Es ist der tägliche Kampf in Millionen deutschen Wohnzimmern: Der Napf ist leer, die Katze miaut herzzerreißend, und die großen Augen blicken uns vorwurfsvoll an. Wir geben nach – aus Liebe.
Doch genau diese Liebe wird oft zur tödlichen Falle. Übergewicht ist die größte Gesundheitsgefahr für unsere Stubentiger. Doch jetzt kommt Hoffnung aus den USA, die alles verändern könnte.
Kampf dem Katzen-Diabetes
Tierärzte schlagen seit Jahren Alarm: Unsere Haustiere werden immer dicker. Die Folge ist oft die Diagnose Diabetes. Für viele Katzenhalter beginnt dann ein Albtraum. Zweimal täglich Insulin spritzen, ständige Blutzuckerkontrollen, Diät-Stress.
Dr. Chen Gilor, Tierärztin an der Universität Florida, spricht die grausame Wahrheit aus: „Viele Tiere werden innerhalb eines Jahres nach der Diabetes-Diagnose eingeschläfert.“ Die Belastung für Mensch und Tier ist oft einfach zu groß.
Die „Ozemcat“-Revolution
Doch genau dieses Schreckensszenario könnte bald der Vergangenheit angehören. Der Hype um die „Abnehmspritze“ (bekannt als Ozempic oder Wegovy beim Menschen) erreicht nun auch den KAtzen-Napf. Das US-Biotech-Unternehmen Okava Pharmaceuticals hat am 2. Dezember eine Pilotstudie gestartet, die wie Science-Fiction klingt.
Die Studie mit dem passenden Namen „MEOW-1“ testet eine Methode, die den täglichen Kampf beenden soll. Statt die Katze ständig zu pieksen oder auf Diät zu setzen, bekommt sie ein minikleines Implantat unter die Haut gesetzt.
„Es ist wie Magie“
Das Prinzip ist genial: Das Implantat setzt den Wirkstoff (Exenatid) langsam und kontinuierlich frei – über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten!
„Man setzt die Kapsel unter die Haut ein, 6 Monate später hat die Katze abgenommen. Es ist wie Magie“, schwärmt Studienleiterin Dr. Gilor in der New York Times. Der Wirkstoff ahmt das Hormon GLP-1 nach. Er regt die Insulinproduktion an, verlangsamt die Verdauung und sorgt dafür, dass die Katze einfach schneller satt ist. Der Heißhunger verschwindet, das Gewicht sinkt.
Was kostet die Rettung?
Für viele Halter, deren Beziehung zum Tier sich fast nur noch ums Füttern und Betteln dreht, wäre das eine Erlösung. Doch die Innovation hat ihren Preis. Angepeilt werden Kosten von rund 100 Dollar pro Monat, umgerechnet ca. 85 Euro. Viel Geld, aber im Vergleich zu einer aufwendigen Diabetes-Behandlung vielleicht ein günstiger Preis für ein langes Katzenleben.
Erste Ergebnisse der Studie mit 50 Katzen werden im kommenden Sommer erwartet. Wenn alles klappt, werden aus dicken Stubentigern bald gesunde „Ozemcats“ – und der Futter-Kampf hat endlich ein Ende.