Die Scheinschwangerschaft ist eine häufige hormonelle Störung bei Hündinnen, die sich meist einige Wochen nach der Läufigkeit zeigt. In diesem Zustand zeigt Hündin Verhaltensweisen, die einer Schwangerschaft ähneln, obwohl sie nicht trächtig ist. Dieser Zustand kann für Hundebesitzer verwirrend und besorgniserregend sein.
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über diese Erkrankung, deren Anzeichen und wie sie behandelt werden kann. Dabei stehen vor allem das Verständnis für den Zustand und das Eingehen auf die Bedürfnisse der betroffenen Hündin im Vordergrund.
Was ist eine Scheinschwangerschaft?
Unter einer Scheinschwangerschaft, auch Pseudogravidität oder Phantomträchtigkeit genannt, versteht man einen Zustand, bei dem eine nicht schwangere Hündin Anzeichen einer Trächtigkeit zeigt. Die Ursache dafür liegt in einem Ungleichgewicht der Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Dadurch kommt es zu typischen Schwangerschaftssymptomen wie Milchproduktion, Nestbauverhalten und gelegentlich sogar zum Auftreten von Scheinwelpen.
Scheinschwangerschaft beim Hund: Ursachen
Es wird angenommen, dass hormonelle Veränderungen im Zusammenhang mit dem Östruszyklus der Hündin eine Rolle spielen. Nach der Läufigkeit bleibt der Hormonspiegel von Progesteron erhöht, auch wenn keine Befruchtung stattgefunden hat. Dies führt dazu, dass der Körper eine mögliche Trächtigkeit vortäuscht und entsprechende körperliche sowie psychische Reaktionen auslöst.
Die genauen Gründe für eine Scheinschwangerschaft sind bisher nicht abschließend geklärt und wohl auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Eine Rolle spielen möglicherweise genetische Veranlagungen, hormonelle Empfindlichkeiten sowie Umwelt- und Ernährungsfaktoren.
Scheinträchtigkeit Hündin: Symptome
Anzeichen für eine Scheinschwangerschaft können sehr vielfältig sein und bei jeder Hündin unterschiedlich ausgeprägt auftreten. Die typischen physiologischen und psychischen Auffälligkeiten sind:
- Milchproduktion und geschwollene Zitzen: Obwohl keine Welpen vorhanden sind, kann es zu einer vermehrten Milchproduktion kommen. Diese ist jedoch meistens von kurzer Dauer und klingt nach einiger Zeit wieder ab.
- Schlecken der Genitalien: Die Hündin kann vermehrt ihre Genitalien lecken oder pflegen, ähnlich wie bei der Vorbereitung auf die Geburt.
- Nestbauverhalten und Aggressivität: Viele betroffene Hündinnen suchen sich einen geeigneten "Wurfort" und zeigen vermehrt Schutz- und Fürsorgeinstinkte gegenüber ihren Scheinwelpen. In manchen Fällen kann dies auch zu einer ungewohnten Aggressivität führen.
- Gewichtszunahme und veränderter Appetit: Scheinträchtige Hunde können an Gewicht zunehmen und, wie echte Schwangere, Heißhungerattacken sowie Fressunlust zeigen.
- Gedrückte Stimmung und Anhänglichkeit: Hündinnen, die unter einer Scheinschwangerschaft leiden, können häufiger traurig und anhänglich als sonst wirken.
Scheinschwangerschaft Hündinnen: Diagnose
Eine Scheinschwangerschaft lässt sich durch äußere Anzeichen sowie eine tierärztliche Untersuchung feststellen. Sollten Sie bei Ihrer Hündin Symptome einer Scheinschwangerschaft bemerken, empfiehlt es sich, einen Tierarzt aufzusuchen. Dieser kann durch Abtasten der Zitzen und des Bauchraums sowie ein Ultraschallbild feststellen, ob tatsächlich eine Trächtigkeit vorliegt oder es sich um eine Scheinschwangerschaft handelt.
