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Verwahrloster Fundhund aus dem Tierheim Gießen
© Tierheim Gießen / Facebook

Sie klackern beim Gehen: Tierheim-Mitarbeiter sprachlos, als die Polizei klingelt

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Was die Polizei den Freiwilligen bringt, stinkt zum Himmel– im wahrsten Sinne des Wortes. Der ekelhafte Grund: die klackernden Murmeln.

Als am vergangenen Freitagmorgen die Polizei vor der Tür des Gießener Tierheims steht, ist das erst einmal nichts Ungewöhnliches. Doch der Geruch aus der Fundtierbox verschlägt den Mitarbeitern nicht nur die Sprache, sondern nimmt ihnen auch den Atem.

Zwei Kleinhunde, verfilzt, verdreckt und bestialisch stinkend, hocken darin zitternd in einer Ecke! Die Polizei hatte die beiden zuvor in der Frankfurter Straße aufgegriffen. Und alle befürchten: Was nach langer und übelster Vernachlässigung aussieht, könnte nur die Spitze des Eisbergs sein!

Klack, klack – der erste Hinweis

Noch bevor die Hunde aus der Box gelassen werden, hören die Tierschützer das seltsame Geräusch: ein rhythmisches Klackern auf dem Boden. Dann kommt die ganze tragische Wahrheit ans Tageslicht: Was klackert, sind die merkwürdigen Klumpen im verfilzten Fell.

Schau dir das an:

Beim genauen Hinsehen wird es noch schlimmer. Bei den Brocken handelt es sich um eingetrocknete Kotklümpchen, die bei jedem Schritt der Yorkshire-Mischlinge wie Murmeln auf dem Boden aufschlagen!

Auch für die erfahrenen Tierschützer ist das ein Schock. „So etwas haben wir noch nicht oft gesehen“, erklärt die entsetzte Tierheimleiterin Hannah Wern. Und gerochen sicherlich ebenfalls nicht...

Ein Kilo Elend pro Hund

Als Allererstes werden die Yorkies erstmal von ihrem Fell befreit. Nach der Schur liegt über ein Kilogramm verfilztes Fell auf dem Tisch. Darin: Kot, Dreck, Milben – und dann sind nach noch die Zeichen von langem Leid bei den Vierbeinern.

Ihre Haut unter dem Dreck ist übersät mit Ekzemen, die Ohren entzündet, die Blicke stumpf. Doch nach der ersten Pflege blühen die Hündinnen merklich auf: neugierig, verspielt und zutraulich zeigen sie sich. Als wären sie endlich frei.

Verdacht: Animal Hoarding – oder illegale Zucht?

Die Herkunft der beiden ist bislang unklar. Die jüngere Hündin wirkt wie ein Welpe, die ältere hatte offenbar schon mehrere Würfe. Laut dem Tierheim Gießen könnten sie aus einem Messie-Haushalt oder einem illegalen Vermehrerbetrieb stammen.

Das bedeutet aber auch: Es könnte noch mehr Hunde wie diese zwei geben – irgendwo versteckt, ohne Tageslicht, ohne Auslauf, ohne Hilfe.

Gießen kein Einzelfall

Der Verdacht erhärtet sich: Auch andernorts in der Region wurden kürzlich ähnliche Hunde gefunden, etwa in Lahnau, Steindorf sowie Montabaur. Die Spuren führen möglicherweise zu einem Netzwerk oder zu mehreren verwahrlosten Haushalten.

Der Tierschutzverein hat inzwischen Anzeige erstattet – und bittet dringend um Hinweise aus der Bevölkerung. Die Freiwilligen hoffen, den Fall schnellstens aufzuklären und eventuell weitere Tiere schützen zu können.

Augen auf – Hören Sie Hunde, die Sie nie sehen?

Wern appelliert: „Wenn jemand in der Nachbarschaft regelmäßig Hundegebell hört, die Tiere aber nie zu Gesicht bekommt – bitte melden Sie sich.“

Hinter verschlossenen Türen könnten sich dramatische Zustände verbergen. Gartenhütten, Kellerräume, Hinterhöfe – all das sind potenzielle Verstecke für Tierleid. Und Tierschutz beginnt beim Hinsehen.

Tierärztliche Hilfe & Hoffnung auf ein neues Zuhause

Die beiden Yorkshire-Mixe wurden inzwischen gründlich untersucht, entwurmt, entmilbt und medizinisch versorgt. Sobald sie sich erholt haben, sollen sie in liebevolle Hände vermittelt werden. Erste Interessenten gibt es bereits – sie haben also eine echte Chance, ihre schlimme Vergangenheit bald komplett hinter sich lassen zu können.

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