Vibrissen, auch als Tasthaare bekannt, sind ein wichtiger Bestandteil des sensorischen Systems von Hunden. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Orientierung und Wahrnehmung der Umwelt.
In diesem Artikel erfahren Sie, was Vibrissen sind, welche Funktionen sie erfüllen und wie Sie die Tasthaare Ihres Hundes richtig pflegen.
Was sind Vibrissen?
Vibrissen, allgemein bekannt als Tasthaare, finden sich nicht nur bei Hunden, sondern auch bei vielen anderen Säugetierarten. Sie befinden sich vor allem im Gesicht des Hundes, insbesondere rund um die Schnauze, über den Augen und am Kinn.
Auch als Schnurrhaare bezeichnet, sind sie viel dicker und länger als das normale Fell und reichen tief in die Haut bis zu sensorischen Nervenenden.
Funktionen der Vibrissen bei Hunden
Die Hauptfunktion der Tasthaare besteht darin, dem Hund Informationen aus seiner Umgebung zu liefern. Hier einige spezifische Funktionen:
- Tastsinn: Vibrissen sind stark innerviert, was bedeutet, dass sie eine hohe Dichte an Nervenenden besitzen. Diese Nerven leiten Berührungsreize direkt an das Gehirn weiter, wodurch der Hund präzise Informationen über seine Umgebung erhält.
- Orientierung: Sie ermöglichen es dem Hund, Abstände und Größen von Objekten einzuschätzen, was besonders in engen Räumen oder bei schlechten Lichtverhältnissen nützlich ist.
- Wahrnehmung von Luftbewegungen: Vibrissen sind auch empfindlich gegenüber Luftströmungen, was Hunden helfen kann, Bewegungen in der Nähe wahrzunehmen.
Schon ab einem sehr jungen Alter spielen Vibrissen eine wesentliche Rolle. Bei Welpen unterstützen diese Haare die Orientierung und das Erkunden neuer Umgebungen, selbst wenn die Augen noch geschlossen oder die Sehkraft eingeschränkt ist.
Bei verschiedenen Haushundrassen unterscheiden sich Tasthaare in Länge und Dicke. Beispielsweise haben Windhunde längere und empfindlichere Vibrissen im Vergleich zu kleineren, kompakteren Hunderassen.
Anatomie der Tasthaare bei Hunden
Die Anatomie der Vibrissen von Hunden ist einzigartig und unterscheidet sich deutlich von normalen Haaren. Hier sind die wesentlichen anatomischen Merkmale der Vibrissen:
1. Aufbau und Struktur
- Länge und Dicke: Vibrissen sind länger und dicker als normales Fell. Sie können deutlich über das umgebende Fell hinausreichen.
- Verankerung: Sie sind tief in der Haut verankert und durch spezielle Haarfollikel befestigt, die von einer Kapsel umgeben sind. Diese Kapsel ist reich an Nervenenden und Blutgefäßen, was die Vibrissen extrem empfindlich macht.
2. Position
- Schnauzenbereich (Mystacial Vibrissae): Diese sind die prominentesten Vibrissen und befinden sich seitlich der Schnauze. Sie helfen Hunden, Objekte in unmittelbarer Nähe zu ertasten und sich in engen Räumen zurechtzufinden
- Augenbrauen (Supraorbital Vibrissae): Diese befinden sich über den Augen und schützen die Augen vor Fremdkörpern, die in der Nähe auftreten könnten.
- Kinnbereich (Genal Vibrissae): Diese befinden sich am Kinn und unterstützen die Wahrnehmung von Gegenständen, die sich direkt unter dem Kopf befinden.
- Beinbereich (Carpal Vibrissae): Einige Hunde haben auch Vibrissen an den Vorderbeinen, die ihnen helfen, Gegenstände am Boden zu ertasten.
Darf man Vibrissen beim Hund schneiden?
Vibrissen (Tasthaare) sollten bei Hunden nicht geschnitten oder entfernt werden. Diese Haare sind hochsensible Sensoren, die dem Hund helfen, seine Umgebung zu erfassen und Entfernungen, Bewegungen sowie Objekte zu erkennen.
Das Schneiden der Vibrissen kann das Orientierungsvermögen des Hundes beeinträchtigen und ihn desorientiert oder unsicher machen. Es ist daher wichtig, die Vibrissen intakt zu lassen, um das Wohlbefinden und die Sicherheit des Hundes zu gewährleisten.
Wachsen die Tasthaare beim Hund nach?
Sollten die Vibrissen Ihres Hundes unabsichtlich gekürzt oder beschädigt worden sein, wachsen sie zwar nach, aber dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
In der Zwischenzeit ist es ratsam, den Hund besonders in neuen oder unbekannten Umgebungen zu unterstützen und zu beobachten.