In der Türkei gibt es schätzungsweise vier Millionen Straßenhunde. Am Dienstag, den 30. Juli, wurde ein neues Gesetz verabschiedet, das bei Tierfreunden und Tierschutzorganisationen Anlass zu Sorge ist.
Denn dort ist künftig die Einschläferung kranker und aggressiver Straßenhunde erlaubt. Tierfreunde und Aktivisten sind besorgt über die möglichen Folgen dieses Gesetzes. Sie befürchten, dass die neuen Vorschriften zu einer Masseneuthanasie von Straßenhunden führen könnten.
Was besagt das Gesetz?
Das neue Gesetz, das von Präsident Recep Tayyip Erdogans regierender AKP-Partei ausgearbeitet worden war, verlangt von den Kommunen, streunende Hunde von der Straße zu holen und in Tierheimen unterzubringen. Hunde, die als aggressiv oder unheilbar krank eingestuft werden, können nach den neuen Regeln umgehend eingeschläfert werden. Laut offizieller Aussagen hofft die Regierung, so die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Nach Maßgabe früherer Gesetze mussten streunende Hunde kastriert, geimpft und dann an den Fundort zurückgebracht werden. Rund 2,5 Millionen Streuner wurden in den letzten Jahren kastriert. Dieser Ansatz wird nun durch eine strengere Politik ersetzt, die laut Kritikern vor allem darauf abzielt, die Zahl der Streunerhunde auf den Straßen zu reduzieren.
Reaktionen und Einwände
Die große Befürchtung: Kommunen könnten das Gesetz als Vorwand nehmen, um die Kosten der öffentlichen Tierheime zu senken. Einfach indem behauptet wird, Hunde seien krank. Denn ein entsprechender Nachweis vor dem Einschläfern ist nicht weiter geregelt.
Derzeit gibt es in der Türkei 322 Tierheime, in denen insgesamt 105.000 Hunde untergebracht sind. Nach dem neuen Gesetz müssen Kommunen mindestens 0,3 Prozent ihres Jahresbudgets für den Bau neuer Notunterkünfte und die Verbesserung bestehender Einrichtungen für auf der Straße lebende Tiere ausgeben. Die Kommunen haben bis 2028 Zeit, diese Verbesserungen umzusetzen.
Oppositionspartei plant Boykott
Die Oppositionspartei CHP hat bereits angekündigt, dass ihre Bürgermeister das neue Gesetz nicht umsetzen werden. Die CHP, die unter anderem in Istanbul großen Einfluss hat, lehnt die Maßnahmen entschieden ab.
Am vergangenen Freitag kam es in Istanbul zu Protesten gegen die Einführung des neuen Gesetzes. Zahlreiche Menschen brachten ihre Besorgnis über das Wohlergehen streunender Hunde zum Ausdruck.
Was bedeutet das für Hundeliebhaber?
Für Hundeliebhaber ist diese Entwicklung besorgniserregend. Das Leben vieler Streunerhunde in der Türkei steht auf dem Spiel. Die Regierung behauptet jedoch weiter, die Maßnahmen seien notwendig, um Krankheiten zu bekämpfen und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.
Fakt ist: Diese Gesetzgebung wirft Fragen zum Tierschutz und zum ethischen Umgang mit streunenden Tieren in der Türkei auf. Hundeliebhaber auf der ganzen Welt werden aufmerksam beobachten, wie sich diese Situation entwickelt. Sie geben die Hoffnung auf eine humane Lösung noch nicht auf, die sowohl die Gesundheit der Gemeinschaft als auch das Wohlergehen der Tiere respektiert.