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Hundeführerschein Prüfung
© Shutterstock

Hundeführerschein: Alles Wissenswerte zum „Lappen für Hunde"

von Tim Brinkhaus

am aktualisiert

In einigen Regionen und Ländern ist er bereits Pflicht: der Hundeführerschein. Was Sie über diesen Befähigungsnachweis wissen sollten, erfahren Sie hier.

Der Hundeführerschein ist ein Nachweis, dass ein Hundebesitzer in der Lage ist, seinen Hund sicher und verantwortungsvoll zu führen. In einigen Bundesländern ist dieser Nachweis Pflicht für Hundehalter, um das Zusammenleben von Mensch und Tier in der Gesellschaft harmonisch zu gestalten. In anderen Ländern in Deutschland könnte er ebenfalls bald eingeführt werden.

Dieser Ratgeber bietet umfassende Informationen über den Hundeführerschein, seine Bedeutung, Anforderungen und die Schritte zur Erlangung.

Was genau ist der Hundeführerschein?

Ein Hundeführerschein ist ein per Gesetz anerkannter Befähigungsnachweis, der bescheinigt, dass der Halter über ausreichendes Wissen in Hundehaltung, -erziehung und -verhalten verfügt und in der Lage ist, seinen Hund sicher in der Öffentlichkeit zu führen. Der Hundeführerschein umfasst in der Regel sowohl theoretische als auch praktische Prüfungen.

In der praktischen Prüfung belegt der Hundehalter, dass er sein Tier in allen alltagsrelevanten Situationen unter Kontrolle hat. Dabei muss der Hund Grundgehorsam und soziale Verträglichkeit zeigen und der Halter über Sachkunde verfügen. So soll der Gefährdung von Mensch und Tier — besonders in Bezug auf Dritte — vorgebeugt werden. 

Der Führschein ersetzt nicht den Sachkundenachweis, der für bestimmte Hunderassen und sogenannte Listenhunde verpflichtend ist.

In welchen Bundesländern ist der Hundeführerschein Pflicht?

In Niedersachsen ist der Hundeführerschein für alle Halter Pflicht. In NRW ist er für Hunde ab einer Größe von 40 cm oder einem Gewicht über 20 kg vorgeschrieben. Vermutlich wird dieser Befähigungsnachweis ab 2026 auch in Baden-Württemberg Pflicht.

Allerdings kann der Hundeführerschein auch für Herrchen und Frauchen in anderen Bundesländern Vorteile haben. in Hamburg und Berlin wird der Vierbeiner beispielsweise von der Leinenpflicht befreit, in München reduziert sich die Hundesteuer.

Warum ist ein Hundeführerschein sinnvoll?

  • Sicherheit: Ein gut erzogener und kontrollierter Hund reduziert das Risiko von Unfällen und Zwischenfällen.

  • Verantwortungsbewusstsein: Fördert das Bewusstsein für die Bedürfnisse und das Verhalten von Hunden.

  • Öffentliche Akzeptanz: Erhöht die Akzeptanz von Hunden in der Gesellschaft und erleichtert das Zusammenleben von Mensch und Tier.

  • Rechtliche Anforderungen: In einigen Regionen ist der Hundeführerschein gesetzlich vorgeschrieben.

Voraussetzungen für den Hundeführerschein

Um an Vorbereitungskursen und Prüfungen teilzunehmen, muss der Tierhalter ein Mindestalter von 16 bis 18 Jahren vorweisen. Der Hund sollte mindestens zwölf Monate alt sein und außerdem haftpflichtversichert, geimpft und gechipt sein.

Hundeführerschein
Auch eine praktische Prüfung ist Teil des Hundeführerscheins (Three Dogs photography / Shutterstock)

Wo kann man den Hundeführerschein machen?

In der Regel werden die Prüfungen von großen Hundeverbänden und -vereinen durchgeführt. Bewährte Vertreter sind beispielsweise der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) oder der Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV). Allerdings dürfen in Niedersachsen auch zugelassene Tierärzte die Prüfungen abnehmen.

Auch für die Prüfungsvorbereitung wenden sich Hundebesitzer im Idealfall an die Verbände und Vereine. Zusätzlich bilden auch Hundeschulen und -sportvereine aus. Allerdings ist ebenfalls eine Vorbereitung in Eigenregie oftmals möglich.

