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Haareis auf einem Ast
© bnn.de

Seltenes Naturschauspiel im Wald überrascht viele Spaziergänger beim Gassigehen

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

„Ist das ein altes Taschentuch?“ Spaziergänger trauen ihren Augen nicht, als sie dieses spektakuläre Phänomen entdecken – doch es verschwindet blitzschnell!

Es sieht aus wie zarte Watte oder hauchdünne Zuckerwattefäden, die sich um Äste und Zweige schmiegen. Ein spektakuläres Naturphänomen sorgt derzeit für Staunen bei Hundehaltern und Spaziergängern.

Als die Britin Melanie Warburton mit ihrem Jack-Russell-Mix "Winston" durch den Wald spaziert, hält die 53-Jährige das Gebilde zunächst für einen alten, feuchten Taschentuchrest. Doch was sie entdeckt hat, ist kein Müll, sondern ein äußerst seltenes Naturwunder: Haareis, auch bekannt als Eiswolle.

Was steckt hinter diesem faszinierenden Phänomen?

Besonders in den frühen Morgenstunden taucht das Haareis plötzlich auf und verschwindet oft ebenso schnell wieder. Denn es bildet sich nur unter ganz bestimmten Bedingungen – und genau die herrschen derzeit auch in vielen Wäldern Deutschlands.

Schau dir das an:

Die weißen Fäden entstehen auf morschem, feuchtem Totholz und wachsen nicht aus der Luftfeuchtigkeit, sondern direkt aus dem gespeicherten Wasser im Holz. Doch der eigentliche Star dieses Naturschauspiels ist ein unsichtbarer Helfer: ein spezieller Winterpilz, der eine Schlüsselrolle spielt.

Mysterium Eiswolle: Entscheidend ist ein Pilz

Beim Stoffwechsel des Pilzes entstehen Gase, die das unterkühlte Wasser im Holz nach außen drücken. Dort gefriert es sofort und wird immer weiter herausgeschoben – so entstehen die filigranen Eisfäden, die manchmal feiner als ein menschliches Haar sind und bis zu 30 Zentimeter lang werden können.

Damit Haareis überhaupt entstehen kann, muss das Wetter mitspielen. Hohe Luftfeuchtigkeit, Temperaturen knapp unter null und absolute Windstille sind essenziell. Ist es zu trocken, gefriert das Wasser direkt an der Holzoberfläche, und die feinen Fäden bleiben aus. Ein starker Wind würde die fragilen Kristalle sofort wegblasen.

Experimente haben sogar gezeigt, dass ohne den Pilz kein Haareis wächst. Wird das Holz mit Fungiziden behandelt, bleibt es eiskalt – aber das zarte Winterwunder erscheint nicht.

Das Besondere an Haareis: Es verschwindet oft genauso plötzlich, wie es erscheint. Sobald die Temperaturen steigen oder die Luft trockener wird, lösen sich die feinen Eisfäden innerhalb von Minuten auf.

Hunde unbeeindruckt – Naturfreunde begeistert

Wer das seltene Phänomen mit eigenen Augen sehen möchte, sollte sich früh morgens auf den Weg machen – und die Augen offen halten. Denn Haareis bleibt ein flüchtiges Wunder der Natur, das nur wenige Tage oder sogar nur wenige Stunden sichtbar sein kann.

Während Spaziergänger und Fotografen derzeit begeistert ihre Funde in den sozialen Medien teilen, scheinen Vierbeiner sich wenig für das Spektakel zu interessieren. „Mein Hund hat es komplett ignoriert“, erzählt Melanie lachend. „Er war zu sehr damit beschäftigt, an allem anderen zu schnüffeln.“

Haareis bzw. Eiswolle: Ist es giftig für Hunde?

Eiswolle ist für Hunde, ähnlich wie Raureif, in der Regel nicht schädlich. Hierbei handelt es sich schließlich lediglich um feine Eiskristalle - und somit letztlich um gefrorenes Wasser. Und Eiswürfel werden an heißen Tagen im Sommer sogar explizit als Abkühlung empfohlen.

Ausgenommen hiervon sind Hunde, die einen sehr empfindlichen Magen haben. Hier besteht die Gefahr, dass die Kälte des Haareises die Magenschleimhaut angreift. Entsprechend sollten Herrchen und Frauchen in solchen Fällen lieber vorsichtig sein und genau aufpassen.

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