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Kätzchen spielt mit Wolle
© Shutterstock

Niedlich oder gefährlich? Das Spiel mit dem Wollknäuel

von Nina Brandtner

am aktualisiert

Niedliche kleine Kätzchen, die mit einem Wollknäuel spielen – ein Anblick, der die Herzen von Katzenfreunden seit jeher zum Schmelzen bringt. Doch in dem harmlos wirkenden Vergnügen lauert eine tödliche Gefahr. Wir erklären, warum Wolle gefährlich für Samtpfoten sein kann.

Darum lieben Katzen Wolle

Da die vierbeinigen Jäger ihr Futter nicht mehr selbst erbeuten müssen, sind sie immer bereit für ein schnelles Spielchen zwischendurch. Wolle ist dafür perfekt geeignet: Sie ist weich, kann rollen und der endlos scheinende Faden animiert zum Zupacken! Besonders attraktiv ist Wolle, wenn ein Mensch sie – beispielsweise beim Stricken – leicht bewegt. Übrigens: Was wir im Folgenden rund um Wolle schreiben, trifft ebenso auf raschelnde Geschenkbänder oder sonstige Fäden zu.

So gefährlich kann Wolle für Katzen sein

Die weiche Wolle kann zur Falle für Ihren tierischen Gefährten werden. Zum einen besteht die Möglichkeit, dass Wolle ein Körperteil einschnürt und die Katze sich so verletzen kann. Doch die meisten Woll-Unfälle spielen sich im Magen der Katze ab:

Die Katze verschluckt Wolle

Manche Katzen kauen gerne auf ihrer Beute, so dass ein Wollfaden schnell in ihr Maul gelangen kann (Pica-Syndrom). Doch die auf ihrer Zunge vorhandenen Papillen sorgen dafür, dass die Wolle im Maul immer weiter nach hinten rutscht. Bei Papillen handelt es sich um hornartige „Mini-Zähnchen“, die alle Richtung Rachen der Katze ausgerichtet sind. Darum fällt es der Samtpfote schwer, einen Faden wieder aus dem Maul zu bekommen. Beim Wollfaden bedeutet dies:

Sie verschluckt nicht nur ein kleines Stückchen, sondern Zentimeter für Zentimeter Schnur.

Klar, dass das nicht gesund sein kann. Vielmehr ist es sogar lebensbedrohlich. Denn im Magen der Katze kann der Faden hängenbleiben oder im schlimmsten Fall die Darmwand beschädigen. Nicht selten verschlucken Katzen sogar Nadeln, die am Ende eines langen Fadens festgebunden sind.

Wenn Sie Ihre Katze dabei vorfinden, wie Sie auf einem Wollfaden kaut, der in ihrem Rachen steckt: Ziehen Sie auf keinen Fall daran! Dies könnte zu tödlichen Verletzungen im Darm der Katze führen. Bringen Sie die Fellnase schnellstmöglich zu einem Tierarzt oder in eine Tierklinik mit Notdienst. Der Tierarzt kann einschätzen, ob eine Operation notwendig ist, um die Katze von dem Fremdkörper zu befreien.

Sieht zwar süß aus, kann aber schnell gefährlich werden: Ein Kätzchen im Strickkorb© Shutterstock

Pica-Syndrom: Die Katze frisst Kleidung aus Wolle

Das Pica-Syndrom bei Katzen ist glücklicherweise selten, kann aber dazu führen, dass Samtpfoten freiwillig Wolle fressen. „Pica“ leitet sich ab vom lateinischen Wort für Elster. Im Zusammenhang mit Katzen ist damit nicht gemeint, dass Samtpfoten gerne den ein oder anderen Vogel verspeisen. Vielmehr bezieht das Wort sich auf die Elstern zugeschriebene Eigenschaft, Dinge zu erbeuten, die für sie keinen Nutzen haben – zum Beispiel glänzenden Schmuck.

Denn Katzen mit Pica-Syndrom fressen Gegenstände, die gesunde Vierbeiner niemals freiwillig zu sich nehmen würden.

Viele „Pica-Katzen“ verzehren Fadenähnliches wie Schuhbänder oder eben Wollfäden, ebenso Teppichfransen oder Lederbänder. Auch Wattestäbchen, Knöpfe, Katzenstreu – kurz: alles, was kaubar ist und für die betroffene Katze attraktiv, kann zur Gefahr werden.

Manche Pica-Katzen kauen lediglich auf den Gegenständen herum, ohne sie zu schlucken. Doch bei Fäden kann das Schlucken wie beschrieben wider Willen geschehen. Einige Samtpfoten können sehr erfinderisch werden, wenn es darum geht, an „Beute“ zu kommen. Darum ist große Vorsicht angesagt: Besitzer von Katzen mit Pica-Syndrom sollten tunlichst darauf achten, nichts „Fressbares“ – auch keine Schuhe mit Schnürsenkeln – in Reichweite der Katze stehenzulassen. Außerdem steht der Gang zum Tierarzt an: Manchmal ist ein im Blutbild erkennbarer Mangel Ursache für das ungewöhnliche Verhalten. Auch eine zu frühe Entwöhnung von der Mutterkatze oder Langeweile durch Unterforderung sind als mögliche Gründe für Pica im Gespräch.

Faden im Kot – was ist zu tun?

Erst einmal: Seien Sie froh, dass die Katze den Wollfaden los ist! Überlegen Sie zeitgleich, wie sie an den Faden kam und ob die Gefahr besteht, dass sie mehr davon gefressen haben könnte. Beobachten Sie Ihre Katze in den nächsten 24 Stunden gut, um bei Anzeichen einer möglichen Verstopfung den Tierarzt mit ihr aufzusuchen.

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Tipps: Spaß mit Katzen und Wolle

Sie möchten Ihrer Katze dennoch Spaß mit Wolle ermöglichen? Dann bleiben Sie in ihrer Nähe und achten darauf, dass die Katze nichts davon in ihr Maul nimmt. Denn viele Wollfasern verletzen oder reizen das Zahnfleisch. Selbst wenn dies nicht der Fall ist, bleibt fragwürdig, ob die Farbe speichelfest ist. Sorgen Sie dafür, dass die Katze sich nicht mit Fäden stranguliert oder in Schlaufen hängenbleibt. Angesichts der möglichen Gefahren rund um Wolle empfehlen wir: Greifen Sie lieber zu speziellen Spielzeugen für Katzen, die sicher sind – die Auswahl ist riesig! Wenn Handarbeiten zu Ihren Lieblingshobbys gehören, legen Sie Ihr „Werkzeug“ sorgfältig weg, wenn Sie den Raum verlassen. Gewöhnen Sie Ihre tierische Gefährtin von Anfang an daran, dass Wolle kein Spielzeug ist. Spielen Sie beispielsweise vor dem Nähen oder Stricken eine Runde mit Ihrer Katze und einem Federwedel oder reichen Sie Ihrer Samtpfote ein Kissen mit Katzenminze. Falls Sie sich auf Nadel und Faden stürzen will, sagen Sie deutlich „nein“ und setzen die Fellnase wieder zu ihrem Spielzeug.

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