Und plötzlich ist nichts mehr mit „Dienst nach Vorschrift“… Dieser vermeintliche Routineeinsatz vor wenigen Tagen wird für Polizei und Staatsanwaltschaft schnell zu einem der traurigsten Einsätze ihrer Karriere.
In zwei Landkreisen in Nordrhein-Westfalen – Stemwede und Halle – stoßen die Beamten auf insgesamt 75 Hunde, die meisten davon Welpen und Junghunde, eingepfercht in Wohnungen und Nebengebäuden. Und: Die Tiere sind teilweise in einem Zustand, der selbst hartgesottene Ermittler an die Grenzen bringt!
„Unzureichend“ ist untertrieben!
Die Hunde lebten laut Polizei unter „gravierend unzureichenden Bedingungen“. Es besteht der Verdacht, dass viele der Tiere über längere Zeit erhebliche Schmerzen erdulden mussten, weil sich niemand wirklich um die Tiere gekümmert hat.
Ein Fund erschüttert das Team besonders: Ein kleiner Hund liegt zitternd in einer Ecke – mit einem gebrochenen Bein, das niemand versorgt hatte. Stattdessen war die Fraktur mit einer einfachen Papprolle notdürftig geschient. Mehr Missachtung tierischen Leidens ist kaum möglich. Sofort wurde der verletzte Hund nach seiner Befreiung in eine Klinik gebracht und operiert.
Der Verdacht eines perfiden Geschäfts
Drei Frauen und zwei Männer im Alter von 24 bis 51 Jahren stehen nun im Fokus der Ermittlungen. Der Vorwurf: Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und gewerbsmäßiger Betrug.
Das mutmaßliche Geschäft dahinter ist ebenso dreist wie skrupellos: Die Gruppe soll ohne Genehmigung Welpen gezüchtet oder aus Drittländern wie Belarus, der Ukraine oder Moldawien illegal eingeführt haben. Anschließend boten sie die Tiere über Online-Anzeigen an – angeblich kerngesund, angeblich aus seriösen Zuchten.
Die Wahrheit: Viele Welpen waren schwer krank, teils ungeimpft, teils in lebensbedrohlichem Zustand. Käufer wurden bewusst über Herkunft und Gesundheitszustand getäuscht.
Ermittlungen laufen – Welpen in Sicherheit
Die beschlagnahmten Tiere wurden inzwischen in sichere Unterkünfte gebracht und tierärztlich versorgt. Für viele beginnt nun erst der lange Weg der Genesung.
Die Ermittlungen dauern an, doch schon jetzt steht fest: Dieser Einsatz wird den Beamten so schnell nicht aus dem Kopf gehen.