Werbung

Tierschutz im Grundgesetz
© Sonsedska Yuliia / Shutterstock, Ajdin Kamber / Shutterstock, Geralt Altman / Pixabay

75 Jahre Grundgesetz: Haben Tiere auch Rechte?

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Am 23. Mai 2024 feiert Deutschland das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes - ein Meilenstein. Aber wie steht es um die Tierrechte in diesem Land?

Der 23. Mai 2024 ist ein herausragendes Jubiläum in der Geschichte der Bundesrepublik. Denn an diesem Tag wird das im Jahr 1949 verkündete Grundgesetz 75 Jahre alt. 

Es ist weit mehr als nur eine Sammlung von Rechtsnormen; es ist das Fundament der deutschen Demokratie und der Garant für die Wahrung der Grundrechte aller Bürgerinnen und Bürger. Doch damit nicht genug, auch hinsichtlich der Rechte von Tieren ist das Grundgesetz ein wichtiger Maßstab.

Wie ist das Grundgesetz entstanden?

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Deutschland vor der Aufgabe, sich politisch und gesellschaftlich neu zu ordnen. Am 1. September 1948 trat der Parlamentarische Rat zusammen, um eine Verfassung für die westlichen Besatzungszonen zu erarbeiten. Unter der Leitung von Konrad Adenauer, dem späteren ersten Bundeskanzler, erarbeiteten die 65 Mitglieder des Rates das Grundgesetz, das am 23. Mai 1949 in Kraft trat. 

Schau dir das an:

Ursprünglich als Provisorium gedacht, hat es sich als dauerhafte und erfolgreiche Grundlage der deutschen Demokratie erwiesen. Seit dem Beitritt der Länder der ehemaligen DDR am 3. Oktober 1990 gilt das Grundgesetz für das gesamte Bundesgebiet.

Was sind die Grundrechte?

Das Grundgesetz beginnt mit den Grundrechten, die in den Artikeln 1 bis 19 verankert sind. Diese Grundrechte sichern jedem Menschen unveräußerliche Rechte zu und sind Ausdruck der Lehren aus den Schrecken des Nationalsozialismus. Besonders hervorzuheben ist Artikel 1: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Diese Aussage stellt das Fundament der deutschen Verfassung und der gesamten Rechtsprechung dar.

Das Grundgesetz über die Jahre

Obwohl das Grundgesetz ein stabiles Fundament bietet, hat es sich als flexibel und anpassungsfähig erwiesen. Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Änderungen vorgenommen, um den gesellschaftlichen und politischen Wandel zu berücksichtigen. Bedeutende Anpassungen waren beispielsweise die Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 und die Integration europäischer Normen.

Aber auch im Hinblick auf das Thema Tierrechte ist in den vergangenen Jahren einiges passiert. Denn Tierschutz ist inzwischen ein wichtiges Thema in Deutschland.

Ist Tierschutz im Grundgesetz verankert?

Tiere haben in Deutschland bestimmte Rechte, die in Gesetzen verankert sind, um ihr Wohlergehen und ihre Würde zu schützen. Seit 2002 ist der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz festgeschrieben. Artikel 20a des Grundgesetzes lautet:

„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“

Das Grundgesetz schützt mit diesem Artikel die Tiere als Lebewesen und fordert ihren Schutz durch den Staat und die Gesellschaft. Diese Verankerung zeigt, dass der Schutz der Tiere eine bedeutende Rolle in der deutschen Rechtsordnung spielt. Die konkrete Grundlage für die Umsetzung des Tierschutzes ist das entsprechende Gesetzeswerk.

Das deutsche Tierschutzgesetz (TierSchG)

Das zentrale Regelwerk des Tierschutzes in Deutschland ist das Tierschutzgesetz (TierSchG). Es trat erstmals 1972 in Kraft und wurde seitdem mehrfach novelliert. Das Gesetz legt fest, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf (§ 1 TierSchG).

Wichtige Bestimmungen des Tierschutzgesetzes sind:

Pflicht zur artgerechten Haltung: Tiere müssen ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden. Dies betrifft sowohl die Unterbringung als auch die Versorgung mit Nahrung und Wasser.