Inhalte des Hundeführerscheins

Die Anforderungen an Hund und Halter für den Erwerb des Hundeführerscheins sind nicht zu unterschätzen. Grundsätzlich bilden drei Teilbereiche die inhaltlichen Grundsäulen:

  • Sachkunde
  • Grundgehorsam
  • Sozialverhalten

Alle relevanten Inhalte werden durch unabhängige, neutrale Prüfer abgefragt.

Theoretische Prüfung

Der theoretische Teil beschäftigt sich mit der spezifischen Sachkunde seitens des Hundehalters. Hier erwirbt der Besitzer umfangreiches Fachwissen rund um Hund, Haltung, Umgang und Ausbildung. Auch exemplarische Prüfungsaufgaben und Fragen werden in der Vorbereitung studiert. Die Themengebiete umfassen unter anderem:

  • Hundeverhalten und -kommunikation: Körpersprache und Signale des Hundes erkennen und verstehen, grundlegende Verhaltensweisen und deren Bedeutung

  • Gesetzliche Bestimmungen: Kenntnis über lokale Gesetze und Vorschriften zur Hundehaltung, Rechte und Pflichten eines Hundehalters

  • Gesundheit und Pflege: Grundkenntnisse über Ernährung, Pflege und Gesundheit des Hundes, Erste Hilfe für Hunde

  • Erziehung und Ausbildung: Grundprinzipien der Hundeerziehung und des Trainings, Umgang mit problematischem Verhalten wie etwa Angst oder Aggression.

Praktische Prüfung

Der Hundeführerschein belegt in der praktischen Prüfung den verlässlichen Grundgehorsam des Tieres. Jederzeit muss der Hund durch den Halter kontrollierbar sein. Anders als im Hundesport steht hierbei jedoch nicht die exakte Ausführung im Vordergrund. In erster Linie geht es um eine vertrauensvolle Bindung zwischen Herr und Vierbeiner. 

Zu den relevanten Übungen gehören: 

  • Gehorsamkeitsübungen: Leinenführigkeit - auch unter Ablenkung; Sitz, Platz und Bleib; Rückruf

  • Sozialisierung: Verhalten gegenüber anderen Hunden und Menschen, sicheres Verhalten in verschiedenen Umgebungen (z.B. Stadt, Park, Verkehr).

  • Alltagstauglichkeit: Der Hund bleibt ruhig und kontrolliert in verschiedenen Alltagssituationen (z.B. bei Begegnungen mit Joggern, Radfahrern). In der Öffentlichkeit und in normalen Alltagssituationen muss der Hund sich angemessen und rücksichtsvoll verhalten. Trotz starker Ablenkung und Belastung muss er kontrollierbar, friedlich und gelassen bleiben. Aggressives Verhalten sowie eine niedrige Stress- und Frustrationsgrenze werden nicht toleriert.

Hundeführerschein Prüfung
Die Prüfungen zum Hundeführerschein sollten nicht unterschätzt werden (Gorodenkoff / Shutterstock)

Wie hoch sind die Kosten für die Prüfung?

Die Kosten für Prüfung und Kurse variieren von Region zu Region bzw. von Verband zu Verband leicht. Insgesamt beläuft sich die Summe jedoch auf etwa 100 bis 130 Euro:

  • Kursgebühr: etwa 75 Euro
  • Schulungsunterlagen: etwa 15 Euro
  • Prüfungsgebühren: etwa 25 Euro

In Niedersachsen fallen rund 40 Euro für die theoretische Prüfung sowie etwa 40 Euro für die praktische Prüfung fällig.

Wie viel Zeit hat man, um den Hundeführerschein zu machen?

In Niedersachsen sollte man die theoretische Prüfung bereits abgelegt haben, bevor man sich einen Hund ins Haus holt. Für die praktische Prüfung hat man dann 12 Monate Zeit.

Prüfung nicht bestanden: Was nun?

Wer den Hundeführerschein nicht auf Anhieb besteht, muss sich keine Sorgen machen. Die Prüfungen können so oft wie nötig wiederholt werden. Bei der theoretischen Prüfung müssen mindestens 80 % der Fragen richtig beantwortet werden, um zu bestehen. Erst wenn die Theorie bestanden ist, kann man sich zur praktischen Prüfung anmelden.

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