Scheinschwangerschaft: Mögliche Komplikationen
In der Regel verläuft eine Scheinschwangerschaft ohne weitere gesundheitliche Probleme und klingt von selbst wieder ab. In einigen Fällen kann es jedoch zu Entzündungen oder Infektionen im Bereich der Milchdrüsen kommen, insbesondere wenn die Hündin ihre Zitzen intensiv beleckt oder gar beißt.
Scheinschträchtigkeit beim Hund: Behandlung
Die Behandlung einer Scheinschwangerschaft kann je nach Schweregrad und den Bedürfnissen des Hundes variieren. Deshalb sind die folgenden unterschiedlichen Behandlungsansätze denkbar:
- Abwarten: Solange die auftretenden Symptome nicht zu ausgeprägt sind und keine Gesundheitsrisiken darstellen, ist es oft ratsam, die Scheinschwangerschaft einfach auszusitzen. Innerhalb von etwa drei bis vier Wochen klingt sie normalerweise wieder ab.
- Ablenkung und Beschäftigung: Geben Sie Ihrem Hund ausreichend Beschäftigung und Ablenkung, um das Nestbauverhalten zu reduzieren. Spaziergänge, Spielzeit und geistige Stimulation können hilfreich sein.
- Reduzierung des Zugangs zu Spielzeug: Begrenzen Sie den Zugang Ihres Hundes zu Spielzeug oder anderen Gegenständen, die sie für ihr Nestbauverhalten verwenden könnte.
- Vermeidung von Bruststimulation: Versuchen Sie, die Brüste Ihrer Hündin nicht zu stimulieren, da dies die Milchproduktion verstärken könnte.
- Homöopathie: Mildere Fälle können mit homöopathischen Präparaten behandelt werden. Dabei ist es jedoch wichtig, vorher eine genaue Diagnose durch den Tierarzt stellen zu lassen und das passende Mittel in Absprache mit ihm oder ihr auszuwählen.
- Hormontherapie: Bei stärkeren Beschwerden, insbesondere wenn gesundheitliche Gefahren bestehen (etwa starke Schmerzen oder Entzündungen der Zitzen), kann eine Hormontherapie in Erwägung gezogen werden. Dies sollte aber nur unter sorgfältiger Abwägung der möglichen Nebenwirkungen durch einen Fachmann erfolgen.
Vorbeugung einer Scheinschwangerschaft
Eine direkte Vorbeugung gegenüber einer Scheinschwangerschaft gibt es nicht, da sie auf natürlichen hormonellen Prozessen basiert. Da jede Hündin individuell darauf reagiert, gibt es kein Patentrezept zur Verhinderung. Meist wird auf diese Optionen zurückgegriffen:
- Kastration: Eine Kastration kann das Risiko von Scheinschwangerschaften deutlich reduzieren, da sie den Östruszyklus der Hündin beendet.
- Regelmäßige Bewegung und Beschäftigung: Sorgen Sie für ausreichend Bewegung und geistige Stimulation Ihres Hundes, um das Risiko eines hormonellen Ungleichgewichtes zu verringern.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, hormonelle Schwankungen zu minimieren und das allgemeine Wohlbefinden Ihrer Hündin zu fördern.
Tatsächlich sind kastrierte Hündinnen nahezu vollständig vor Scheinschwangerschaften geschützt. Eine Kastration sollte jedoch keinesfalls nur zu diesem Zweck durchgeführt werden, sondern immer unter Berücksichtigung aller Risiken und eventuellen Folgeprobleme entschieden werden.
Unsere Empfehlung
Scheinschwangerschaft beim Hund ist eine hormonelle Störung, die in der Regel keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen hat. Trotzdem sollten Hunde während einer Scheinschwangerschaft gut beobachtet und bei Bedarf tiermedizinisch betreut werden.