Bislang war die Vogelgrippe vor allem ein Problem für die Halter von Geflügel, doch nun hat das Problem auch unsere Wohnzimmer erreicht. Das tödliche H5N1-Virus hat nach den Niederlanden nun auch hier die Artengrenze überschritten. In Neuruppin (Brandenburg) ist der Albtraum für jeden Katzenhalter wahr geworden: Eine Katze ist qualvoll an der Geflügelpest gestorben.
In einem Waldgebiet nahe der Stadt Neuruppin wurde das tote Tier entdeckt – umzingelt von verendeten Wildvögeln. Die Laboruntersuchung brachte jetzt die schreckliche Gewissheit: Es war H5N1. Und es ist kein Einzelfall. Wie der Landkreis Ostprignitz-Ruppin mitteilt, wurden bereits mehrere weitere Katzen positiv auf den Erreger getestet und sofort in die Obhut des Amtes für Verbraucherschutz genommen.
Die unsichtbare Gefahr lauert an den Füßen
Viele denken jetzt: "Meine Katze ist kein Freigänger, ich bin sicher." Ein fataler Irrtum! Natürlich sind Freigänger, die Kontakt zu kranken Vögeln haben, am stärksten gefährdet. Doch die Gefahr kommt auch durch die Haustür herein – und zwar durch die Katzenhalter höchstpersönlich.
Diplom-Biologin Sabrina Karl von der Tierschutzstiftung „Vier Pfoten“ warnt eindringlich vor einer Gefahr, die viele unterschätzen: Sie selbst können das Virus an Ihren Schuhsohlen in die Wohnung tragen. Ein unbedachter Tritt in vogelkot-verseuchten Boden oder Kotreste am Wegesrand reicht aus. Wenn der eigene tierische Liebling zu Hause dann zur Begrüßung an den Schuhen schnuppert, kann es bereits zu spät sein.
Was Tierhalter jetzt SOFORT tun müssen
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und die lokalen Behörden schlagen Alarm. Um das Leben von Haustieren zu schützen, müssen Herrchen und Frauchen jetzt handeln. Experten raten dringend zu folgenden Maßnahmen:
- Hausarrest für Freigänger: In Gebieten mit bekanntem Wildvogelsterben sollten Katzen auf keinen Fall unbeobachtet frei herumlaufen. Das Risiko einer Ansteckung durch Kontakt mit toten Vögeln ist extrem hoch.
- Leinenpflicht für Hunde: Die Gefahr betrifft nicht nur Katzen! Auch Hunde können am Virus erkranken. Der Naturschutzbund (Nabu) appelliert: Hunde bei Spaziergängen in der Natur angeleint lassen. Kein Stöbern im Gebüsch, kein Schnüffeln an toten Tieren!
- Schuhe desinfizieren: Straßenschuhe draußen stehen lassen oder diese außerhalb der Reichweite von Tieren aufbewahren. Die Sohlen sollten gründlich desinfiziert werden, wenn man mit den Schuhen in der Natur war.
Eine neue Eskalationsstufe
Die Vogelgrippe wütet seit Monaten in Deutschland. Allein in Niedersachsen mussten dieses Jahr bereits unfassbare 1,6 Millionen Puten und Hühner getötet werden. Auch in Brandenburg fielen 185.000 Tiere der Seuche zum Opfer. Dass sich die Lage in einigen Landkreisen (wie im Harz) durch das Ende der Stallpflicht leicht entspannt, ist nur ein schwacher Trost.
Denn der Tod der Katze in Neuruppin zeigt eine gefährliche neue Eskalationsstufe: Das Virus ist nicht mehr nur ein Problem der Agrarindustrie. Es kommt unseren geliebten Haustieren gefährlich nah.