Als Simona Rosati ihren kleinen Chihuahua zur päpstlichen Generalaudienz mitbrachte, ahnte sie nicht, dass sie Teil eines internationalen Eklats werden würde.
Denn der um 7:35 Uhr morgens am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorbene Papst Franziskus soll laut eigener Aussage alles andere als erfreut über das Anliegen der Hundehalterin gewesen sein. Was nach einer kuriosen Anekdote klingt, sorgte im Mai 2023 weltweit für Schlagzeilen – und brachte nicht nur Tierfreunde ins Grübeln.
„Das ist mein Kind – bitte segnen Sie ihn!“
Der gebürtige Argentinier galt als volksnah, verzichtete bewusst auf Prunk und setzte sich insbesondere für die Schwächeren der Gesellschaft ein. Darüber hinaus erklärte der Papst erstmals, dass auch Homosexuelle in der katholischen Kirche willkommen seien.
Umso überraschter waren alle, als Franziskus empört von dem Vorfall bei der Audienz berichtete. Bei einer Veranstaltung zur Geburtenrate in Rom erzählte das Kirchenoberhaupt vor einem staunenden Publikum, wie ihn eine etwa 50-jährige Frau mit einem besonderen Wunsch konfrontiert hätte.
In einer Tragetasche habe sie ihm ein kleines Hündchen präsentiert und gesagt: „Das ist mein Kind, bitte segnen Sie ihn.“ Laut Franziskus sei ihm in diesem Moment „der Kragen geplatzt“.
Papst im Rage-Modus: „So viele Kinder leiden Hunger!“
Der Gedanke, dass Menschen Tiere wie Kinder behandeln, während echte Kinder in Not seien, habe den Papst erschüttert.
„So viele Kinder leiden Hunger, und Sie bringen mir einen Hund zum Segnen!“ – mit diesen Worten habe er die Frau zurechtgewiesen. Eine klare Botschaft auch an eine Gesellschaft, die – seiner Ansicht nach – ihre Prioritäten falsch setzt.
Frauchen widerspricht dem Papst
Doch jetzt wird es brisant: Laut der italienischen Zeitung Il Messaggero handelt es sich bei der Hundehalterin um die Erzieherin Simona Rosati – und die erzählt eine ganz andere Version der Geschichte.
Rosati schildert, sie habe dem Papst einen Blumenstrauß überreichen wollen, in dem ein Foto eines verstorbenen Freundes steckte. Ihr Chihuahua „Mialma“ habe zufällig aus der Tragetasche geschaut, als der Papst ihre Hand berührte.
„Er war freundlich – wie ein Großvater“
Rosati betont: Der Papst habe keineswegs geschimpft, sondern scherzhaft angemerkt, dass der Name „Mialma“ („meine Seele“) nicht ganz so glücklich gewählt sei. Der Vierbeine solle lieber „Mia“ heißen – das passe besser zu einem Hund.
„Ich habe mich nicht beleidigt gefühlt, sondern gefreut. Er war wie ein Großvater, ehrlich und liebevoll“, erzählt Rosati.
Zwischen Realität und Medienrummel
Die ganze Aufregung rund um einen kleinen Hund offenbart eine tiefere Debatte: Was bedeutet Elternschaft heute? Wo endet Tierliebe und wo beginnt die Vernachlässigung menschlicher Verantwortung?
Papst Franziskus nutzte solche Beispiele gern, um auf die dramatisch niedrige Geburtenrate Italiens und auch sonst in Europa aufmerksam zu machen. Wurde diese Begegnung also womöglich überdramatisiert – oder bewusst zugespitzt?
Schluss mit „Mialma“
So oder so: Rosati ist dem Rat des verstorbenen Papstes gefolgt. Auch wenn im Hundepass weiterhin „Mialma“ steht, hat sie sich entschieden, ihre Chihuahua-Dame nur noch „Mia“ nennen.
Vom verstorbenen Oberhaupt der katholischen Kirche spricht das Frauchen weiter in den höchsten Tönen: „Ich werde ihn nicht vergessen – er hat mir einen weisen Rat gegeben.“ Und ob nun mit oder ohne offiziellen Segen: Die kleine Mia hat definitiv für viel Gesprächsstoff gesorgt.