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Hund beim Wesenstest
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Wesenstest beim Hund: Die Prüfung für Listen- und Diensthunde

von Nina Brandtner

am aktualisiert

Welche Hunde müssen eigentlich zum Wesenstest und was wird hier geprüft? Erfahren Sie, worauf es beim Wesenstest für Hunde ankommt und wie man ihn besteht.

Ein Wesenstest für Hunde ist ein wichtiger Bestandteil der Beurteilung des Verhaltens und Charakters eines Hundes. Besonders in Deutschland und anderen europäischen Ländern wird dieser Test oft zur Einschätzung der Gefährlichkeit eines Hundes eingesetzt. 

Hier erfahren Sie alles Wichtige über den Wesenstest, wie er abläuft, welche Anforderungen es gibt und wie Sie Ihren Hund optimal darauf vorbereiten können.

Was ist ein Wesenstest für Hunde?

Ein Wesenstest ist eine standardisierte Prüfung, die das Verhalten eines Hundes in verschiedenen Situationen bewertet. Ziel ist es, festzustellen, wie ein Hund auf verschiedene Reize und Herausforderungen reagiert. Der Test hilft dabei, das Aggressionspotential, die soziale Verträglichkeit und die Alltagstauglichkeit eines Hundes einzuschätzen.

Dabei gibt es künstlich erzeugte Situationen, die eine Reaktion des Haustiers auslösen sollen. Beispielsweise wird der Vierbeiner mit Kindern oder älteren Personen in Kontakt gebracht. Auch die Reaktion auf bedrohliche Situationen wird geprüft. 

Besonders Listenhunde, also als gefährlich eingestufte Hunde, aber auch Diensthunde wie Polizeihunde oder Blindenhunde müssen die Prüfung ablegen. Ist der Test erfolgreich absolviert, darf die Fellnase ohne Maulkorb und Leine laufen.

Gründe für einen Wesenstest beim Hund

Wenn es sich nicht um einen Diensthund handelt, wird ein Wesenstest beim Hund vor allem aus den folgenden Gründen erforderlich:

  • Rasselisten: In einigen Bundesländern stehen bestimmte Rassen auf Listen potentiell gefährlicher Hunde. Besitzer solcher Rassen müssen oft einen Wesenstest bestehen, um nachzuweisen, dass ihr Hund ungefährlich ist.

  • Auffälligkeiten: Wenn ein Hund durch aggressives Verhalten auffällig wird, kann die Behörde einen Wesenstest anordnen.

  • Versicherungen: Einige Haftpflichtversicherungen verlangen einen Wesenstest, bevor sie eine Police ausstellen.

  • Zuchtzulassung: Züchter müssen oft einen Wesenstest vorweisen, um ihre Hunde zur Zucht zulassen zu dürfen.

Ablauf des Wesenstests

Ein Wesenstest wird von einem zertifizierten Prüfer durchgeführt und besteht aus verschiedenen Prüfungsabschnitten. Hier sind die häufigsten Elemente:

  • Begegnung mit fremden Personen: Der Hund wird mit unbekannten Menschen konfrontiert, um seine Reaktionen auf fremde Menschen zu testen.

  • Begegnung mit anderen Hunden: Hier wird geprüft, wie der Hund auf Artgenossen reagiert.

  • Umgang mit Geräuschen und unerwarteten Situationen: Der Hund wird verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt, wie lauten Geräuschen oder plötzlichen Bewegungen.

  • Führigkeit und Gehorsam: Der Hund wird auf seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Gehorsam gegenüber seinem Besitzer getestet.

  • Alltagsverhalten: Der Hund wird in Alltagssituationen wie Spaziergängen oder dem Umgang mit Verkehrsmitteln beobachtet.

Worauf wird beim Wesenstest genau geachtet?

Wie ein Test abläuft, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Üblicherweise wird die Reaktion auf unterschiedliche Menschengruppen und Tiere getestet. Auch Situationen, in denen die Fellnase aggressiv reagieren könnte, kommen in der Simulation vor. 

Hund Wesenstest
Beim Wesenstest für Hunde wird Verhalten in Alltagssitutionen geprüft (Midjourney / KI)

Meist kommt es im Rahmen des Tests zur Konfrontation mit Radfahrern, Joggern und Skatern. Auch das Aufspannen eines Schirms und das auf den Boden werfen eines Schlüsselbunds zählen zum Wesenstest für Dienst- und Listenhunde in NRW.

Zudem wird bei Wesenstests für Hunde Folgendes überprüft:

  • Hört das Tier auf den Halter?
  • Wie reagiert die Fellnase auf Hunde und Menschen, wenn sie angebunden ist?
  • Gibt es Erkrankungen, die zu aggressivem Verhalten führen könnten?

Neben der Untersuchung des Verhaltens eines Tiers wird somit auch der Körper untersucht. Deshalb wird der Charaktertest von einem Tierarzt ausgeführt.

Der Wesenstest beim Hund – durchgefallen oder bestanden?

Jede Übung wird im Test zweimal durchgeführt und bei korrektem Verhalten mit Punkten belohnt. Bei negativem Verhalten kann es zu Minuspunkten kommen. Da jedes Bundesland andere Testinhalte hat, besteht kein einheitliches Punkteschema. 

Nach dem Test bewertet der Prüfer das Verhalten des Hundes und erstellt ein Gutachten. Je nach Ergebnis kann der Hund als ungefährlich eingestuft werden, oder es können Auflagen wie Maulkorbpflicht oder Leinenpflicht verhängt werden. In manchen Fällen kann es auch notwendig sein, den Test zu wiederholen oder zusätzliche Maßnahmen wie Verhaltenstherapie zu ergreifen.

Sie haben die Möglichkeit, den Test einmal zu wiederholen. Wird dieser Test dann bestanden, ist der Gefährte von der Leinen- und Maulkorbpflicht befreit. Ob diese Befreiung zeitlich limitiert oder lebenslang ist, hängt von den Ergebnissen des Tests ab.

Vorbereitung auf den Wesenstest

Wer den Test beim ersten Anlauf bestehen möchte, sollte mit der Fellnase üben. Generell sollten Herrchen und Frauchen auf folgende Punkte achten:

  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund frühzeitig und regelmäßig Kontakt zu anderen Menschen und Hunden hat.

  • Ein gut erzogener Hund hat bessere Chancen, den Test zu bestehen. Trainieren Sie regelmäßig grundlegende Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und „Komm“.

  • Gewöhnen Sie Ihren Hund an verschiedene Umgebungen, Geräusche und Situationen.

  • Hundeschulen bieten gezieltes Training und Sozialisierungsprogramme an, die Ihrem Hund helfen können, sich sicher und ruhig zu verhalten.

  • Hunde reagieren auf die Emotionen ihrer Besitzer. Bleiben Sie selbst ruhig und gelassen, um Ihrem Hund Sicherheit zu geben.

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