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Was ist zu tun, wenn der Hund Angst vorm Krallenschneiden hat?

© Reshetnikov_art / Shutterstock

7 goldene Tipps, wenn dein Hund Angst vorm Krallenschneiden hat

von Stephanie Klein

Am veröffentlicht

Zu lange Krallen müssen gekürzt werden, um Schmerzen, Entzündungen und Fehlstellungen zu vermeiden. Doch was ist, wenn der Hund Angst vorm Krallenschneiden hat?

Es gibt Vierbeiner, denen macht das Kürzen ihrer Krallen nichts aus. Geduldig halten sie ihre Pfötchen hin, während die Krallenschere zum Einsatz kommt. Doch dieses kooperative Verhalten ist längst nicht selbstverständlich.

Nicht wenige Hunde haben Angst vorm Krallenschneiden. Ihr Unbehagen zeigt sich unter anderem durch Zittern, Rückzug bis hin zu aggressivem Verhalten. Hier gibt es Tipps, wie Halter Ruhe in das Pflegeritual einbringen können und somit die Sicherheit von Hund und Mensch erhöhen.

Hund hat Angst vorm Krallenschneiden: Was tun?

Vorab: Solange der Hund panische Angst vorm Krallenschneiden hat und keine Sekunde still hält, ist es sicherer, dieses Pflegeritual von einem erfahrenen Tierarzt oder Hundefriseur durchführen zu lassen. Zu hoch ist die Gefahr, dass ohne professionelle Hilfe Unfälle passieren und der Nerv getroffen wird. Dies führt zu einer Blutung und ist für den Hund spürbar schmerzhaft. Folglich wird die Angst vor dem Krallenschneiden danach noch höher sein als zuvor!

Allerdings können sich Hundehalter von ängstlichen Vierbeinern schrittweise an das Krallenschneiden in Eigenregie herantasten. Dies erspart Mensch und Hund viele Besuche beim Tierarzt oder Hundefriseur und schont den Geldbeutel. Vor allem aber stärkt es die Bindung zueinander – denn der Hund lernt, seiner Bezugsperson zu vertrauen. 

Hat auch Ihr Hund Angst vorm Krallenschneiden? Die folgenden Tipps können Sie dabei unterstützen, dass sich Ihr Hund Schritt für Schritt an das Kürzen der Krallen gewöhnt.

Technik lernen

Es ist wie bei einem Referat: Je mehr Wissen vorhanden ist, desto gelassener gehen wir an eine Sache heran. Diese Sicherheit strahlen wir auch beim Krallenschneiden aus – vorausgesetzt, wir beherrschen die Technik zu 100 Prozent.  

Am besten ist es, zunächst mit eigenen Augen zu sehen, an welcher Stelle und in welchem Winkel das entsprechende Werkzeug anzusetzen ist. Dies kann beim Tierarzt oder beim Hundefriseur erfolgen. Darüber hinaus können Videos, Online-Kurse und der Austausch mit anderen erfahrenen Hundebesitzern helfen, das Erlernte zu festigen. 

Der Klassiker für den Krallenschnitt ist die Krallenschere. Es steht aber noch ein weiteres Tool zur Auswahl, das vor allem für Halter von ängstlichen Hunden zu empfehlen ist. Mehr dazu im nächsten Absatz.

Sanftes Werkzeug für ängstliche Vierbeiner

Nagelfeilen – ob elektrisch oder ganz klassisch – helfen dabei, die Angst vor dem Krallenschneiden beim Hund zu reduzieren. Denn diese Instrumente ermöglichen es, die Krallen auf sanfte Weise zu kürzen. Zu erwähnen ist jedoch, dass das Schleifen weitaus mehr Zeit benötigt als das Schneiden mit einer Krallenschere.

Empfehlenswert ist es, den Hund zunächst die Nagelfeile beschnuppern zu lassen und die Krallen nur kurz mit der Feile zu berühren. Leckerlis und lobende Worte können helfen, damit das geliebte Haustier dieses Werkzeug mit etwas Positivem verbindet. Erst nach einigen Tagen Training ist es ratsam, mit dem Instrument tatsächlich zu feilen. 

