Es ist ein trauriger Rekord, den niemand brechen wollte, doch Shamo hat ihn geknackt. 331 Tage – So lange war noch nie ein Hund im Tierheim Melle. Fast ein ganzes Jahr wartete der American Bulldog hinter Gittern auf das, was sich jeder Vierbeiner wünscht: ein liebevolles Zuhause.
Am Dienstag dieser Woche endete seine unendlich lange Odyssee. Doch der Weg dorthin war steinig, voller Rückschläge und zerplatzter Hoffnungen.
Längster Bewohner des Tierheims Melle
Anfang September 2024 wird er einer Bewohnerin einer städtischen Notunterkunft weggenommen. Nach der Beschlagnahme landet Shamo in der Obhut der Tierschützer. Die Mitarbeiter des Tierheims Melle ahnen sofort: Seine Vermittlung nicht leicht werden.
Shamo kämpft mit starker Arthrose, ist nicht mehr der Jüngste und zählt zudem zu den sogenannten Listenhunden. All das schreckt viele Interessenten ab. „Wir wussten, dass wir für ihn eher einen Hospizplatz suchen müssen“, erklärt Tierheimsprecherin Panela Opitz gegenüber noz.de.
Endlich: ein echtes Zuhause
Nach 331 Tagen bringt der Facebook-Post schließlich die völlig unerwartete Wende: Ein Paar aus Essen entschließt sich, Shamo bei sich aufzunehmen. Mit Sachkundenachweis und offizieller Haltegenehmigung ausgestattet, machen sie ernst. „Sie haben sich fest vorgenommen, Shamo noch ein schönes restliches Leben zu bereiten“, sagt Opitz glücklich.
Als seine neue Familie im Tierheim erschient, ist die Freude des Hundes unübersehbar. „Er kratzte schon an der Pforte, als wolle er unbedingt ausziehen. Und dann – pure Begeisterung, als er abgeholt wurde“, erinnert sich Opitz.
Ein Bollerwagen fürs Glück
Besonders rührend: Shamos neue Familie plant bereits, ihm einen Bollerwagen zu besorgen. So können sie ihn trotz Arthrose an die Ruhr bringen – zu seinen geliebten Schwimmausflügen. „Im Wasser blüht er richtig auf“, erzählt Tierheim-Vorsitzende Charlotte Bockrath-Regel.
Trotz seiner schweren Vergangenheit eroberte Shamo mit seinem sanften Wesen die Herzen der Tierheimmitarbeiter. „Er ist superlieb. Ein echt toller Typ“, schwärmt Opitz. Nun darf der Rüde endlich erfahren, wie es ist, geliebt zu werden – für den Rest seines Lebens.