eine kleine Wut auf Hundemenschen entwickle“, platzt es aus dem Tierpsychologen heraus.
Rütter spart nicht mit Kritik: „Immer wieder das Thema: Frei laufender Hund rennt durch die Welt und belästigt andere Menschen oder Tiere dieser Gesellschaft. Das finde ich ganz schlimm.“
Besonders wütend macht ihn, dass ausgerechnet eine gesundheitlich eingeschränkte Frau die Erfahrungen machen muss, „dass irgendwelche verrückten Leute ihre Hunde kläffend auf den Rolli zurennen lassen.“
Schuld liegt nicht beim Hund – sondern beim Halter
Rütter stellt klar: Die Schuld liegt nicht bei den Tieren, sondern bei den Menschen. „Auf alles, was ein Hund nicht kennt, reagiert er erst einmal komisch“, erklärt er. Wer seinen Vierbeiner nicht frühzeitig an Rollstühle, Rollatoren oder andere Alltagssituationen gewöhnt, handelt verantwortungslos.
Er betont: „Jede Welpengruppe, die ich jemals betreut habe, hatte mindestens einen Rollstuhlfahrer zu Gast.“ Für ihn sei es selbstverständlich, Hunde auf jede mögliche Begegnung vorzubereiten – und er wundert sich, warum das nicht überall Standard ist.
Der Hundeprofi fordert mehr Verantwortung
Für Martin Rütter steht fest: Hundehaltung ist kein Hobby, sondern eine Verpflichtung. Wer seinen Hund frei laufen lässt, muss auch dafür sorgen, dass er niemanden gefährdet – weder andere Tiere noch Menschen. Besonders nicht jene, die ohnehin schon mit gesundheitlichen Einschränkungen leben müssen.
Der Tod von Hündin Emma scheint den 55-Jährigen nicht nur traurig, sondern auch sensibler gemacht zu haben für das Leid anderer. Seine Botschaft ist eindeutig – und deutlich emotionaler als gewohnt: Wer ein Tier hält, trägt Verantwortung. Und wer diese Verantwortung nicht ernst nimmt, gefährdet Leben.