Es sind nur noch wenige Stunden bis zum Jahreswechsel, doch von feierlicher Vorfreude ist bei Martin Rütter (55) keine Spur. Ganz im Gegenteil! In einem Facebook-Video, das sich seit dem 30. Dezember wie ein Lauffeuer verbreitet, rechnet der „Hundeprofi“ so gnadenlos mit der deutschen Silvester-Kultur ab wie nie zuvor.
„Leute, sagt mal, im Ernst, wie blöd sind wir eigentlich?!“ – mit diesem Satz eröffnet Rütter eine Wut-Rede, die es in sich hat. Was ihn auf die Palme bringt, ist das ewige Argument der „Tradition“, mit dem Böller-Fans ihr Recht auf Lärm verteidigen.
Böllern und Hexenverbrennung
Rütter kontert mit beißendem Sarkasmus und einem Vergleich, der sitzt: „Tradition? Hä? Hatten wir nicht mal Hexenverbrennung? Sollen wir damit nicht mal wieder anfangen?“
Für ihn ist klar: Nur weil man etwas schon immer gemacht hat, ist es noch lange nicht richtig. „Das ist mein gutes Recht, andere Menschen zu verletzen. Es ist mein gutes Recht, Tiere in Angst und Schrecken zu versetzen“, äfft er diese Leute nach und macht klar: So absurd ist es, auf das Recht zu Böllern zu beharren!
Frontal-Angriff auf „Jäger-Fraggles“
Doch wer glaubt, Rütter schießt sich nur auf die Böller-Chaoten ein, der irrt. Mitten im Video holt er zu einem Rundumschlag aus, der eine ganz andere Berufsgruppe ins Visier nimmt: die Jäger. Oder wie Rütter sie nennt: „Jäger-Fraggles“.
Dem Hundetrainer und Tierschützer platzt der Kragen über die Scheinheiligkeit vieler Waidmänner. Er regt sich über Jäger auf, die sich einerseits über den Silvesterlärm beschweren, aber selbst „Schießübungen“ auf Feldwegen machen oder Treibjagden veranstalten, bei denen der „ganze Wald verrückt gemacht wird“.
Rütters Vorwurf wiegt schwer und ist an Deutlichkeit nicht zu überbieten: „Wir wollen also wirklich ernsthaft, dass 400.000 stark bewaffnete, häufig stark alkoholisierte Menschen mit Waffen durch den Wald rennen und um sich ballern? Und wir wollen das Böllern stehenlassen?“
Appell an den gesunden Menschenverstand
Dabei ist Rütter kein genereller Spielverderber. Er gibt in dem Video in Bezug auf die Silvesterknallerei offen zu: „Ich hab‘ das als junger Mensch geliebt und ich verstehe auch die Faszination.“ Doch die Zeiten ändern sich – und das Wissen über die Folgen auch.
Sein Video endet mit einem energischen Appell an die Politik in Berlin: „Was ist mit gesundem Menschenverstand?“ Für Rütter wäre die Lösung so „lächerlich einfach“: Diese „ganze Scheiße“, wie er es nennt, einfach verbieten.
Die Resonanz gibt ihm Recht: Über 13.000 Menschen haben bereits auf „Gefällt mir“ geklickt. Rütter hat – mal wieder – einen Nerv getroffen.