  • Verbot von Quälerei: Es ist verboten, Tiere zu quälen oder ihnen erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. Ihre Bedürfnisse nach Nahrung, Pflege, Bewegung und artgerechter Unterbringung müssen erfüllt werden.

  • Tierversuche: Tierversuche sind nur erlaubt, wenn sie unerlässlich sind und ein ethisches Prüfungsgremium zugestimmt hat. Alternativen müssen geprüft und, sofern möglich, genutzt werden.

  • Tötung von Tieren: Die Tötung eines Tieres darf nur unter bestimmten Bedingungen und möglichst schmerzfrei erfolgen.

  • Wild lebende Tiere genießen Schutz vor unangemessener Jagd und Lebensraumzerstörung.

  • Nutztiere haben Anspruch auf artgerechte Haltung und dürfen nicht unnötig leiden.

Weitere Gesetze und Verordnungen, wie das Bundesjagdgesetz oder das Tierschutztransportgesetz, enthalten Bestimmungen zum Schutz bestimmter Tierarten und -haltungen.

Tierrechte in der Praxis

In der Praxis wird der Tierschutz in Deutschland durch verschiedene Behörden und Organisationen umgesetzt:

  • Die lokalen Veterinärämter sind für die Kontrolle und Durchsetzung des Tierschutzgesetzes zuständig. Sie führen regelmäßige Kontrollen durch und gehen Hinweisen auf Tierquälerei nach.

  • Tierschutzvereine wie der Deutsche Tierschutzbund setzen sich aktiv für den Schutz der Tiere ein. Sie betreiben Tierheime, kümmern sich um misshandelte Tiere und setzen sich politisch für bessere Tierschutzgesetze ein.

  • In vielen Bundesländern gibt es Tierschutzbeauftragte, die als Ansprechpartner für Tierschutzfragen dienen und sich für die Belange der Tiere einsetzen.

Tierrechte im internationalen Vergleich

Im internationalen Vergleich gehört Deutschland zu den Vorreitern im Tierschutz. Die gesetzlichen Regelungen sind umfassend und die gesellschaftliche Sensibilität für das Wohl der Tiere ist hoch. Allerdings gibt es auch hier noch Verbesserungspotential, insbesondere im Bereich der Massentierhaltung und der Nutzung von Tieren in der Unterhaltungsindustrie.

Tierschutz und Grundgesetz: Tierrechte fördern

Tiere haben in Deutschland umfassende Rechte, die durch das Tierschutzgesetz und das Grundgesetz geschützt werden. Diese Rechte beinhalten die artgerechte Haltung, den Schutz vor Quälerei und die strengen Regelungen für Tierversuche. Verschiedene staatliche und nichtstaatliche Organisationen arbeiten daran, diese Rechte in der Praxis umzusetzen und zu überwachen. 

Trotz der fortschrittlichen Gesetzgebung gibt es immer noch Bereiche, in denen Verbesserungen notwendig sind, um das Wohl der Tiere weiter zu sichern. Es liegt letztlich auch immer am Einzelnen, sich für den Tierschutz zu engagieren. Jede kleine Handlung kann dazu beitragen, das Leben der Tiere zu verbessern, etwa:

  • Engagiere dich in deiner Gemeinde oder online für Petitionen und Kampagnen, die sich für den Schutz von Tieren einsetzen.

  • Bilde dich weiter über Tierethik und setze dich für eine respektvolle Behandlung aller Lebewesen ein.

  • Diskutiere mit Familie und Freunden über Tierrechte und ermutigen sie, ebenfalls einen Beitrag zum Tierschutz zu leisten.

Indem wir die Rechte der Tiere respektieren und fördern, tragen wir dazu bei, eine bessere Welt für alle Lebewesen zu schaffen.

Mehr Nachrichten über...

Wie findest du diese Geschichte?

Vielen Dank für das Feedback!

Vielen Dank für das Feedback!

Dein Kommentar:
EInloggen zum Kommentieren
Möchtest du diesen Artikel teilen?