Wichtige Fakten über die Anatomie der Krallen verstehen 

Die Angst davor, zu weit zu schneiden, ist bei Hundehaltern weit verbreitet. Diese Unsicherheit kann sich schnell auf die Vierbeiner übertragen. Auch hier hilft nur ein fundiertes Wissen über den Aufbau der Krallen. 

Die Krallen bestehen wie bei uns Menschen aus Horn. Am äußeren Ende befindet sich die tote Hornschicht, die bei Inaktivität oder dem ständigen Laufen auf weichen Böden zu einer ungesunden Länge heranwächst. Unter dieser Hornschicht befindet sich das Lebendgewebe. Es hat Nerven und Blutgefäße und darf auf keinen Fall gekürzt werden.

Hund Krallen schneiden
Wie nehme ich dem Hund die Angst vorm Krallenschneiden? - Tsuguliev / Shutterstock

Gelassenheit ausstrahlen

Ist der Hundebesitzer selbst gestresst, steht das Schneiden der Krallen unter keinem guten Stern. Die Nervosität überträgt sich auf den Vierbeiner und infolgedessen wird auch er unruhig. Daher ist es empfehlenswert, sich kurz Zeit für sich selbst zu nehmen. 

Ein kurzes Ein- und Ausatmen kann bereits für das notwendige „ruhige Händchen“ bei dem Pflegeritual sorgen. Auch sollten Hundebesitzer ausreichend Zeit für die Krallenpflege einplanen. Zwischen Tür und Angel mal eben die Krallen kürzen, ist keine gute Idee!

Vor dem Krallenschneiden Hund beschäftigen

Egal, ob es um die Fellpflege, Zahnpflege oder Krallenpflege geht: Wenn sich der Hund vorher ausgepowert hat, verhält er sich in der Regel bei allen notwendigen Pflegeritualen ruhiger. Wanderungen, Toben mit Artgenossen oder auch Denksport tragen dazu bei, dass der Hund entspannt nach Hause kommt. Folglich sollte der Krallenschnitt nicht morgens vor dem ersten Spaziergang erfolgen.

Wichtig: Dieser Schritt gewährt keine Garantie für die gewünschte Ruhe beim Krallenschneiden. In Kombination mit anderen Ratschlägen kann er jedoch zu einem entspannteren Krallenschneiden beitragen. 

Kralle für Kralle schneiden und belohnen

Es muss nicht gleich an einem Tag das ganze Programm anstehen. Ängstliche Hunde können Besitzer auch etappenweise an das Krallenschneiden gewöhnen. Fangen Sie an Tag 1 mit nur einer Kralle an und belohnen Sie ihren Vierbeiner für seine Kooperation mit einem Leckerli oder einem anschließenden Spiel. Diese Vorgehensweise kostet zwar Zeit, aber es lohnt sich! 

Das Vertrauen des Hundes gewinnen

Zum Schluss ein grundlegender Tipp, der viel Zeit braucht, aber die Basis für eine gesunde Hund-Mensch-Beziehung schafft: Das Vertrauen eines Hundes ist keine Selbstverständlichkeit, sondern muss sich jeder Mensch zunächst verdienen. Ängstliche Hunde (z. B. traumatisierte Hunde aus dem Tierschutz) brauchen viel Zeit und viel Liebe, um ihrer neuen Bezugsperson zu vertrauen. 

Wer vermutet, dass sein Hund noch kein Vertrauen aufgebaut hat, sollte zunächst an der Hund-Mensch-Beziehung arbeiten, bevor er die Krallen kürzt. Routinierte Tagesabläufe und das Respektieren seiner Grenzen sind dabei zwei wichtige Schritte für eine Vertrauensbasis. Bei besonderen Härtefällen kann ein erfahrener Hundecoach helfen.

https://firstvet.com/de/artikel/nagelknipsen-wie-du-die-krallen-deines-hundes-schneidest

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