Blauer Himmel, Sonnenschein – im Sommer ist das Gassi-Gehen für viele Hundehalter das Highlight des Tages. Doch für unsere vierbeinigen Begleiter kann dies leider schnell zur schmerzhaften Tortur werden. Während wir die warmen Sonnenstrahlen genießen, lauert direkt unter unseren Füßen eine heimtückische Gefahr, die selbst erfahrene Herrchen und Frauchen oft übersehen.
Martin Rütter, Deutschlands bekanntester Hundetrainer, schlägt Alarm. Dabei könnte eine simple Regel unzähligen Hunden unnötige Qualen ersparen - doch die wenigsten Halter wissen davon.
Wenn angenehme 25 Grad zur Falle werden
Die Fakten sind erschreckend: Bereits bei harmlosen 25 Grad Lufttemperatur verwandelt sich gewöhnlicher Asphalt in eine glühende Folter für Hundepfoten. Sarah Ross von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ enthüllt die erschreckende Wahrheit: Der Bodenbelag erreicht dann bereits bis zu 52 Grad - eine Temperatur, die für empfindliche Pfotenballen unerträglich ist.
Bei 31 Grad steigt die Asphalttemperatur auf dramatische 62 Grad, bei 35 Grad sogar auf lebensgefährliche 65 Grad. Und zwar, ohne dass wir Menschen etwas davon ahnen! Immerhin sind unsere Füße in der Regel ja bestens geschützt. „Eine angenehme Lufttemperatur kann Hundehalter über die Verbrennungsgefahr für Hundepfoten hinwegtäuschen“, warnt die Expertin eindringlich.
Die 7-Sekunden-Regel: So einfach ist der Test
Hundecoach Martin Rütter empfiehlt eine einfache, aber effektive Methode, um Hunden im Sommer Schmerzen durch Pfotenverbrennungen zu ersparen: die 7-Sekunden-Regel. Der Test ist denkbar einfach, aber zugleich extrem effektiv.
Sie funktioniert so: den Handrücken für sieben Sekunden auf den Asphalt legen oder sich barfuß darauf stellen, ehe man mit dem Hund das Haus verlässt. Ist die Hitze für uns Menschen unangenehm oder kaum auszuhalten, ist sie auch für sensible Hundepfoten gefährlich. Diese simple Methode kann Ihrem Vierbeiner Verbrennungen unterschiedlichen Schweregrades ersparen.
„Viele Halter denken, wenn es für sie draußen angenehm ist, ist es das auch für den Hund“, erklärt Rütter. Ein fataler Irrtum, wie Tierexperten und Studien belegen. Studien der Frostburg University in Maryland/USA belegen die dramatischen Auswirkungen: Der Temperaturunterschied zwischen Luft und Asphalt kann gewaltig sein.
Clevere Strategien gegen die Hitzefalle
Damit es gar nicht erst zu schmerzhaften Pfotenverletzungen kommt, rät Rütter auf seiner Website außerdem, Spaziergänge in den kühleren Morgen- und Abendstunden zu verlegen. Besonders empfehlenswert: auf Rasenflächen oder Waldwege ausweichen, denn diese Böden speichern weniger Hitze.
Sollte trotz aller Vorsicht das Unglück passieren, ist schnelles Handeln gefragt. Die verbrannten Pfoten müssen sofort unter fließendem, lauwarmem Wasser gekühlt werden - niemals mit Eis! Anschließend die Stelle bandagieren oder mit einer sauberen Socke schützen. In allen Fällen ist der sofortige Gang zum Tierarzt unerlässlich.
Martin Rütter appelliert an alle Hundehalter, die 7-Sekunden-Regel im Sommer konsequent anzuwenden – aus Liebe und Verantwortung. Denn nur weil Hunde nichts sagen, heißt das nicht, dass sie nicht leiden…