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Nacktkatze Velvet
© Tierheim Köln-Dellbrück / Instagram

„Graues Fensterleder“: Aber alle sind verrückt nach diesem nackten Endgegner

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Normalerweise reißen sich die Leute um flauschige Katzenbabys mit großen Kulleraugen. Doch in einem Tierheim in NRW steht die Welt gerade Kopf.

Der absolute Superstar im Tierheim Köln-Dellbrück gerade ist weder flauschig noch niedlich. Es sieht aus wie ein verärgerter Außerirdischer, verteilt Schellen wie Mike Tyson und beißt schneller zu als ein Piranha. Und trotzdem: Das Telefon steht nicht still. Alle wollen Velvet.

Man könnte meinen, das Tierheim hätte eine Warnung an den Käfig hängen müssen: „Vorsicht, bissiges Alien!“ Stattdessen haben die Mitarbeiter für die haarlose Sphynx-Dame einen Spitznamen gefunden, der so boshaft wie treffend ist: „Graues Fensterleder“.

Sphynx-Katze Velvet: „Wirklich eine kleine Hexe“

Doch dieses Fensterleder putzt nichts weg – außer vielleicht die Illusionen von unbedarften Katzenfreunden. Auf Instagram packen die Pfleger jetzt über die „Vorstrafen-Akte“ des außergewöhnlichen Kätzchens aus, und die hat es in sich. Velvet ist nämlich, um es im Gamer-Jargon zu sagen, ein echter Endgegner.

„Bei uns biss sie eine Interessentin ganz schön doll in den Finger“, berichten die Mitarbeiter trocken. Autsch. Wer denkt, das war ein Ausrutscher, irrt gewaltig. Auch das geschulte Personal lebt nämlich seit Velvets Einzug im Tierheim gefährlich: „Unsere Kollegin Frida kassierte letztens eine Backpfeife von dem grauen Fensterleder.“

Backpfeifen für die Freiwilligen

Momentan trägt Velvet einen Kragen. Weniger als modisches Accessoire, sondern eher als Sicherheitsmaßnahme für die Finger (und Gesichter) der Menschen um sie herum. Sie sei „wirklich eine kleine Hexe“, heißt es aus Köln.

Und das ist noch nett formuliert, wenn man ihre Vergangenheit kennt: „Sie ist nicht nur qualvoll gezüchtet, sondern quält auch gerne Zweibeiner. Ihre ehemalige Besitzerin griff sie mehrfach an.“

Der fatale Hype um den „Nackedei“

Eigentlich müsste bei so einer Beschreibung jeder Interessent schreiend wegrennen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Das Tierheim kann sich vor Anfragen kaum retten! „Täglich erreichen uns Anfragen zu unserem Nackedei“, wundern sich die Pfleger.

Dabei ist Velvet nicht mal offiziell auf der Website zur Vermittlung ausgeschrieben – aus gutem Grund: Das Postfach würde vermutlich explodieren. Denn ihr außergewöhnlicher Look zieht die Menschen offenbar magisch an. Doch genau hier muss der Spaß aufhören und der Tierschutz-Faktencheck beginnen.

Qualzucht statt Kuscheltier

Hinter dem Hype steckt eine traurige Wahrheit. Nacktkatzen zählen zu den sogenannten Qualzuchten. Das Fehlen der Tasthaare (Vibrissen) nimmt ihnen wichtige Sinnesorgane, die Nacktheit macht sie anfällig. Der Preis für das „besondere“, Instagram-taugliche Aussehen sind oft hohe Tierarzt-Rechnungen.

Auch Velvet ist bereits gezeichnet: Sie hat einen Herzfehler und muss lebenslang Medikamente nehmen. Sie ist kein lustiges Deko-Objekt, sondern ein krankes Tier mit speziellen Bedürfnissen.

Fazit: Nur für Profis

Wer glaubt, er könne das „graue Fensterleder“ einfach gesundkuscheln, wird blutige Finger ernten. Velvet sucht kein Kuschelparadies, sondern Profis. Leute mit echtem „Katzenverstand“, die die Körpersprache lesen können und sich nicht einschüchtern lassen, wenn der Endgegner zum Angriff bläst.

Bis sich dieser mutige Mensch findet, wird im Tierheim Köln wohl noch die ein oder andere Backpfeife fliegen. Aber sind wir ehrlich: Bei so viel Charakter wundert es nicht, dass Velvet trotz allem der heimliche Star des Internets ist.

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