Sie entscheiden, eines mitzunehmen und es aufzupäppeln. Ein Riesenfehler, wie sich später herausstellt... Aufgefunden wurden die beiden vermeintlich ausgesetzten getigerten Katzenkinder auf einer Landstraße im Raum Kaiserlautern Anfang Juni.
Unüberlegte Hilfsaktion
Die Gegend ist idyllisch und ländlich, aber eben kein Platz für gerade einmal ca. sechs Wochen alte Kitten. Daher stoppt die Familie sofort, als sie die kleinen Samtpfoten auf der Straße entdeckt. Eine nachfolgende Autofahrerin hält ebenfalls an. Gemeinsam wird von den Helfern beratschlagt, was mit den Katzenbabys am besten zu tun ist. Jeder nimmt schließlich eines mit, um sich um die Waisenkinder zu kümmern.
Als die zweite Autofahrerin ein Foto des Fundkätzchens bei Facebook postet, nimmt das Ganze eine dramatische Wendung. Als die Mitarbeiter der Wildtierhilfe Kaiserslautern das Bild entdecken, reagieren sie sofort und kontaktieren die Frau.
Laien verwechseln sie schnell
Denn es handelt sich um eine folgenschwere Verwechselung: Das vermeintliche getigerte Hauskatzenbaby ist in Wahrheit eine der streng-geschützten europäischen Wildkatzen – und Katzenfutter sowie Milch sind für diese gefährlich bzw. sogar tödlich. Bei Aufnahme droht starker Durchfall, wodurch die Tiere schnell dehydrieren. Wildkatzen stehen unter Artenschutz und werden selbst bei intensivster Zuwendung nicht zahm.
Inzwischen befindet sich das eine Jungtier in der Wildkatzen-Pflegestation in Maßweiler in fachmännischer Obhut. Die ist auch nötig, denn die sehr wehrhafte kleine Wildkatze ist laut eines Facebook-Posts von Tanja Megner von der Wildtierhilfe Kaiserslautern „giftig wie sonst was“. Die Tiere sind ausgesprochen aggressiv und spucken beim Fauchen regelrecht.
Bitte um Unterstützung bei der Suche
Fieberhaft sucht die Wildtierhilfe Kaiserslautern parallel weiter nach dem zweiten Wildkatzenbaby. Bei Facebook sowie in regionalen Medien wurden Aufrufe an die Finderfamilie gestartet, sich zu melden. Eine Anzeige wegen Wilderei braucht nicht befürchtet zu werden.