Keine Lust, allein die Nacht im Hotelzimmer zu verbringen? Für nicht einmal 60 Euro pro Nacht kann man sich ein ganz besonderes Nachlager gönnen und das samt ungewöhnlicher Gesellschaft!
Im Country Garden Phoenix Hotel in Wuhan, China, wird ein Service angeboten, der weltweit für Aufsehen sorgt: Für 499 Yuan pro Nacht können Gäste einen „pet-themed room“ buchen. Wer will, mietet sich einfach einen Hund als Zimmergenossen obendrauf. Tierschützer sind von diesem Angebot alles andere als begeistert.
Einchecken mit tierischem Extra
Zur Auswahl stehen Golden Retriever, Huskys oder West Highland Terrier. Insgesamt „arbeiten“ derzeit zehn Hunde für das Hotel. Einige stammen aus eigener Zucht, andere gehören privaten Besitzern oder Trainingseinrichtungen.
Laut Hotelmanager Mr. Dong wurden die Vierbeiner sorgfältig ausgewählt: ruhig, menschenbezogen und trainiert, um mit Gästen klarzukommen. Mehr als 300 Reisende hätten den Service allein in den ersten Wochen bereits genutzt.
Für viele Gäste bringe der Service „Wärme in ihre einsamen Aufenthalte" und eine bedeutsame, wenn auch kurze Verbindung zu einem Haustier, so Mr. Dong. Und all das ohne die Verantwortung dauerhaften Besitzes.
Gäste sind hochzufrieden
„Ich war anfangs besorgt, dass der Welpe zu energiegeladen sein könnte", sagte ein Reisender, der anonym bleiben wollte. „Aber er war sanft und wohlerzogen. In dem Moment, als ich seinen Namen rief, kam er angelaufen."
Das Konzept richtet sich besonders an Menschen, die Tiere lieben, aber aufgrund von Wohnverhältnissen, Arbeitszeiten oder Mietbeschränkungen keine eigenen halten können.
Zwischen Wellness und Tierschutz
Auch für einige Hundehalter klingt das Angebot praktisch: Eine Frau schickte ihren Samojeden „Naicha“ ins Hotel, damit er nicht einsam zu Hause bleibt und seine Energie kontrolliert abbauen kann. Sie erhält regelmäßig Videos vom Hund beim Spielen mit Gästen oder anderen Vierbeinern.
Doch während Reisende und Halter das Konzept oft positiv sehen, melden sich Tierschützer zu Wort. Ihre Sorge: Hunde könnten als Unterhaltungsobjekte betrachtet werden, statt als Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen.
Ein Wachstumsmarkt: Haustiere statt Kinder
Der Trend passt zum Boom der chinesischen „Pet Economy“. Allein 2024 betrug das Marktvolumen für Haustierbedarf in Städten 300 Milliarden Yuan – mit weiterem Wachstum auf 400 Milliarden Yuan bis 2027.
Bemerkenswert: In China leben mittlerweile mehr Haustiere als Kinder unter vier Jahren. Hunde und Katzen werden zunehmend zu „Familienersatz“ in einer Gesellschaft, die mit niedrigen Geburtenraten kämpft.