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Europäische Wildkatze
© Shutterstock

Alles Wichtige zu Wildkatzen in Deutschland

von Carina Petermann

am aktualisiert

Eigentlich hatte sie ihren Lebensraum in ganz Deutschland. Heute leben Wildkatzen hierzulande nur noch in den mittel- und süddeutschen Wäldern. Lange Zeit waren sie sogar vom Aussterben bedroht. Naturschützer, Wissenschaftler und Forscher kümmern sich seit Jahren um den Fortbestand und das laut steigenden Zahlen mit Erfolg.

Das Wichtigste in Kürze

  • Zum Schutz der Wildkatzen und zur Vergrößerung ihres Lebensraumes wurden jahrelang Bäume gepflanzt und naturnahe Wälder gepflegt.
  • Die Wildkatze gehört in Deutschland zu den strenggeschützten Tierarten.
  • Vor 200 Jahren waren die Tiere in ganz Deutschland zu finden, heute ist das anders.
  • Der BUND kümmert sich um den Schutz der Tiere und kontrolliert ihre Verbreitung in Deutschland.

Wie viele und welche Wildkatzen gibt es in Deutschland?

Laut Angaben des BUND ist die Verbreitung der Wildkatze in Deutschland deutlich gestiegen. Dank vielseitiger Naturschutzprojekte, die zur Erhaltung und Vergrößerung des Lebensraumes beitragen, sind aktuell ca. 5.000 bis 7.000 Wildkatzen hierzulande beheimatet. In Bayern war die Wildkatze kurz vor dem Aussterben. Das Vorkommen der Wildkatzen in Deutschland zeigt auf der Karte, dass es sich um zwei Hauptverbreitungsgebiete handelt.

  • Eifel, Hunsrück, Pfalz und Taunus gehören zu den favorisierten Arealen der Tiere.
  • Gleichwohl halten sie sich aber auch im Harz, Solling, Kyffhäuser sowie Nordthüringen und dem im Nordwesten Thüringens gelegenen Hainich auf.

Die Wildkatzen leben bevorzugt in Deutschlands Wäldern.

Deswegen wurde für die Tiere in den letzten Jahren ein Netz von Wäldern angelegt, um Waldstücke durch Korridore zu verbinden. So können sie von Abschnitt zu Abschnitt wandern, ohne dabei gestört zu werden. Es sind sehr scheue Tiere. Wildkatzen leben sehr versteckt in Deutschlands Wäldern. Die größte europäische Wildkatze ist der Luchs. Auch dieses Exemplar kehrt ganz langsam in die deutschen Wälder zurück. Die Zahl der Luchse ist in Deutschland allerdings deutlich geringer. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz leben lediglich 77 Tiere hier.

Eurasischer Luchs in Deutschland© Shutterstock

Der lateinische Name der europäischen Wildkatze lautet Felis silvestris silvestris. Ab und an wird sie auch als Waldkatze bezeichnet. Ihre Verwandten sind die afrikanische Wildkatze oder auch Falbkatze genannt, sowie die asiatische Wildkatze, welche auch als Steppenkatze betitelt wird.

Wildkatze-Steckbrief: Wichtigen Eigenschaften

Die europäische Wildkatze ist nicht nur in Deutschland beheimatet. Sie kommt als Wildkatze auch in West- und Osteuropa von Schottland bis zum Kaukasus vor. Im Folgenden können Sie einige Besonderheiten der Wildkatze nachlesen.

  • Die Größe ist in etwa mit der Hauskatze vergleichbar. Allerdings ist die Wildkatze kräftiger und massiger im Körperbau.
  • Katzen wiegen um die 4 Kilo, während Wildkatzen 5 Kilo auf die Waage bringen.
  • Ihren Nachwuchs tragen sie zwischen 63 und 69 Tage aus. Maximal sind es 6 Jungtiere pro Wurf.
  • Erkennbar ist ihr Lebensraum an den Abdrücken der Pfoten. Diese sind rund und zeigen sich lediglich mit 4 Zehen sowie ohne Krallen.
  • Sie lieben strukturreiche Misch- und Laubwälder.

Unterschiede: Wildkatze oder Hauskatze?

Oft kommt es zu Verwechslungen (Wamiz berichtete). Um diese zu vermeiden, hier die wichtigsten Unterschiede. 

 

Hauskatze

Wildkatze

  • viele verschiedene Fellfarben möglich, meist glänzend

  • schlanker Körperbau

  • kurzes Fell

  • kurzhaariger Schwanz mit spitzem Ende

  • zarter und dünner

  • schlanke Schnauzenregion

  • groß wirkende Ohren durch kürzeres Fell am Kopf

  • verwaschenes, graues Fell mit Akzenten in Cremefarben

  • weißer Kehlfleck und dunkler Strich auf dem Rücken

  • kräftiger Kopfbau

  • längeres Fell

  • größer und kraftvoller

  • hat mehr Masse 

  • buschiger Schwanz mit stumpfem Ende

Sind Wildkatzen gefährlich?

