Hunde sind die treuesten Begleiter des Menschen – doch ihre Haltung wird für viele inzwischen zum Luxusgut. Laut dem Statistischen Bundesamt kassierten deutsche Städte und Gemeinden im Jahr 2024 satte 430 Millionen Euro an Hundesteuer. Ein neuer Rekord!
Doch diese Entwicklung hat nichts mit mehr Hunden zu tun. Die Kommunen erhöhen schlichtweg ihre Steuersätze, oft still und leise.
Je nach Wohnort drohen extreme Unterschiede
Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 2,2 Prozent. Noch dramatischer wird es im Zehnjahresvergleich: 2014 lag die Summe bei 309 Millionen Euro – das bedeutet ein Plus von 39 Prozent.
Wie viel Hundebesitzer zahlen, hängt stark davon ab, wo sie leben. Denn die Hundesteuer wird kommunal festgelegt. Jede Stadt darf selbst entscheiden, wie tief sie in die Taschen der Tierhalter greift. Ein besonders teures Pflaster ist Mainz: Hier zahlen Halter für den ersten Hund 186 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: In Winsen (Luhe) liegt der Satz bei unter 25 Euro.
Doch richtig teuer wird es bei bestimmten Rassen. Für sogenannte „Kampfhunde“ verlangen manche Gemeinden über 1.000 Euro jährlich. Den Spitzenwert hält derzeit Bretten in Baden-Württemberg, dort werden unglaubliche 1.660 Euro im Jahr fällig.
Wenn der Zweithund zum Luxus wird
Viele Kommunen nutzen gestaffelte Tarife, um Einnahmen weiter zu steigern. Wer also mehr als einen Hund hält, muss mit noch höheren Summen rechnen. Oft wird der zweite Hund nämlich deutlich stärker besteuert, beim dritten Tier steigen die Kosten noch einmal drastisch.
Für Familien oder Tierfreunde mit mehreren Fellnasen bedeutet das: Ein Jahr Hundehaltung kann schnell mehrere Hundert bis über Tausend Euro kosten, allein für die Steuer, ohne Futter, Tierarzt oder Versicherung.
Kritik wächst: „Abzocke auf Kosten der Tierliebe“
Tierschützer und Verbände reagieren empört auf die Entwicklung. Viele sehen in der Steuerpraxis eine ungerechte Belastung, die gerade Menschen mit niedrigem Einkommen trifft.
„Wer sich um Tiere kümmert, übernimmt Verantwortung und wird dafür bestraft“, kritisiert ein Sprecher eines Tierhalterverbands. Einige Kommunen argumentieren hingegen, die Steuer diene der Regulierung der Hundehaltung und trage zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben bei.
Droht bald die 500-Millionen-Grenze?
Angesichts der aktuellen Entwicklung halten Experten es für realistisch, dass die Einnahmen aus der Hundesteuer schon bald die 500-Millionen-Euro-Marke knacken könnten.
Für viele Tierfreunde klingt das wie ein schlechter Witz: Während Hunde treu, loyal und liebevoll sind, zeigen sich viele Kommunen eiskalt – beim Kassieren.