Balto, der berühmte Schlittenhund, ist in den USA ein gefeierter Held auf vier Pfoten. Unter den Bewunderern war sogar kein Geringerer als der damalige Präsident der Vereinigten Staaten. Welche Tat ihm diese Ehre verschaffte? Eine Schlittenfahrt unter Extrembedingungen, die den Transport eines lebensrettenden Serums zu einem entlegenen Ort ermöglichte.
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund um diese Schlittenfahrt und natürlich den vierbeinigen Helden Balto.
Balto der Schlittenhund: Die ganze Geschichte
In der Kleinstadt Nome brach 1924 eine gefährliche Epidemie aus. Die Einwohner erkrankten an der bis heute vorwiegend in Entwicklungsländern vorkommenden Krankheit Diphtherie. Die Infektionskrankheit greift die Atemwege und den Herzmuskel an und kann zur Erstickung führen.
In dem kleinen Ort kam es vermehrt zu Todesfällen. Insbesondere betroffen von der Krankheit waren Kinder, da sie anfälliger für Diphtherie sind. Der Arzt verfügte über kein haltbares Antitoxin mehr, welches gegen Diphtherie eingesetzt wurde. Die Stadt Anchorage hatte ausreichend Vorrat. Von dort an begann ein Wettlauf gegen die Zeit.
Hund Balto: Stafette mit Hundeschlitten
Mächtige Eismassen, bittere Kälte und heftige Schneeböen – die raue Gegend um das Beringmeer kam in den Wintermonaten der Epidemie einer Schneehölle gleich. Schiffspassagen nach Nome waren vereist und der nächstgelegene nicht zugefrorene Hafen war 1000 km entfernt.
Hinzu kam: Die eisigen Minustemperaturen machten einen raschen Transport des Serums per Flugzeug zu dieser Zeit unmöglich. Die Bevölkerung von Nome schien in der Situation gefangen zu sein. Doch dann gab es noch eine einzige und letzte Hoffnung: 20 mutige Schlittenführer und 150 Hunde nahmen den gefährlichen Weg auf sich, um das rettende Serum zu der Bevölkerung zu bringen.
Schlittenhunde waren damals das einzige Transportmittel im arktischen Winter von Alaska. Doch diese Schlittenfahrt brachte alle Beteiligten an ihre Grenzen. Der Transport musste unter einer noch nie erbrachten Geschwindigkeit per Staffellauf erfolgen. Der waghalsige Plan lautete: In nur fünfeinhalb Tagen sollten die 20 Teams insgesamt über 1000 km zurücklegen.
Balto: Leithund der vorletzten Etappe
Unter den vielen tapferen und kälterobusten Schlittenhunden reihte sich der sibirische Husky Balto (um *1919; †1933) ein. Er war der Leithund des Gespanns von Musher Gunnar Kaasen. Als Leithund übernahm er den schwierigsten Part des Teams. Seine Einheit war für die vorletzte Etappe eingeteilt.
Es kam aber anders als geplant: Kaasen musste mit seinen Hunden zusätzlich die letzte Strecke auf sich nehmen. Extrem schlechte Sicht erschwerte die Schlittenfahrt auf ein Höchstmaß. Während des Transportes war es teilweise nur der außerordentliche Orientierungssinn der Schlittenhunde, welcher das Gespann zum Zielort brachte.
Im Zuge der Schlittenfahrt ereignete sich zudem ein dramatischer Unfall. Starke eisige Windböen brachten das Gespann von Kaasen vom Weg ab. Das Paket mit dem lebensrettenden Serum wurde beim Sturz herausgeschleudert. Kaasen gelang es, das Paket trotz schlechter Sicht wiederzufinden.
Rettung dank Balto und anderen Hunden
Am frühen Morgen des 2. Februars 1925 erreichte das Gespann um Balto und Kaasen rechtzeitig die Stadt Nome. Kaasen überreichte das Serum unbeschadet an die Bevölkerung. Dank des Einsatzes des Sibirischen Huskys, seinen tapferen Artgenossen und den Mushern wurde die Bevölkerung gerettet.
Entscheidend für den Erfolg der Mission war auch Musher Leonard Suppala, der die längste Strecke mit seinem Gespann – darunter Leithund Togo – auf sich nahm. Traurigerweise kollabierten während des Transports auch einige der Schlittenhunde und erlagen den Folgen der gefährlichen Schlittenfahrt.
Alle zugehörigen Musher und Schlittenhunde sind Teil einer wahren Heldengeschichte des 20. Jahrhunderts, die seinesgleichen sucht.
Balto - Sein Leben nach dem Serum
Kurze Zeit später wurde Balto mit einigen anderen Schlittenhunden in einem Theater in Los Angeles untergebracht. Dort konnten Besucher die heldenhaften Vierbeiner gegen eine Gebühr bestaunen. Zum Glück nahm aber das unwürdige Leben in einem Theater alsbald ein Ende.
Besonders rührend: Unter den Unterstützern waren viele Kinder, die sich mit etwas Geld für die Befreiung von Balto und seinen Schlittengefährten einsetzten. Alle Hunde zogen von Los Angeles nach Cleveland in einen Zoo um. Quellen zufolge lebte Balto dort bis zum Ende seines Lebens ein würdevolles Leben.
Nach seinem Tod wurde Balto ausgestopft und ist nun im Museum in Cleveland ausgestellt.
Hund Balto: Ruhm, Beifall und Ehrungen
Über den gesamten Globus verfolgten Menschen per Rundfunk den Verlauf des waghalsigen Transportes durch Alaska. Die Menschen feierten die Teams und besonders aus Balto wurde ein Star auf vier Pfoten. Bewunderung gab es auch von der mächtigsten Person der Welt: Der damalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Calvin Coolidge, lobte den unermüdlichen Husky. Doch die Wertschätzung von Balto ging noch darüber hinaus:
Auch in der Stadt Anchorage wurde ein Abbild von Balto in Form einer Bronzeskulptur erschaffen. Nachdem der vierbeinige Held starb, wurde er präpariert und ist für Besucher des Cleveland Museum of Natural History zu sehen.
Anlässlich des 100. Geburtstag von Balto im Jahr 2019 veranstalte das Museum eine Geburtstagsfeier in Gedenken an den couragierten Husky. Die Geschichte des tapferen Schlittenhundes schaffte es zudem auf die Leinwand.
Balto, der berühmte Schlittenhund: Der Film
Die rührende Geschichte des rettenden Schlittenhundes Balto hat das Zeug für einen Heldenepos. Zudem fasziniert die Story besonders Tierfreunde und Kinder. Genau das dachten sich wahrscheinlich die Filmemacher, die 1995 in Anlehnung an Balto einen Zeichentrickfilm produzierten.
In Deutschland trug das Werk den Titel: „Balto, ein Hund mit dem Herzen eines Helden“. In 78 Minuten erzählt der Film von Balto, einem Wolfshund, der mit seinem Hundekumpel Boris und zwei Eisbären das rettende Serum nach Nome bringt. Prominente Synchronstimmen von Kevin Bacon, Bridget Fonda und Phil Collins runden den Zeichentrickfilm Balto ab.
Die Geschichte von Togo, dem Leithund von Leonard Suppala, wurde ebenfalls verfilmt. Der Dramafilm von Disney+ mit Willem Dafoe erschien im Dezember 2019 unter den Namen „Togo".