Grundsätzlich handelt es sich bei den Wildkatzen um scheue und zurückhaltende Tiere. Sie versuchen den Kontakt mit Zweibeinern möglichst zu vermeiden. Jedes Wildtier kann allerdings gefährlich werden, vor allem, wenn es die Jungtiere schützt.

Was sind die Feinde der Wildkatze?

Zu den natürlichen Feinden der Wildkatze zählen vor allem größere Säugetiere wie der Wolf und der Luchs. Kleine Jungtiere werden allerdings auch von Fuchs oder Marder bedroht. Hinzu kommt die Gefahr von oben, die sich beispielsweise in Form von Uhu, Steinadler oder Habicht zeigt. Die größte Gefahr lauert allerdings auf den deutschen Straßen, insbesondere, wenn sich die Wälder nah an einem Verkehrsnetz befinden. Autos minimieren den Bestand der Wildkatzen enorm, da sich häufig die besonders neugierigen Jungtiere auf die Fahrbahn wagen und dabei - im besten „Reproduktionsalter“ - verunfallen. Die Zahl der möglichen Nachkommen wird damit dezimiert.

Was fressen die Wildkatzen?

Die meisten Tiere nehmen kaum pflanzliche Nahrung zu sich. Generell fressen sie beispielsweise im mitteleuropäischen Raum am liebsten Mäuse. Ab und an landen auch Kaninchen, Frösche, Insekten, kleine Vögel oder Eidechsen auf dem Speiseplan. Wichtig ist vor allem Fleisch inklusive Knochen. Interessant ist, dass die Jagd der Tiere bei Nacht beginnt.

Wie alt kann eine Wildkatze werden?

Freilebende Wildkatzen können bis zu 10 Jahre alt werden. In Gefangenschaft lebende Tiere schaffen mitunter auch 15 Jahre. Damit reichen sie bereits an das Alter einer Hauskatze heran. Mit Gefangenschaft ist hier allerdings kein klassischer Haushalt, sondern ein Zoo gemeint.

Unsere Empfehlung: So verhalten Sie sich richtig, wenn Wildkatzen sehen
  • Lebensraum schützen: Wer die Tiere im Wald entdeckt, sollte sie auf keinen Fall in ihrem Lebensraum stören. Gelangen Menschen zu nah an Verstecke oder Wurfplätze, kann es sein, dass die Wildkatze nicht mehr zurückkehrt. Insbesondere in der Paarungszeit, die von Januar bis März stattfindet, sollte dies respektiert werden.
  • Wildkatzenbabys: Vermeintlich einsame Babys sollten unbedingt an Ort und Stelle bleiben. Es ist keine gute Idee, die Jungtiere mit nach Hause zu setzen. Ist dies schon geschehen, sollten Sie das Tier an der Einsammelstelle wieder aussetzen.
  • Anlaufstellen: Wer ein verletztes Wildkätzchen entdeckt, kann dieses bei bestimmten Stellen wie dem BUND oder einer Naturschutzbehörde abgeben.
  • Haltung nicht möglich: Jeder, der Wildkatzen in Deutschland halten möchte, dem sei gesagt, dass dies nicht möglich ist. Zum einen besteht Infektionsgefahr durch Hauskatzen, zum anderen brauchen die Wildkatzen eine spezielle Nahrung. Katzenfutter führt zu Mangelernährung. Die Tiere sind nicht für die private Heimhaltung geeignet.
  • Nicht berühren: Wildkatzen lassen sich nicht freiwillig berühren. Falls Sie einem Exemplar in freier Wildbahn begegnen, sollten Sie Abstand nehmen. In der Regel sind gerade junge Tiere sehr wehrhaft.

 

Grundsätzlich ist es in Deutschland nicht möglich Wildkatzen zu kaufen. Allerdings hat sich in den letzten Jahren ein Trend entwickelt, der sich um Hybridkatzen dreht. Hier werden Hauskatzen mit wilden Rassen gepaart. Eine Paarung ist beispielsweise die Kanaani. Dieses Exemplar ist eine Mischung aus Falbkatze (afrikanische Wildkatze) und Hauskatze. Ziel dieser Verpaarung ist ein exotisch aussehendes Kätzchen mit Haustier-Charakter. Die gekreuzte Wildkatze als Haustier ist allerdings ein gefährlicher Trend. Dass das nämlich nicht so gut klappt, zeigen die vielen Fälle von Besitzern, die mit der Haltung überfordert sind. Auch für die Tiere ist das kein schönes Unterfangen, weshalb hier unbedingt abzuwägen ist.

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