Im Josefa-Burger-Tierheim im bayrischen Gelting (Geretsried) wird es nach einem anstrengenden Tag gerade ruhiger, als plötzlich die Hunde im Außengehege wie wild zu bellen beginnen. Was folgt, ist einer dieser Momente, die selbst erfahrene Tierschützer nie vergessen werden.
Ein winziger Malinois-Welpe, zitternd und verängstigt, sitzt plötzlich im eingezäunten Bereich – offenbar hat ihn jemand gerade eben über den Zaun geworfen. Und da ist noch etwas, das die ganze Sache noch viel schlimmer macht!
„An Dreistigkeit und Feigheit nicht zu überbieten.“
Tierheimleiterin Manuela R. ist fassungslos: „Die Kleine war völlig desorientiert. Ich habe sie mit Leckerlis zu mir gelockt – erst dann habe ich gesehen, dass mit ihren Augen etwas nicht stimmt.“
Der erst drei Monate Malinois-Welpe leidet an einer Augenkrankheit, vermutlich wird die kleine Hündin auch blind bleiben. Dazu kommt ein Knick im Ohr – Merkmale, die offenbar für ihren Halter Grund genug waren, sie wie Müll zu entsorgen.
Für Manuela R. liegt der Grund für die skrupellose Aussetzung des Welpen auf der Hand: „So könnte man ihn weder verkaufen noch weiterzüchten.“
Wie geht’s dem Welpen jetzt?
Trotz des Schocks hat sich das Hundemädchen in den ersten Tagen erstaunlich gut erholt. Die Tierheimleiterin berichtet: „Sie frisst ordentlich, spielt – so weit geht es ihr also gut.“
Tierärzte kümmern sich aktuell um ihre Augen. Ob die kleine Fellnase jemals sehen können wird, ist unklar. Aber klar ist: Sie hat Lebenswillen, Energie – und ganz viel Liebe zu geben.
Allein im Tierheim? Das wäre keine Lösung
Doch für einen so jungen Hund – und speziell für die intelligente und fordernde Rasse Malinois – kann das Tierheim nur eine Zwischenstation sein. Manuela R. erklärt: „Ein Welpe sollte nicht allein aufwachsen, sondern mit anderen Hunden Kontakt haben dürfen. Und natürlich braucht das Tier – und insbesondere diese Rasse – weitere Beschäftigung, vor allem aber Erziehung.“
Darum sucht das Geltinger Tierheim jetzt dringend nach einer Pflegestelle oder einem liebevollen Zuhause, idealerweise mit Erfahrung im Umgang mit Malinois – und dem Herz für ein Tier mit Handicap.
Die Suche nach einem neuen Leben beginnt
Zwischenzeitlich scheint sich für die kleine Hündin erst einmal eine vorläufige Lösung gefunden zu haben - dank einer anderen Tierschutzorganisation. Allerdings wird weiterhin nach einem schönen Für-immer-Zuhause für sie gesucht, wo sie trotz ihres Handicaps geliebt wird.
Wer also Platz im Herzen und zu Hause hat, könnte jetzt einen ganz besonderen Hund retten – und dafür lebenslange Treue ernten. „Sie braucht Menschen, die ihr zeigen, dass sie nicht weniger wert ist – sondern besonders“, betont die Tierheimleiterin.
Und wir finden: Diese kleine Kämpferin verdient nichts weniger als ein großes Happy End.