Als Shar-Pei-Mischling Jessi angebunden vor dem Tierheim Butzbach gefunden wurde, bot sich den Pflegern ein Bild des Grauens: entzündete Haut, verfaulte Zähne, eingewachsene Krallen.
Nur ein Zettel hing an ihrem Halsband – mit nichts weiter als ihrem Namen und dem Alter darauf. Wer sie ausgesetzt hat, ist unklar. Doch eines ist sicher: Jessi war dem Tod näher als dem Leben. Und ihr Mensch war so herzlos, dass er sie einfach komplett verwahrlosen ließ.
Rütter geschockt: „Wie kann man ein Tier so verkommen lassen?“
In der aktuellen Folge von „Die Unvermittelbaren“ wird Hundeprofi Martin Rütter mit dem Fall der siebenjährigen Hündin konfrontiert – und reagiert fassungslos: „Die war ja völlig verwahrlost, schlimm! Und der Hund, sind wir mal ganz ehrlich, ist auch nicht sehr hübsch. Die Leute gucken hin und sagen: Wie sieht die denn aus? Dann kommt noch der hohe Pflegeaufwand dazu.“
Bei Shar-Peis müssen Fell und Haut aufgrund ihrer typischen Falten täglich gepflegt werden, außerdem auch noch die Pfotenballen. Doch aufgeben? Kommt für Rütter nicht infrage. Stattdessen setzen der Hundetrainer und sein Team alles daran, den passenden Menschen für die freundliche und ruhige Hündin zu finden.
Jessis Kampf zurück ins Leben
Die Liste der Baustellen ist lang: Zähne gezogen, Augen-OP, Hautpilz, Fellverlust. Doch im Tierheim bekam Jessi in den letzten 12 Monaten endlich die Fürsorge, die sie verdiente.
Pfleger Mehmet kümmerte sich täglich um sie, cremte ihre trockene Haut, pflegte ihre sensiblen Pfoten – und fuhr sie sogar im Hunde-Buggy spazieren. „Die genießt es“, freut sich Mehmet.
Denn laufen kann Jessi nicht mehr so lange. Wenig verwunderlich, so wie ihre Pfoten und Krallen anfangs aussahen. „Die hat so wenig Bewegung bekommen, dass die Krallen in alle Richtungen gewachsen sind. Die Füße sind wie bei Enten, weil sie kaum noch richtig stehen konnte“, erläutert Martin Rütter bei dem Anblick geschockt.
„Gott, ist die süß!“ – Interessentin auf den ersten Blick verliebt
Trotz aller Makel – Christina verliebte sich beim ersten Anblick in Jessi: „Ich hab das Bild gesehen und sofort gedacht: Gott, ist die süß!“ Wo andere weggucken, sieht die Interessentin das Besondere – und bringt damit den Hundeprofi zum Staunen.
„Ich sage: 'Alter Schwede, wie sieht die denn aus?' und sie sagt: 'Gott, ist die süß!' Genau das ist der Charme bei den 'Unvermittelbaren': dass unsere Hoffnung ist, dass wir auf jeden Topf einen Deckel finden.“
Christina hat sich ihre Entscheidung gut überlegt: Sie kann mit einem großen, umzäunten Garten punkten und ganz viel Ruhe – ein Leben, das perfekt zu Jessis Bedürfnissen passt. Zumal Christiana auch eine Rampe bauen lassen würde, wenn Jessi Probleme mit der Treppe zum Garten hätte. Rütter ist begeistert: „Ich würde keine Sekunde zögern!“
Vom Sorgenfall zum Herzenshund
Jessi war anfangs der Inbegriff von Verwahrlosung – heute blüht sie wieder auf. Mit sanftem Wesen, Kuschelliebe und einem neuen Zuhause in Aussicht hat sie bewiesen: Jeder Hund verdient eine zweite Chance.
Und manchmal reicht eben ein einziger Mensch – um aus einem Albtraum ein Happy End zu machen. Es muss einfach nur der oder die Richtige auftauchen.