Dass der Besuch in der Gaststätte in Gommern unangenehme Dinge zutage fördern könnte, das war den Behörden schon im Vorfeld durchaus bewusst. Immerhin war die Vorgeschichte der 62-jährigen Mieterin bereits bekannt.
Was sie dann aber vor Ort tatsächlich erwartet, ist wirklich schwer zu ertragen. Und sie brauchen gute Nerven, denn dieser Fall bringt alle an ihre Grenzen.
Schockfund in der Gaststätte – Ermittler fassungslos
In der Gaststätte in Gommern befinden sich elf völlig verwahrloste Hunde. Die Tiere lebten unter katastrophalen Bedingungen, ohne ausreichendes Futter oder tierärztliche Versorgung. Behörden sprechen von „massiver Vernachlässigung“ und „ungeheurem Leid“.
Damit stieg allein die Zahl der geretteten Hunde auf 27 an. Insgesamt sollen sich über 1.150 Tiere in der Obhut der 62-Jährigen befunden haben! Obwohl bereits vier Jahre zuvor vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld ein Tierhalteverbot gegen sie verhängt worden war.
Kriminelle Energie: Animal Hoarderin trickste das System aus
Am 8. Januar entdecken die Behörden 400 verweste Schafe auf einem Grundstück, das die 62-jährige angemietet hatte. In den nächsten Tagen werden weitere 600 Schafe in einem desolaten Zustand aufgefunden. Nach und nach kam heraus, dass die Frau unter falschem Namen mehrere Grundstücke angemietet hatte, um weiterhin Tiere zu halten – sogar an der Ostsee.
Die abgelegenen und schwer einsehbaren Flächen ermöglichten es ihr, jahrelang unbemerkt zu agieren. Landrat Steffen Burchhardt (SPD) bezeichnete sie als „klassische Animal Hoarderin“, die Tiere wie Gegenstände ansammelte.
Besonders perfide: Sie nahm sogar Tiere von Tierschutzorganisationen in Pflege – nur um sie unter schlimmsten Bedingungen zu halten.
Deutschlandweites Melderegister als Lösung?
Angesichts des Ausmaßes dieses Falls fordert Landrat Burchhardt nun ein bundesweites Melderegister für Tierhalter. Damit könnten Personen mit Tierhaltungsverboten leichter überwacht und erneute Verstöße verhindert werden.
Wie viele Tiere gibt es noch? Die Suche geht weiter
Die Behörden sind weiterhin im Einsatz, um zu prüfen, ob die Frau noch weitere geheime Standorte im Jerichower Land hat. Neue Funde sind nicht ausgeschlossen, und die Zahl der geretteten oder verstorbenen Tiere könnte weiter steigen.
Das sagt Ralf Seeger: