Nanouks Leben war von Anfang an schwierig: 2023 beschlagnahmten die Behörden den damals sechsjährigen Saarlooswolfhund-Mischling im Landkreis Harz aus schlechter Haltung.
Zwei Jahre lang lebt er im Tierheim, wo Betreuer und Ehrenamtler intensiv mit ihm arbeiten. Der einst misstrauische Hund blüht auf – und alles sieht danach aus, als würde er nun endlich die verdiente zweite Chance erhalten.
Der Vorfall im Freilauf
Besonders Gassi-Gänger Sigurd W. hat eine besondere Beziehung zu dem Saarlooswolfhund entwickelt. „Seit circa fünf Monaten bin ich fast täglich mit Nanouk spazieren gegangen“, erzählt der Freiwillige im RTL-Interview.
Die beiden unternehmen gemeinsame Ausflüge in den Garten, zum See, sogar ins Auto stieg Nanouk problemlos ein. „Ich konnte ihn mittlerweile überall streicheln – sogar das 'Pfötchen geben' hatte ich ihm beigebracht.“
Doch Anfang Juli kommt es zu einem verhängnisvollen Zwischenfall. Nach der Gassirunde mit Sigurd W. beißt Nanouk plötzlich zu, als er in den Zwinger gebracht wird. Vorsorglich lässt er die Wunde im Krankenhaus versorgen. Sein allergrößter Albtraum: Dass Nanouk für seinen Fehler bezahlen muss.
Der Freiwillige, der den Hund monatelang betreut hat, spricht von einem „Kommunikationsfehler“ – es sei kein aggressiver Angriff gewesen, sondern ein Missverständnis. Die Behörden sehen den Vorfall jedoch deutlich dramatischer.

Ein Zuhause war gefunden – doch die Uhr tickt
„Sämtliche Bemühungen um eine Vermittlung des Tieres sind gescheitert“, schrieb der Landkreis Harz später auf Facebook. Nach Ansicht der Behörde zeigte Nanouk „nach zwei Jahren des Trainings weiterhin Aggression und unberechenbares Verhalten, das selbst für erfahrene Trainer kaum einschätzbar war.“
Die schockierende Konsequenz: Nanouk soll eingeschläfert werden – es sei denn, das Tierheim findet innerhalb von nur vier Tagen ein neues, sicheres Zuhause.
Eine schier unmögliche Aufgabe, dennoch schafft das Tierheim es! In kürzester Zeit wird ein passendes Zuhause gefunden, sogar eine Übergangslösung steht bereit.
Parallel dazu startete eine Online-Petition, die binnen kürzester Zeit Tausende von Unterschriften sammelte. Menschen aus ganz Deutschland setzten sich für Nanouk ein, teilten seine Geschichte und hofften auf ein Umdenken der Behörden.
Zuhause gefunden – doch die Uhr tickt
Trotz des Vorfalls kämpfen Tierheim und Unterstützer weiter um Nanouk. In kürzester Zeit wird ein passendes Zuhause gefunden, sogar eine Übergangslösung steht bereit.
Eigentlich hätte der Hund gerettet sein können – wenn die Behörden die Lösung akzeptiert hätten. Doch das zuständige Veterinäramt beharrte auf seiner Einschätzung: Nanouk sei unberechenbar und gefährlich.
Behörden gegen Tierfreunde
Der Landkreis Harz erklärt öffentlich, dass „sämtliche Vermittlungsbemühungen gescheitert“ seien und der Hund weiterhin ein Risiko darstelle. Eine Petition, die innerhalb weniger Tage Tausende Unterschriften sammelt, ändert daran nichts.
Selbst die Tatsache, dass der zuständige Entscheidungsträger im Urlaub ist und über die Rettung erst später befinden will, besiegelt Nanouks Schicksal: Die wenigen Tage Wartezeit sind für die Behörde Grund genug, den Hund einschläfern zu lassen.
Empörung und Proteste
Am 11. Juli ist war so weit: Nanouk wurde getötet – obwohl sein neues Zuhause schon auf ihn wartete. Die Entscheidung löste Wut und Fassungslosigkeit aus. In Magdeburg gingen Menschen auf die Straße, im Netz entlud sich die Empörung. Viele sprachen von Behörden-Willkür, andere von einem Justizskandal.
Der Landkreis Harz wiederum rechtfertigt sein Handeln mit Verweis auf „Gefahrenabwehr und öffentliche Sicherheit“ – und schaltete die Kommentarfunktion auf Facebook wegen Drohungen ab.