Bei dieser Frage muss der bekannte Hundetrainer, der Millionen von Menschen geholfen hat, ihr Verhältnis zu ihren Vierbeinern zu verbessern, erstmal laut lachen. Aber sein Lächeln hielt nicht lange. „Man kann das machen“, sagte er trocken. „Es macht nur keinen Sinn.“
Am 13. Februar war Martin Rütter in der beliebten BR-Talkshow „Ringlstetter“ zu Gast. Hannes Ringlstetter hat viele Fragen – doch diese bringt den „Hundeprofi“ merklich aus der Fassung. „Was hältst du eigentlich davon, wenn man den Fernseher oder das Radio laufen lässt, damit der Hund sich nicht so einsam fühlt?“, wollte der Moderator wissen.
„Das bringt exakt nichts!“
Viele Halter, deren Hund winselt, kratzt oder bellt, sobald sie das Haus verlassen, greifen reflexartig zu demselben Mittel: Fernseher oder Radio einschalten, damit „Bello“ denkt, er sei nicht allein.
Ein simpler Trick, millionenfach praktiziert. Aber wenn es nach Deutschlands bekanntestem Hundetrainer geht, ganz klar eine einzige Selbsttäuschung. „Für den Hund ist das völlig egal“, erklärte er. „Alleinbleiben findet ein Hund erstmal blöd – das muss er lernen.“
Die unbarmherzige Wahrheit
Rütter vergleicht den Trick sogar mit menschlicher Erziehung: „Du kannst natürlich auch deine Kinder alleine lassen und vor den Fernseher setzen – vielleicht haben die noch mehr davon.“
Noch deutlicher wurde der Hundeprofi, als Ringlstetter nachhakte, ob die Stimmen aus dem TV dem Tier nicht wenigstens das Gefühl von Gesellschaft geben könnten. Rütters Antwort: „Nein, keine Sekunde. Es bringt wirklich exakt nichts.“
Im Gegenteil: Bei sensiblen Hunden könne die künstliche Geräuschkulisse sogar zusätzlichen Stress auslösen, etwa wenn plötzlich ein lauter Werbespot läuft oder ein fremder Ton das Tier erschreckt.
Was Hunde wirklich brauchen, um allein zu bleiben
Rütters Fazit ist eindeutig: keine Hintergrundmusik, kein Fernseher, sondern Training, Geduld und Vertrauen. Hunde müssten das Alleinsein wie eine Fähigkeit lernen – Schritt für Schritt, in ruhiger Umgebung und mit klaren Signalen vom Halter.
Nur so, sagt Rütter, würden sie verstehen, dass ihre Menschen immer wiederkommen. Und dann kämen Hunde auch mit dem Alleinbleiben klar.
Klartext statt Kuschelpädagogik
Für den 54-Jährigen ist Ehrlichkeit das oberste Gebot – auch, wenn sie unbequem ist. Seine Fans lieben ihn genau dafür. Und während viele Herrchen und Frauchen nach dieser Sendung wohl erstmals den Stecker ihrer Geräte ziehen, bleibt Rütters Botschaft hängen:
„Wer seinem Hund wirklich helfen will, sollte aufhören, ihn zu beruhigen – und anfangen, ihn zu verstehen.“