Er wollte nur dazugehören. Einmal ankommen, einmal für immer bleiben. Doch für Rocky, eine sanfte Französische Bulldogge mit großem Herzen, gab es kein Happy End.
Im Hamburger Franziskus Tierheim verlor er im Oktober 2025 seinen letzten Kampf – einen Kampf, den er vielleicht hätte gewinnen können, wenn Menschen früher gesprochen hätten. Deshalb wühlt Rockys Geschichte nach wie vor viele Menschen auf. Denn das hat der kleine French Bully nicht verdient!
Eine tickende Zeitbombe
Rocky war keiner, der aufgab. Obwohl das Schicksal es nicht gut mit ihm meinte, blieb sein Wesen fröhlich. Jahrelang lebte er in einer Familie mit Kindern, bis eine Allergie die Trennung erzwingt. Sein zweiter Versuch auf Glück scheitert nach nur vier Wochen – die neuen Halter sind von ihm „überfordert“.
Zurück im Tierheim bleibt Rocky das, was er immer war: Ein ruhiger, anhänglicher Hund, der die Nähe suchte und Spaziergänge liebt, soweit seine kurzen Beine ihn tragen. Aber niemand ahnt, dass eine tickende Zeitbombe in ihm schlummert.
Der verzweifelte Kampf der Pfleger
Anfang Oktober wandelt sich das Bild im Tierheim in Hamburg-Eimsbüttel dramatisch. Aus dem ruhigen vierbeinigen Mitbewohner wird ein Notfallpatient. Rocky krampft. Ein epileptischer Anfall jagt den nächsten.
Die Szenen, die sich abspielen, sind herzzerreißend. Die Tierpfleger und Ärzte tun alles Menschenmögliche, verabreichen starke Medikamente, kämpfen um das Leben des Vierbeiners. Doch sie kämpfen gegen einen unsichtbaren Feind und mit stumpfen Waffen. Die Krämpfe hören nicht auf, es kommt zu neurologischen Ausfällen.
Todbringendes Schweigen
Erst als es zu spät ist, kommt die bittere Wahrheit ans Licht, die das Team des Tierheims fassungslos macht: Die Epilepsie ist nicht neu!
Rockys frühere Halter hatten die schwere Erkrankung einfach verschwiegen. Weder bei der Abgabe noch danach fiel der entscheidende Satz, der Rockys Leben hätte retten können.
„Wir konnten ihm nicht mehr rechtzeitig helfen“, heißt es erschüttert aus dem Tierheim. Weil die Informationen fehlten, konnte keine rechtzeitige Einstellung auf die dringend benötigten Medikamente erfolgen. Am Ende blieb nur noch die Erlösung der kleinen tapferen Fellnase von ihrem Leid.
Ein Opfer menschlicher Eitelkeit
Rockys Schicksal wiegt doppelt schwer. Denn als Französische Bulldogge gehörte er zu einer Rasse, die als Qualzucht gilt. Atemnot, empfindliche Augen, Hitzeempfindlichkeit – sein kleiner Körper war von Menschenhand so geformt, dass Leiden oft vorprogrammiert ist.
Das Franziskus Tierheim findet dazu deutliche Worte: Hier wurde Schönheit über Lebensqualität gestellt. Rocky musste diesen Preis bezahlen.
„Du wurdest geliebt“
Was bleibt, ist die Trauer um einen Hund, der nie sein „Für-Immer-Zuhause“ finden durfte, aber bis zuletzt nicht allein gelassen wurde. Mit emotionalen Worten verabschieden sich seine Pfleger in den sozialen Netzwerken: „Du wurdest geliebt und warst nicht allein. Viele werden Dich vermissen.“
Rocky starb hinter Gittern, aber in den Herzen seiner Pfleger hat er einen festen Platz. Sein Tod ist eine schmerzhafte Mahnung: Ehrlichkeit bei der Abgabe von Tieren ist keine Option – sie rettet Leben.